„Ni Noir – Ni Blanc“: Residenzausstellung im Horner Eck
Emmanuel Koto ist der dritte Künstler, der durch das einmonatige Wohn- und Arbeitsstipendium „Kunst im Eck“ gefördert wird. Unter dem Titel „Ni Noir – Ni Blanc“ zeigt der Kongolese eine Serie experimenteller Stop-Motion-Videos, die sich mit Rasse, Kolonialismus und Identität auseinandersetzen.
Durch aufwendige Retuschen entsteht aus hunderten Fotos seines Vaters, dem Sohn eines weißen Europäers und einer kongolesischen Frau, eine künstlerische Position, die, anhand der Geschichte des Vaters, die Ambivalenzen, das Erbe und Aktualität des Kolonialismus aufzeigt.
„In meinen Videos sehen wir, wie mein Vater schwarz wird, ohne zu wissen, wie, und wie er weiß wird, ohne zu wissen, wie“, sagt Koto über sein Projekt. „Ich beziehe mich auf kulturelle oder identitätsbezogene Veränderungen, auf die Metamorphose eines Individuums oder einer Gesellschaft. Der Mensch war noch nie ein stabiles Element, er verändert sich je nach der Umgebung, in der er sich befindet, und das geschieht, ohne dass er es weiß.“ Kotos Vater, wie auch andere Kinder, die ein schwarzes und ein weißes Elternteil hatten, erlebten, wie sich ihr Leben nach und nach entweder auf die Seite der Afrikaner oder auf die der der Europäer verlagerte, als sie entweder vom belgischen Staat deportiert oder von ihren Vätern nach Europa zurückgebracht wurden. Aber in all dem waren sie immer unbeständig, immer in ständiger Bewegung, sie waren und sind weder schwarz noch weiß. Außerdem zeigt Koto eine weitere Arbeit, die während des während des einmonatigen Residenzstipendiums entstanden ist und sich ebenfalls mit der Frage auseinandersetzt, in welcher Beziehung Individuum und Umgebung zueinanderstehen.
Die Ausstellung „Ni Noir – Ni Blanc“ ist bis zum 5. April täglich außer montags von 18 bis 2 Uhr in der Kneipe „Horner Eck“ zu sehen.