„Open Air hat eine Lagerfeueratmosphäre“
Humorist Bernd Stelter kommt mit neuem Programm auf die Seebühne Bremen
Bernd Stelter macht Witze, ist aber kein Comedian. Er bietet Unterhaltung, ist aber kein Entertainer. Er ist einfach er selbst: Mit Witzen im Gepäck, überzeugt der Vollblutkünstler seit Jahren sein Publikum. Mit seinem neuen Programm „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende!“ kommt er auf die Seebühne. Wir sprachen mit ihm darüber, wie man eine lange Arbeitswoche erträgt, über Garagen-Winzerei und warum er mit Fans gern spazieren geht.
Ihr neues Programm heißt „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende!“. Haben Sie Tipps, wie man eine 40-Stunden- Arbeitswoche übersteht? Ihr neues Programm heißt „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende!“. Haben Sie Tipps, wie man eine 40-Stunden- Arbeitswoche übersteht?
Man sollte sich nicht nur auf das Wochenende freuen, ich habe auch schon tolle Montage und Dienstage erlebt. Wenn du einen Job hast, der nicht zu deinem Leben passt, dann muss eine Veränderung her. Auf fünf Tage zu verzichten, nur um sich auf das Wochenende zu freuen, das geht nicht. Ich überlege abends im Bett noch mal kurz, was ich Schönes gesehen und welchen netten Menschen ich getroffen habe. Da schläft es sich besser ein, als ans Arbeiten oder die Steuererklärung zu denken.
Hat Ihr Humor sich im Laufe der Zeit verändert und vielleicht auch das Publikum?
Das Publikum hat sich grundsätzlich nicht gewandelt, nur ein paar Menschen nehmen einem jetzt jeden Witz übel. Früher habe ich Witze über Bielefeld gemacht, auch da gab es welche, die sich furchtbar aufgeregt haben. Dieses Phänomen tritt heutzutage allerdings an allen Ecken auf. Ich darf beispielsweise über Körperumfang keine Witze mehr machen, dabei bin ich selbst übergewichtig. Darüber mache ich schon seit Jahren Witze und lache am meisten über mich selbst. Ich finde es unglaublich schade, dass heutzutage scheinbar sofort an allen Stellen Gefühle verletzt werden.
Themenwechsel: Sie sind jetzt „Garagen-Winzer“, was hat es damit auf sich?
Ich bin Wein-Herausgeber. Ich probierte mit einem Kollegen bei einer Weinprobe einen Wein, der schmeckte mir sehr gut. Es fehlte allerdings der Bums. Da hat mir der nette Winzer einfach 15 Prozent Riesling ins Glas dazu gefüllt und dann war der Wein perfekt. Bei Interesse müsste ich 1000 Flaschen abnehmen. Ich trinke zwar gern Wein, so viel allerdings nicht. Also verkaufe ich jetzt mit meinem guten Freund zusammen diesen Tropfen in dessen Hotel-Weinhandlung. Der Markenname passt perfekt zu unserem Motto: „Spaß im Glas“.
Stichwort Spaß: Sie treten demnächst auf der Seebühne auf. Was macht Ihnen mehr Spaß, Open Air oder Halle?
Hallen machen mir keinen Spaß, Open Air und Theater hingegen großen. In Bremen habe ich oft im Modernes gespielt, dort ist es auch klasse. Aber wenn ich bei einsetzender Dunkelheit mit meiner Gitarre auf der Open-Air-Bühne stehe, hat das eine ganz besondere Lagerfeueratmosphäre.
Ist Ihnen bei Ihren Auftritten in Bremen etwas Besonderes hängengeblieben?
Ich bin mal auf dem Bremer Weihnachtsmarkt fürchterlich hängengeblieben (lacht). Ansonsten verbinde ich Bremen mit einem Wort: sauber. Im Gegensatz zu Köln ist Bremen sehr sauber. Bremen sind für mich rote Back- und Klinkersteine.
Sie veranstalten seit einiger Zeit „Walk and Talk“-Spaziergänge, wie kam es dazu?
Ich bin in der Coronazeit ganz überraschend 60 geworden. Das hätte ich fast nicht mitbekommen, denn es war ja Lockdown. Von meinen Kindern bekam ich ein Fitnesstracker-Armband geschenkt. Erst hielt ich das für Blödsinn, 10.000 Schritte gehe ich doch sicher jeden Tag. Aber abends auf dem Sofa stellte ich fest, das stimmt nicht. Für Spaß im Alter sind Bewegung und geistige Fitness sehr wichtig. Und anstatt „Meet and Greets“ mit Fans zu veranstalten, habe ich beschlossen, dass wir zusammen spazieren gehen. Dort hat man Zeit, sich wirklich zu unterhalten.
Außerdem steht bis Ende 2024 noch Ihre Tour auf dem Programm. Ein voller Terminkalender also?
Richtig, meine Tour führt durch ganz Deutschland. Dafür habe ich mir auch eine App besorgt, die zeigt mir Wanderwege und Radtouren an, die andere bereits gelaufen oder gefahren sind. Eine Buchabgabe steht ebenfalls noch an. Die passt mir zwar nicht so in meinen Sommerplan, aber das schaffe ich. Wenn ich auf Tournee bin und am nächsten Tag die Gegend laufend erkunden kann, dann geht es mir gut. Das ist dann auch keine Arbeit. (MS)
Sonntag, 16. Juli, Seebühne Bremen, 20 Uhr