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Foto: Josephine Gotzes
#Hörgenuss
9. Oktober 2024

„Bremen ist eine sehr liberale Stadt!“

Julia Bamberg und Julia Köhn laden in ihrem Podcast "Die akustische Enttäuschung" zum queer-feministischen Talk aus der Hansestadt.

Ein Podcast rund um queere Themen, Ikonen und Termine – alle zwei Wochen werfen die beiden dabei einen frischen Blick auf die queer-feministische Szene Bremens, bitten Künstler:innen oder andere Gäste zum Gespräch und betrachten Alltagsthemen aus Politik und Kultur durch die Regenbogen-Lupe.

Ein Podcast rund um queere Themen, Ikonen und Termine – alle zwei Wochen werfen die beiden dabei einen frischen Blick auf die queer-feministische Szene Bremens, bitten Künstler:innen oder andere Gäste zum Gespräch und betrachten Alltagsthemen aus Politik und Kultur durch die Regenbogen-Lupe.

Die Idee zu dem Konzept entstand bereits vor knapp drei Jahren, seither plaudern die beiden Julias alle zwei Wochen über alles, was sie selbst und die queere Community in Bremen und umzu beschäftigt – mal allein und mal mit Gästen, mal unterhaltend und mal richtig komisch, mal ernst und mal lehrreich, aber immer mit einer persönlichen Note. Im Interview sprechen sie über das queere Bremen, über die bunte Themenvielfalt ihres Podcastformats und was sie sich für die (queere) Zukunft in Bremen wünschen.

Um welche Themen geht es bei Ihnen?

Köhn: Um queere Themen aus Bremen und der Welt. Wir sprechen mit queeren Ikonen, Bands und Künstler:innen, aber auch mit Politiker:innen oder Ärzt:innen mit queerem Background. Die Themen für neue Folgen fallen uns oft ganz spontan zu. Was bewegt die queere Welt, was bewegt die Communitys? Manchmal sind es aber auch persönliche Fragen, die uns beschäftigen und die wir dann gemeinsam diskutieren.
Bamberg: Auf jeden Fall gibt’s bei uns jede Menge Abwechslung. Mal wird es ernst, mal aber auch ganz locker und lustig.

An wen richtet sich Ihr Format?

Bamberg: In erster Linie an queere Communitys, da es häufig um queere Tipps oder spezifische Themen aus und für die Communitys geht. Trotzdem sind auch Heteros angesprochen und eingeladen uns zuzuhören. Wir sprechen im Podcast über kritische und gesellschaftsrelevante Themen, die uns tatsächlich alle beschäftigen. Da kann jede:r was mitnehmen und rausziehen.
Köhn: Besonders schön ist, dass wir mit unserem Format auch Menschen erreichen, die sich Hilfe und Unterstützung wünschen und die sich mit unseren Themen identifizieren können. Da sehen wir uns als eine Art Sprachrohr für die queere Szene in Bremen. Wir machen „Queer“ zum Thema, sprechen über Wichtiges, Aktuelles oder über Tabuthemen und nehmen dabei kein Blatt vor den Mund. Da haben wir schon ganz viel warmherziges Feedback von unseren Hörer:innen bekommen, dass sie sich bei uns wohl und verstanden fühlen.

Wie nehmen Sie die queere Szene in der Hansestadt Bremen wahr?

Bamberg: Grundsätzlich gut, sicher und vielseitig. Es gibt in Bremen einige Angebote und Veranstaltungsreihen, die sich vorrangig an queere Communitys richten. Allerdings sind diese oftmals schwierig zu finden und fast etwas versteckt. Wer also Lust auf eine queere Party oder Veranstaltung hat, muss schon genau wissen, wo er oder sie zu suchen hat. Gerade für Neu-Bremer:innen ist das manchmal aber ein Ding der Unmöglichkeit. Da wünschen wir uns eine klarere Kommunikation, was die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt angeht. Aber es gibt auch Vereine, Initiativen und Organisationen wie das Rat&Tat-Zentrum oder die Queer Women Bremen, die jede Menge tolle Events und viel Support anbieten.
Köhn: Bremen ist zum Glück eine sehr liberale Stadt. Ich kann hier vollkommen frei und offen queer leben und so sein, wie ich bin. Das ist ein großer Luxus, selbst in der heutigen Zeit. Natürlich sind wir hier in Bremen nicht ganz so extravagant unterwegs wie anderswo. Wir waren zum Beispiel vor Kurzem in New York und waren da von der vor allem optisch sehr bunt und offen gelebten queeren Kultur ganz begeistert. Aber wir fühlen uns hier sicher und als Teil der Gesellschaft, das ist das Wichtigste.

Wen würden Sie gerne mal als Gesprächpartner:in in Ihren Podcast einladen?

Köhn: Wir würden gerne noch mehr Menschen einladen, die von Intersektionalität betroffen sind. Also Menschen, die von verschiedenen Formen der Diskriminierung betroffen sind, wie zum Beispiel queere People of Color. Uns ist es wichtig, viele unterschiedliche Geschichten und Sichtweisen zu porträtieren, um auch den Hörer:innen diese Vielschichtigkeit aufzuzeigen und so noch mehr Menschen zu erreichen. Niemand ist allein und es gibt viele starke Communitys, die unterstützen.
Bamberg: Dadurch lernen auch wir und wachsen persönlich weiter. Toll ist auch, dass spannende Themenvorschläge mittlerweile auch aus unserer Bremer Community und dem Umkreis kommen. Eine Hörerin hat sich mal einen Beitrag zum Thema Bisexualität gewünscht. Prompt haben wir sie zu uns eingeladen und mit ihr über ihren Alltag, ihre Ängste und Wünsche als bisexuelle Frau gesprochen. Es ist unglaublich schön, wenn uns die Community ihr Vertrauen schenkt und ganz offen mit uns plaudert, diskutiert und uns an den eigenen Geschichten teilhaben lässt.

Das Interview führte Svenja Conrad.

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