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Foto: Dodenhof
25. April 2024

Dodenhof: Vom Kaufmannsladen zur Mega-Mall

Vier Generationen schreiben Bremer Handelsgeschichte

Wo heute Norddeutschlands größtes Einkaufszentrum steht, gingen vor mehr als 100 Jahren Kartoffeln und Rüben über die Kaufmannsladentheke.

Wo heute Norddeutschlands größtes Einkaufszentrum steht, gingen vor mehr als 100 Jahren Kartoffeln und Rüben über die Kaufmannsladentheke.

Eine grüne Wiese umgab das Fachwerkhaus, in dem Hermann Dodenhof Senior seine ersten Geschäfte machte. Bauern aus der Region erhielten Waren und Lebensmittel, im Tausch gegen Schafswolle. Genau an der Stelle, wo heute Norddeutschlands größtes Einkaufszentrum steht, gingen vor mehr als 100 Jahren Kartoffeln und Rüben, selbstgetischlerte Möbel, Stoffe und Gummistiefel über die Kaufmannsladentheke. Bei Dodenhof in Posthausen bekamen die Bewohner des Hellweger Moores alles Nötige für den täglichen Bedarf.

Wie alles begann

Im Jahr 1925 war das „Kaufhaus im Moor“ über die Grenzen des Örtchens Posthausen bekannt in der ländlich geprägten und abgeschieden Region. Foto: Dodenhof

Mit der „Manufaktur & Kolonialwarenhandlung“ in Stellenfelde fängt 1910 alles an. 15 Jahre später folgt der Umzug in die größeren Geschäftsräume, die unter dem Namen „Kaufhaus im Moor“ über die Grenzen des Örtchens Bekanntheit erlangt – nicht zuletzt deshalb, weil die ländlich geprägte Region um Posthausen damals weit abgeschieden liegt. Was folgt ist eine Unternehmensgeschichte, die ihresgleichen sucht. Von nun an vergrößern sich Unternehmen und Serviceangebote stetig: Anfang der 1950er-Jahre fahren die Familienmitglieder der zweiten Dodenhof-Generation um Sohn Alfred und Ehefrau Betty ihre Waren mit Fahrrad, Sackkarre und Pferdekutsche an ihre Kunden aus, bis der erste LKW diese mühselige Arbeit vereinfacht. 1961 eröffnet das Familienunternehmen das dreistöckige Warenhaus und wagt damit einen mutigen Vorstoß in die moderne Einkaufswelt. Kurze Zeit später unterstützen bereits Hermann und seine Frau Gloria Dodenhof das Unternehmen in dritter Generation.

Zwischen 1975 und 1994 setzt das Unternehmen abermals neue Maßstäbe und legt den Grundstein für ein Shopping-Center: Einrichtungshaus, Café-Restaurant, Supermarkt, Kinderhort und eine Tankstelle mit 17 Zapfsäulen kommen hinzu, 1995 wird Ralph Dodenhof in der vierten Generation Mitglied der Geschäftsführung. In Zusammenarbeit mit seinem Vater stemmt er 1998 das Großprojekt der ersten Filiale in Kaltenkirchen, 2006 öffnet dort ein Modehaus, zwei Jahre später das Sport- und Technikhaus in Posthausen.

Heute ist Dodenhof mit 1800 Beschäftigten der größte Arbeitgeber im Landkreis Verden. Das Erfolgsrezept? Hans-Dieter Blanke kennt die Antwort. 23 Jahre arbeitete er als Geschäftsleiter für Dodenhof, war an etlichen Umstrukturierungen beteiligt, für Einkauf und Vertrieb verantwortlich. An seinen ersten Arbeitstag erinnert er sich noch sehr genau: „Ich wurde zunächst in das Büro von Betty und Alfred Dodenhof gerufen. Hier legte mir Alfred Dodenhof insbesondere die Beziehung zu seinen Kunden ans Herz.“ Dieser Servicegedanke habe ihn beeindruckt und geprägt. Dem Kunden immer wieder neue Anreize bieten, dieser Anspruch wurde zum Beispiel im Bau des Modehauses umgesetzt. Auch die Verbindung aller Gebäude 2012 zu einer überdachten Mega-Mall beruht auf Serviceorientiertheit. „Der Kunde steht im Mittelpunkt all unseres Handelns“ sei damals wie heute in jedem Detail zu spüren, sagt Blanke, der heute im Ruhestand ist.

Sönke Nieswandt ist seit 2012 Center-Manager bei Dodenhof. Foto: Dodenhof

Immer wieder etwas Neues lässt sich in jüngster Zeit der Unternehmensgeschichte Center-Manager Sönke Nieswandt einfallen. Seit 2012 bringt er mehr als 20 Jahre Branchenerfahrung ein und legt besonderen Wert auf den gewissen Wohlfühlfaktor. Es sei immens wichtig, Kunden bei jedem Besuch einen tollen Tag mit hoher Aufenthaltsqualität zu bieten. „Langfristig geht es bei uns darum, Emotionen zu wecken und Erlebnisse zu schaffen“, so Nieswandt. Regelmäßig gut besuchte Events wie das Moonlight-Shopping und das Oktoberfest zeigen, dass dieser Plan aufgeht.“

Heute kommen mehr als 5,2 Millionen Besucher jedes Jahr in das Einkaufszentrum, stöbern auf 120.000 Quadratmetern Verkaufsfläche im Warensortiment von drei Millionen Artikeln – Dimensionen, die das Unternehmen in Norddeutschland einzigartig machen. Unter den Waren finden sich noch immer Gummistiefel – und selbst die grüne Wiese, die vor mehr als 100 Jahren das Geschäft säumte, ist heute noch zu sehen.

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