Der Mandelmeister
Symon Veldkamp im Interview: Über das Leben einer Schaustellerfamilie
Jenny und Symon Veldkamp (Foto) sind Schausteller in sechster Generation. 2006 hat sich das Paar selbstständig gemacht. Seit 2008 sind beide mit ihrem Verkaufswagen „Mandeln sind Trumpf“ und ihren Kindern als siebenköpfige Familie in Norddeutschland auf Achse. Wir haben mit Symon Veldkamp über das Leben unterwegs, über den Zusammenhalt und die Besonderheiten des Bremer Freimarkts gesprochen.
Herr Veldkamp, Sie entstammen einer Schaustellerfamilie. Wie präsent ist diese Geschichte in ihrem Alltag?
Unsere Rezepte und unseren Betrieb gibt es seit 1821. Durch eine Mehlallergie eines Vorfahren verlegte sich das Hauptgeschäft auf eine Bonbonmanufaktur und vor allem Mandeln. Wir haben mittlerweile über 30 verschiedene Mandelsorten und machen alles selbst, bis auf die Lebkuchenherzen. Das ist einzigartig und ein Alleinstellungsmerkmal. Früher lief noch alles händisch, vom Einräumen bis zur Mandelmaschine, heutzutage geschieht vieles durch Technik. Es muss nichts mehr per Hand gedreht werden. Die alten überlieferten Rezepte sind mittlerweile aufgeschrieben worden und seitdem unverändert geblieben. Unsere Geschichte ist also immer präsent, und ich würde mich freuen, wenn eines meiner Kinder später den Betrieb weiterführt und wir die 300 Jahre schaffen.
Wie läuft Ihr familiärer Alltag ab?
Früher hat die ganze Familie in einem Wagen zusammengewohnt, alle waren in der Verantwortung. Mein Vater musste sogar noch Wasser schöpfen. Heutzutage ist zum Glück alles moderner geworden. Ich habe viel von meiner Oma und meinem Vater gelernt und bin in das Geschäft hineingewachsen. Wir haben das Glück, in der Nähe von Bremen unser Betriebsgrundstück zu haben und dort zu leben. Mein Kleinster hilft mir ab und an schon bei leichten Aufgaben und hat großen Spaß daran. Die Aufgaben innerhalb der Familie sind also gut verteilt.
Was ist das Besondere am Schaustellerleben?
Der Zusammenhalt innerhalb der Schaustellergemeinde ist sehr stark, untereinander wird sich immer geholfen. Wir leben und arbeiten zusammen, im Grunde ist es ein und dasselbe. Jede ältere Person ist für mich Onkel oder Tante, das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Gefühlt sind wir eine große Familie, auch ohne verwandtschaftliches Verhältnis.
Welchen Stellenwert hat der Freimarkt?
Bremen ist immer unser Highlight. Wir stehen seit über 70 Jahren auf dem Freimarkt und auf der Osterwiese. Ich bin zudem ehrenamtlich im Schaustellerverband Bremen und dort als Kassenwart zuständig, habe also einen engen Bezug zur Stadt. Auf dem Markt kommen alle Generationen und Gesellschaftsschichten zusammen, das finde ich großartig.