Verschleppt. Versklavt. Vergessen? Zwangsarbeit in Bremen 1939 – 1945“
Ausstellung des Focke-Museum über ein verdrängtes Kapitel deutscher Geschichte
Zwangsarbeit war eines der alltäglichsten und sichtbarsten Verbrechen im Nationalsozialismus. Etwa 55.000 Zwangsarbeiter:innen mussten zwischen 1939 und 1945 in Bremen und Bremerhaven schuften. Als Rüstungsstandort nahm Bremen eine besondere Rolle ein: Im Laufe des Krieges bestanden im Bremer Raum mindestens 200 Lager, darunter neun Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme bei Hamburg.
Anhand von acht Einsatzorten und mehreren mit ihnen verbundenen Biografien ermöglicht die Ausstellung „Verschleppt. Versklavt. Vergessen? Zwangsarbeit in Bremen 1939 – 1945“, die das Focke-Museum gemeinsam mit zahlreichen Aktiven der Zivilgesellschaft sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern konzipiert hat, einen anschaulichen Einblick in die Zwangsarbeit und das Schicksal der Entrechteten. In die Ausstellung sind zudem Erkenntnisse und Funde der archäologischen Untersuchung des ehemaligen Friedhofs sowjetischer Kriegsgefangener in Bremen-Oslebshausen eingeflossen.
Erst seit den späten 1970er-Jahren begannen zivilgesellschaftlich Engagierte, zur Geschichte der NS-Zwangsarbeit in Bremen zu recherchieren und Kontakt zu Überlebenden und Angehörigen früherer Lagerinsassen aufzunehmen. Dieses Wissen und die Forschungsergebnisse der Wissenschaft führt die Ausstellung zusammen. Neben Führungen, Vorträgen und einer Podiumsdiskussion umfasst das Rahmenprogramm auch eine Fahrradtour zu den verschiedenen Lagern für Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter:innen.
Das Stadtlabor bietet Raum für Ausstellungen, die in Zusammenarbeit mit Kollektiven aus der Stadtgesellschaft entstehen.
Wann und Wo?
„Verschleppt. Versklavt. Vergessen? Zwangsarbeit
in Bremen 1939 – 1945“ ist bis zum 30. Juni
im Stadtlabor des Bremer Landesmuseums für
Kunst und Kulturgeschichte zu sehen.