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Foto: Robert Eikelpoth
26. Dezember 2024

„Eine Mischung aus Virtuosität und Besinnlichkeit“

Jazztrompeter Till Brönner über sein Weihnachtskonzert „Christmas Live“

Till Brönner ist der erfolgreichste deutsche Jazztrompeter, spielte für Barack Obama im Weißen Haus, ist mehrfacher Echo-Gewinner und wurde für den Emmy nominiert. Anlässlich seines bevorstehenden Auftritts in der Hansestadt am 22. Dezember sprach er mit dem STADTMAGAZIN Bremen über sein perfektes Weihnachtsfest, von welchen Begegnungen er noch heute zehrt und was er bei einem Besuch in Bremen am meisten schätzt.

Till Brönner ist der erfolgreichste deutsche Jazztrompeter, spielte für Barack Obama im Weißen Haus, ist mehrfacher Echo-Gewinner und wurde für den Emmy nominiert. Anlässlich seines bevorstehenden Auftritts in der Hansestadt am 22. Dezember sprach er mit dem STADTMAGAZIN Bremen über sein perfektes Weihnachtsfest, von welchen Begegnungen er noch heute zehrt und was er bei einem Besuch in Bremen am meisten schätzt.

Sie treten im Dezember mit Ihrer Band und dem Programm ‚Christmas Live‘ in der Bremer Glocke auf. Was können die Zuschauer erwarten?

Die Glocke ist ein toller Ort. Durch mittlerweile zwei erschienene Weihnachtsalben sind wir in der Situation aus dem Vollen schöpfen zu können. Meine Konzerte sind immer eine Mischung aus Virtuosität und Besinnlichkeit. Ich denke, das ist auch etwas, das die Menschen suchen, in einer Zeit, die wir hoffentlich bald mit der Vergangenheit in Verbindung bringen. Ein Weihnachtskonzert ist der richtige Impuls, um auch wieder mehr Normalität beim einem Konzertbesuch zu empfinden. Es wird nicht nur die Musik zelebriert, sondern auch Weihnachten – ein gutes Wiedereinstiegsthema.

Wie sieht Ihr perfektes Weihnachtsfest aus?

Das ist bis zur letzten Sekunde mit Arbeit verbunden, die Tour geht bis zum 23. Dezember. Da hatte ich sicher noch nicht viel Zeit für große Vorbereitungen, das wird vorverlegt. An Weihnachten selbst bin ich zuhause. Wenn dann für mich die Zeit stehen bleibt, ist mein schönster Moment gekommen. Dann kann ich, ohne auf die Uhr zu sehen, Zeit mit meiner Familie und den Kindern verbringen. Überhaupt ist Weihnachten für mich ein Fest für die Kinder. Hätte ich nicht selbst gute Erinnerungen an diese Zeit, dann würde ich mich vielleicht dahin verziehen, wo die Sonne brennt.

Welcher Weihnachtssong läuft bei Ihnen am liebsten?

‚Let It Snow‘ von Dean Martin ist ein wunderbarer Song, vom Arrangement genau mein Geschmack. Ich bin im Rheinland aufgewachsen und habe daher auch mit der christlichen Seite von Weihnachten meine Erfahrungen gemacht. Für jeden ist diese Zeit etwas anderes, sei es Shopping oder ein Lichtermeer.

Apropos Lichtermeer, Sie sind dieses Jahr auch wieder bei Florian Silbereisens „Adventsfest der 100.000 Lichter“ dabei.

Ja! Früher dachte ich, Jazz gehört in eine Jazzsendung. Mittlerweile ist mein Spektrum aber sehr breit gefächert. Ich mache keine Schlagermusik, sondern spiele etwas aus meinen mittlerweile 21 Alben, das dort sehr gut hineinpasst. Es gibt nicht mehr diese eine Sendung, die nur Musik für eine spezielle Community versammelt. Bei den 100.000 Lichtern wird eine ziemlich coole Party gefeiert. Wenn jemand wie Roland Kaiser einen emotionalen Song von Gregor Meyle singt, dann verwischen die Grenzen auf eine sehr angenehme Art.

Zum Thema breit aufgestellt: Sie bringen große Filmmusik auf die Bühne. Für den Film „Caveman“, der kommendes Jahr erscheint, haben Sie sogar den Soundtrack gemacht.

Die Promo-Phase geht erst los, was ich jedoch schon sagen kann: Es war eine wunderbare Erfahrung. „Caveman“ basiert auf einem der bekanntesten und erfolgreichsten Bühnenstücke. Das Thema ist, warum Männer und Frauen sich nicht immer verstehen und oft aneinander vorbeireden. Der Film hat einen tollen Cast, unter anderem Moritz Bleibtreu und Jürgen Vogel. Im Film kommt sogar Weihnachten vor, aber er wurde im Blick auf die derzeit dichten Veröffentlichungen in den Januar verschoben. Die Musik hat viel Brönner in sich.

Sie haben bereits mehrere Echos gewonnen und auch eine Grammy Nominierung erhalten, arbeiteten mit internationalen Jazzgrößen wie Dave Brubeck oder Tony Bennett. Steht noch jemand aus, mit dem Sie gern zusammenarbeiten möchten?

Eine imaginäre Liste habe ich nicht mehr. Ich habe festgestellt, dass die Begegnungen, die ungeplant waren, mich am meisten beeindruckt haben. Beim Aufeinandertreffen mit seinen Idolen, oder dem Lesen von Biografien, erfährt man manchmal auch Sachen, die man so nicht wissen wollte. (lacht) Man hat diese Menschen für sich anders abgespeichert und hört dann vielleicht unaufgefordert Dinge, die man so nicht gern hören wollte.

Also sich lieber überraschen lassen?

Richtig, diese unerwarteten Treffen sind echte Geschenke. Herbie Hancock persönlich zu erleben oder im Weißen Haus Obama über Jazz sprechen zu hören. Besonders im Kopf geblieben ist mir mein damaliges Treffen mit Hildegard Knef. Sie hatte wahnsinnig viel Verständnis und ein Feeling für die Musik, auch so viel vom Leben zu berichten gehabt. Damals war ich Mitte Zwanzig und zehre noch heute davon.

Verbinden Sie etwas Bestimmtes mit Bremen?

Das weihnachtliche Spazierengehen. Zur Zeit der Winter- und Weihnachtstournee bin ich regelmäßig im Norden. Womit man mich immer begeistern kann, sind Reibekuchen. Fettgebackenes aus Kartoffeln in Eiseskälte, dazu ein heißer Glühwein, diese Kombination gefällt mir sehr gut. Und mit gebrannten Mandeln macht man mir immer eine Freude. (lacht)

Wie sehen Ihre künstlerischen Pläne für 2023 aus?

In der ersten Jahreshälfte schreibe ich eine größere Ballettmusik, die erscheint aber erst 2024. Der Schreibprozess meiner neuen Platte steht auch noch an, es wird wieder sehr kreativ. Außerdem bereite ich eine neue Fotografie-Ausstellung vor, in Budapest im Ludwig Museum. Mit der Fotografie bin ich inzwischen ähnlich intensiv unterwegs, wie mit der Trompete.

Das Interview führte Max Stascheit.

Wann und wo?

Das Konzert findet am Donnerstag, 22. Dezember, 20 Uhr, in der Glocke statt.

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