Fokus auf Inklusion und fairem Handel
Projekt „Soziale Manufakturen“ mit neuem Standort / Arbeitsmarktintegration für benachteiligte Menschen
Auf den Wochenmärkten im Bremer Westen fehlen die Stände bereits vielen Besuchenden, weiß Stadtteilmanager Emre Altinöz. Doch das Projekt “Soziale Manufakturen” hat jetzt eine dauerhafte Bleibe an der Lindenhofstraße 30 gefunden. Hopfenessig vom Gemeinschaftsprojekt Werkstatt Bremen/Martinshof, Mango-Chutney aus der “Knasteria”, der Justizvollzugsanstalt (JVA), Granola von Heyho und Honig von der Gesamtschule West: Es sind hochwertige Produkte aus verschiedenen lokalen Initiativen, die dort angeboten werden. Doch das eigentlich Besondere sind die Menschen, die dieses Geschäft betreiben. “Es ist ein Ort, an dem soziale Inklusion, fairer Handel und Stadtteilentwicklung aufeinandertreffen”, sagt Altinöz.
Angestoßen wurde das Modellprojekt – finanziert vom Europäischen Sozialfonds – vor vier Jahren vom Verein Gröpelingen Marketing. Gemeinsam mit der Waller Gesellschaft für integrative Beschäftigung, der JVA und der Werkstatt Bremen sind daraus die “Sozialen Manufakturen” entstanden und bereicherten in den vergangenen Jahren die Wochenmärkte der Stadt. Aufgrund einer geänderten Finanzierung mussten die Träger nun eine andere Lösung finden – das Stadtteilbüro an der Lindenhofstraße bot schließlich genügend Platz in guter Lage.
Benachteiligten Menschen – ob mit Behinderung, psychischer Erkrankung oder krimineller Vergangenheit – erhalten durch ihre Projektmitarbeit eine sinnvolle Beschäftigung. “Sie lernen in wöchentlichen Schulungen, wie die Waren präsentiert und Kassensysteme funktionieren”, erklärt Altinöz.
Vernetzung und soziale Inklusion im Vordergrund
Zurzeit gehören sechs Teilnehmende zum Team des neuen Ladens, einige von ihnen sind schon länger dabei. Besonders spannend ist es Altinöz zufolge, wie sich die Teilnehmenden mit der Zeit veränderten: “Sie machen im Laufe der Zeit unheimliche Fortschritte. Eine Teilnehmerin zum Beispiel, die sehr introvertiert war, hat zuletzt eine Veranstaltung moderiert – das ist unglaublich schön zu sehen”, berichtet er.
Viele Kleinstunternehmen und auch andere Akteure aus dem Stadtteil würden außerdem anfragen, ob die “Sozialen Manufakturen” ihre Produkte mit ins Sortiment aufnehmen und verkaufen könnten. Die Vernetzung und der soziale Teilhabeaspekt stehe bei allem im Vordergrund, betont Altinöz. “Es wäre natürlich super, wenn sich das Projekt finanziell irgendwann selbst trägt. Aber erst einmal geht es ganz klar um die Menschen und um die kleinen und großen Erfolgsstorys, die dahinterstecken.”
Soziale Manufakturen, Lindenhofstraße 30. Geöffnet ist mittwochs bis freitags von 11 bis 16 Uhr und jeden dritten Samstag von 11 bis 13 Uhr. Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter www.sozialemanufakturen.de.