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Foto: SV Werder Bremen
30. August 2023

Ein hartes zweites Jahr

Sportliche Prognose: Ex-Werderaner Jonny Otten über die neue Saison der Grün-Weißen.

Sportliche Prognose: Ex-Werderaner Jonny Otten über die neue Saison der Grün-Weißen.

Der Saisonstart ging – und da muss man gar nicht drumherum reden – richtig in die Hose. Dem Pokal-Aus beim Drittligisten Viktoria Köln folgte die 0:4-Heimpleite zum Bundesligaauftakt gegen die Bayern. Wenn man beide Spiele genau betrachtet, wurde gegen Köln 80 Minuten in Unterzahl gespielt und gegen die Bayern immerhin 70 Minuten ganz gut mitgehalten. Dennoch muss man konstatieren, dass sich die Mannschaft vor allem im Abwehrverhalten nicht nachhaltig weiterentwickelt hat.

Werder hatte in der abgelaufenen Saison die drittmeisten Gegentore in der Liga kassiert, belegte Rang 17 in der Rückrundentabelle und war das schlechteste Heimteam der Liga. Und gerade wenn es gegen schnelle Stürmer geht, das haben die beiden ersten Saisonspiele gezeigt, tun sich unsere Innenverteidiger schwer. Das muss, wie auch immer, schnellstmöglich abgestellt werden, will man nicht bereits nach den ersten Spieltagen im unteren Drittel der Tabelle verharren. Die Niederlage gegen Bayern sehe ich dabei als nicht allzu schlimm an, aber jetzt muss schleunigst geliefert werden.

Vielleicht sollte sogar in der hintersten Reihe in einen zusätzlichen Verteidiger mit Geschwindigkeit und Führungsqualitäten investiert werden. Nur: Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Immerhin haben Niklas Stark, Amos Pieper, Marco Friedl und Miloš Veljković in der Hinrunde 2022 gezeigt, dass sie es im Verbund lösen können. Und ein Linksverteidiger soll ja noch kommen …

Im Tor ist und bleibt Jiří Pavlenka die klare Nummer eins. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Im Mittelfeld sehe ich uns auch aufgrund der Verpflichtungen von Senne Lynen und Naby Keïta (Foto) gut aufgestellt. Gerade der Belgier Lynen konnte im defensiven Mittelfeld mit seiner Aggressivität und guten Raumaufteilung gegen die Bayern gefallen. Bei Keïta wissen wir alle, was er auf den Platz bringen könnte, wenn er unverletzt wäre. Bleibt zu hoffen, dass er möglichst bald der Mannschaft helfen kann. Im Sturm sehe ich eigentlich kein Problem – es sei denn, Niclas Füllkrug verlässt uns doch noch. Mir hat aber sein Sturmkollege Dawid Kownacki in der Vorbereitung gut gefallen. Und auch Nick Woltemade könnte sich so zeigen.

Fazit: Werder steht ein hartes zweites Jahr nach dem Aufstieg bevor. So richtig einschätzen kann man die Mannschaft momentan noch gar nicht, zumal bisher nicht klar ist, wer noch kommt beziehungsweise den Verein verlässt. Einen einstelligen Tabellenplatz am Saisonende würde ich allerdings derzeit sofort unterschreiben. Wenn man aber frühzeitig unten reinrutscht, kann es auch ganz schwer werden, dort wieder rauszukommen. Dennoch bin ich mir sicher, dass die Qualität der Mannschaft ausreicht, um nicht abzusteigen. Und wer weiß, vielleicht ist ja sogar mehr drin als wir heute ahnen …

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