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Tocotronic gehen mit ihrem neuen Album „Golden Years“ auf Tour. Foto: Noel Richter
28. April 2025

Zwischen Aufbruch und Wandel

Tocotronic blicken mit frischen Songs nach vorn – ohne Nostalgie, aber mit neuen Klangexperimenten

Seit fast 30 Jahren zählt Tocotronic zu den prägenden Bands der deutschsprachigen Indierock-Szene. Mit ihrem neuen Album „Golden Years“ knüpfen sie an ihre musikalische Vielschichtigkeit an und nehmen die Hörer:innen mit auf eine Reise zwischen Reflexion, Veränderung und einem Gefühl der Verletzlichkeit. Im Interview sprechen die Musiker unter anderem über die Entstehung des Albums und geben nicht nur Einblicke in ihre Arbeitsweise, sondern auch in ihre Sicht auf die Welt. Und verraten, was ihnen zu Bremen einfällt.

Seit fast 30 Jahren zählt Tocotronic zu den prägenden Bands der deutschsprachigen Indierock-Szene. Mit ihrem neuen Album „Golden Years“ knüpfen sie an ihre musikalische Vielschichtigkeit an und nehmen die Hörer:innen mit auf eine Reise zwischen Reflexion, Veränderung und einem Gefühl der Verletzlichkeit. Im Interview sprechen die Musiker unter anderem über die Entstehung des Albums und geben nicht nur Einblicke in ihre Arbeitsweise, sondern auch in ihre Sicht auf die Welt. Und verraten, was ihnen zu Bremen einfällt.

Wie kam es zur Entstehung von „Golden Years“, gab es ein bestimmtes Konzept oder eine zentrale Idee, die euch während des Schreibprozesses begleitet hat?

Es gab keine ursprüngliche Idee oder ein Konzept, wohl aber ein Gefühl. Ein Gefühl von Verlust, Ängsten und von einer allgemeinen Verletzlichkeit. Es gab Ideen vom Reisen, vom Ankommen und von Abschieden. Das alles hat sich dann sedimenthaft in den zwölf Songs abgelagert.

Wie verlief die Studioarbeit für „Golden Years“ im Vergleich zu früheren Alben? Gab es besondere Herausforderungen oder neue Herangehensweisen an die Produktion?

Wir waren dieses Mal ganz bewusst nicht zusammen in einem Studio, sondern haben räumlich voneinander getrennt und nacheinander aufgenommen. Es ist ein bisschen wie bei einem Faltblattspiel für Kinder: Der eine malt den Kopf, knickt das Blatt um, der nächste malt den Bauch und so weiter. Diese surrealistische Technik führt zu Überraschungen und zu einem angenehmen Kontrollverlust. Vor allem bricht sie Routine.

Die Songs scheinen eine Auseinandersetzung mit der heutigen Gesellschaft zu sein. Welche Beobachtungen habt ihr über die Welt gemacht, die in den Songs widergespiegelt werden?

Wahrscheinlich funktioniert es andersherum: Wahrscheinlich können wir unsere Beobachtungen und Gefühle der Welt gegenüber in Liedern besser als in allen anderen Kommunikationsformen ausdrücken. Wenn wir später den Inhalt der Lieder in normale Worte oder Alltagssprache übersetzen müssen, kommen wir oft ins straucheln.

Das Album ist eine Mischung aus Nostalgie und dem Blick auf die Zukunft. Wie seht ihr selbst die Veränderung, die ihr in den vergangenen Jahren durchgemacht habt?

Wirkliche Nostalgie im eigentlichen Sinne können wir auf dem Album eigentlich keine ausmachen. Eher geht es um ein ganz gegenwärtiges Gefühl. Die Veränderungen, die wir in den letzten Jahren durchgemacht haben, können andere, außenstehende Personen wahrscheinlich viel besser erkennen als wir. Kinder können sich ja selbst schlecht beim Wachsen zusehen.

Habt ihr einen Bezug zu Bremen?

Wir denken bei Bremen immer zuallererst an den tollen Song „Bremen Nacht“ von der Gruppe The Fall, eine Sauf- und Raufgeschichte, die in der Hansestadt spielt.

Was steht dieses Jahr noch auf dem Plan, gibt es Projekte oder Ziele?

Wir gehen auf ausgedehnte Tournee, unter anderem spielen wir in Bremen. Danach kann eigentlich nichts mehr kommen. Siehe das eben erwähnte Lied von The Fall.

Das Interview führte Max Stascheit.

Mittwoch, 9. April, 20 Uhr, Schlachthof

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