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Foto: Martin Märtens
27. Juli 2024

„Einen Ahlenfelder, bitte!“

Fünf Fakten über Werder Bremen

Vor 125 Jahren, am 4. Februar 1899, wurde auf dem Stadtwerder in Bremen von einer Gruppe 16-Jähriger der Fußball-Verein Werder von 1899 gegründet. Erzählungen zufolge hatten sie vorher bei einer Sportveranstaltung einen Fußball gewonnen. Werder war 1963 Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga und hat gemeinsam mit dem FC Bayern München die meisten Spielzeiten dort absolviert. Insgesamt viermal wurden die Grün-Weißen Deutscher Meister, gewannen sechsmal den DFB-Pokal sowie dreimal den Supercup- und einmal den Ligapokal. Als größter Erfolg wird der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger von 1992 angesehen. Zweimal stieg Werder aus der 1. Bundesliga ab und jeweils direkt wieder auf. Das alles sind hinlänglich bekannte Fakten. Aber wussten Sie auch Folgendes?

Vor 125 Jahren, am 4. Februar 1899, wurde auf dem Stadtwerder in Bremen von einer Gruppe 16-Jähriger der Fußball-Verein Werder von 1899 gegründet. Erzählungen zufolge hatten sie vorher bei einer Sportveranstaltung einen Fußball gewonnen. Werder war 1963 Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga und hat gemeinsam mit dem FC Bayern München die meisten Spielzeiten dort absolviert. Insgesamt viermal wurden die Grün-Weißen Deutscher Meister, gewannen sechsmal den DFB-Pokal sowie dreimal den Supercup- und einmal den Ligapokal. Als größter Erfolg wird der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger von 1992 angesehen. Zweimal stieg Werder aus der 1. Bundesliga ab und jeweils direkt wieder auf. Das alles sind hinlänglich bekannte Fakten. Aber wussten Sie auch Folgendes?

Abpfiff nach 30 Minuten
Die Geschichte trug sich im November 1975 zu. Vor dem Bundesligaspiel zwischen Werder Bremen und Hannover 96 aßen der Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder und seine Assistenten üppig zu Mittag. Da sie erst kurz vor dem Anpfiff im Weserstadion damit fertig wurden, sollen sie zur besseren Verdauung einige Biere nebst Malteser getrunken haben. Das wiederum mündete darin, dass Schiedsrichter Ahlenfelder die erste Halbzeit bereits nach 30 Minuten abpfiff. Nachdem er auf die zu kurze Halbzeitdauer hingewiesen wurde, ließ Ahlenfelder zwar weiterspielen, allerdings war dieses Mal nach 43 Minuten Schluss. Nicht wenige glauben, dass diese zeitlichen Ungenauigkeiten mit der Getränkeauswahl vor dem Spiel in Zusammenhang stehen könnten. Und so bekommt, wer bis heute in einigen Bremer Kneipen „Einen Ahlenfelder, bitte!“ bestellt, ein Pils und einen Malteser serviert. In diesem Sinne: Prost!

Auf einen Pisco-Sour mit Vater Pizarro
Als er 1999 von Allianza Lima nach Bremen kam, verzückte der damals 20-jährige Claudio Pizarro die Bremer Fans sofort. Nach kurzer Eingewöhnungszeit schürte er bereits bei seinem dritten Einsatz einen Dreierpack und bildete fortan mit Ailton das Traumduo „Piza-Toni“. Dabei wäre er fast gar nicht in Bremen gelandet. Eher zufällig war der Peruaner zuvor vom späteren Werder-Präsidenten Jürgen L. Born entdeckt worden. So soll er sich den Stürmer bei einem Geheimtraining durch ein Loch im Zaun genauer angesehen und daraufhin beschlossen haben: ‚Den brauchen wir in Bremen!’ Doch Pizarro stand bereits kurz vor einem Wechsel zu Betis Sevilla. Also musste Born tief in die Trickkiste greifen: Er traf sich mit Pizarros Vater, der auch dessen Berater war, auf einen „Pisco Sour“ (Pisco ist das alkoholische Nationalgetränk Perus). Aus einem sollen ein paar mehr geworden sein – auf jeden Fall konnte Vater Pizarro davon überzeugt werden, dass es für Claudio besser sei, nach Bremen zu kommen. In Sevilla soll man über diesen Umstand sehr verärgert gewesen sein, brachte es Pizarro in seiner Karriere doch auf beeindruckende Zahlen: Werder-Rekordtorschütze (109 Treffer für Grün-Weiß), in verschiedenen Vereinen insgesamt 197 Tore in 490 Bundesliga-Spielen, sechs Deutsche Meisterschaften, ältester Torschütze der Bundesliga-Geschichte und darin überdies der erste Spieler, der in 21 Kalenderjahren in Folge mindestens einen Treffer erzielt hat.

Vater Pizarro hat im Übrigen bei jedem Bremen-Besuch noch immer eine Flasche Pisco für Jürgen Born im Gepäck, wie Werders Ex-Präsident dem STADTMAGAZIN einmal verriet.

Mit Höttges unabsteigbar
„Solange ich bei Werder spiele, steigt der Verein nicht ab“, hat Klub-Ikone Horst-Dieter Höttges einst gesagt. Von 1964 bis 1978 kickte der als „Eisenfuß“ gefürchtete Verteidiger an der Weser, wurde 1965 mit dem Verein Deutscher Meister sowie mit der Nationalmannschaft 1972 Europa- und 1974 Weltmeister. Mit 420 Einsätzen ist er der Feldspieler mit den meisten Partien für Werder – übertroffen wird er nur von Torwartlegende Dieter Burdenski (444 Einsätze). Eben jener sagte jüngst über Höttges: „Für mich ist er der wichtigste und beste Spieler, den Werder je hatte.“ 1978 beendete Höttges seine Profikarriere in Bremen – nur zwei Jahre später stieg der Verein tatsächlich erstmals in die zweite Liga ab.

1. Mai: In Bremen ein doppelter Feiertag
Eigentlich sollte Werder am 1. Mai 1999 gegen Schalke 04 im Weserstadion antreten. Die Grün-Weißen waren zu dem Zeitpunkt unter ihrem damaligen Trainer Felix Magath abstiegsgefährdet. Aufgrund einiger angemeldeter 1.-Mai-Demos und des deshalb erhöhten Polizeiaufkommens wurde das Spiel auf den 11. Mai verlegt. Nur zwei Tage vorher warf Trainer Magath nach einer 1:2-Heimniederlage gegen Frankfurt entnervt das Handtuch. Ein gewisser Thomas Schaaf, der bis dahin die Amateure des Vereins trainiert hatte, übernahm – und blieb für 14 Jahre. Nachdem er bereits 280 mal als Spieler für den Verein auf dem Platz gestanden hatte, prägte er nun mit mehr als 480 Partien an der Seitenlinie eine Ära an der Weser. Bereits in seiner ersten Saison verhinderte er den Abstieg und gewann mit Werder den DFB-Pokal. Es folgten das Double 2004 sowie nochmals der Pokal 2009. Zahlreiche Spieler wie Torsten Frings, Frank Baumann, Clemens Fritz, Per Mertesacker oder Mesut Özil formte er als Coach zu Nationalspielern. Wer weiß, was passiert wäre, hätte das Spiel gegen Schalke tatsächlich am 1. Mai stattgefunden? Der 1. Mai ist in Bremen seit 1999 also ein doppelter Feiertag.

Königsklasse
Aktuell scheint für Werder die Champions-League in etwa so weit entfernt wie Bremen vom neuseeländischen Wellington. Doch tatsächlich waren die Grün-Weißen der erste deutsche Teilnehmer der Champions-League-Gruppenphase im Jahr 1993. Das lag zum einen daran, dass die neue „Königsklasse“ erst eine Saison zuvor eingeführt worden war und der damalige Meister, der VfB Stuttgart, die Qualifikationsspiele gegen Leeds United nicht überstand. Das lag zum anderen aber auch daran, dass Werder 1993 Meister wurde, was wiederum auch an einem Stürmer namens Wynton Rufer lag, der 17 Saisontore zum Titel beisteuerte. Der wiederum kam – Sie ahnen es – aus Wellington in Neuseeland. Der Champions-League-Pokal wiederum kommt aus der traditionsreichen Silberschmiede Koch & Bergfeld Corpus, die in Bremen beheimatet ist. Ohne Hansestadt gibt es im Grunde also auch in sportlich schlechteren Phasen keine Champions-League …

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