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Foto: Christian Barz
9. Februar 2025

Musiker Jimmy Kelly mit neuen Songs und Klassikern in der Glocke

„Das hält mich auf dem Boden“

Jimmy Kelly, bekannt aus der legendären Kelly Family, steht für musikalische Vielfalt und unverkennbare Hits. Mit seiner zwölfköpfigen Band, dem Streetorchestra, bringt er irisches Pub-Feeling in die Konzerthallen. Im März kommt Kelly mit seiner Mischung aus Folk, Rock und Pop nach Bremen. Neben eigenen Stücken werden auch Klassiker der Kelly Family zu hören sein. Im Gespräch verrät der Musiker, warum er sein täglich Brot auf der Straße verdienen musste, man ihn in Bremen reinlegte und was er angehenden Musiker:innen rät.

Jimmy Kelly, bekannt aus der legendären Kelly Family, steht für musikalische Vielfalt und unverkennbare Hits. Mit seiner zwölfköpfigen Band, dem Streetorchestra, bringt er irisches Pub-Feeling in die Konzerthallen. Im März kommt Kelly mit seiner Mischung aus Folk, Rock und Pop nach Bremen. Neben eigenen Stücken werden auch Klassiker der Kelly Family zu hören sein. Im Gespräch verrät der Musiker, warum er sein täglich Brot auf der Straße verdienen musste, man ihn in Bremen reinlegte und was er angehenden Musiker:innen rät.

Ihre Tour trägt den Titel „Back on the Streets“. Was hat es damit auf sich?

Ich musste nach dem Tod meines Vaters wieder rund acht Jahre auf der Straße spielen, auch nach all dem Erfolg mit der Kelly Family in den Neunzigern. Wir hatten uns als Geschwister zerstritten und ich ging mit nichts. Das hatte die Konsequenz, dass ich neu anfangen musste. Also trat ich in Fußgängerzonen auf – dort, wo wir früher gemeinsam spielten.

Ihre Band besteht selbst aus ehemaligen Straßenmusiker:innen, richtig?

In der Zeit auf der Straße habe ich die Band gegründet, genau. Und an diesen Orten lernte ich verschiedenste Musiker kennen. In den Wintermonaten schlossen wir uns zusammen und spielten in Kleinkunsttheatern. Im Frühling ging es dann wieder auf die Straße. Die Band hat sich immer wieder verändert, mittlerweile gibt es aber einen harten Kern, mit Musikern, die bereits von Beginn an dabei sind. Andere sind heute Lehrer oder Musiktherapeuten geworden.

Welche Art Musik erwartet das Publikum?

Unsere Musik besteht hauptsächlich aus akustischen Elementen, weil diese Instrumente auf der Straße am mobilsten sind. Beim Auftritt in Bremen gehen wir zurück zu meinen Wurzeln, spielen viel internationale Folk-Musik. Das Ambiente wird fröhlich sein, mit Irish-Folk und auch einigen Kelly-Family-Hits. Ich habe Songs aus der ganzen Welt im Gepäck.

Sie spielten auch in Bremen auf der Straße. Ist Ihnen aus dieser Zeit etwas Besonderes im Gedächtnis geblieben?

In Bremen kam ein Polizist auf mich zu und meinte, ich dürfte an meinem Platz nicht spielen – da bin ich natürlich gleich weg. Nach einem Kaffee in der Stadt habe ich auf dem Weg zu meinem Auto diesen vermeintlichen Polizisten mit einer Gitarre in der Hand auf meinem vorherigen Platz gesehen. Er hatte mir einen gefälschten Ausweis gezeigt und mich damit hinterlistig vertrieben. Das hat mich geschockt, der Mann war ein echter Trickser. Die Straße ist oft ein Überlebenskampf.

Würden Sie Menschen die Straße als ersten Spielort empfehlen, wenn sie professionell Musik machen möchten?

Ja, denn die Straße ist ein Ort, an dem man am meisten lernt: Es gibt kaum eine Bühne, die das bietet. Bei einer angestrebten Musikkarriere braucht man Kampfgeist, Selbstbewusstsein. und das lernt man auf der Straße am besten. Es ist zudem unheimlich therapeutisch, weil man feststellt, Menschen sind Menschen – egal welche Hautfarbe oder Herkunft. Das ist etwas Universelles. Ich spiele heute noch ab und zu auf der Straße, das hält mich auf dem Boden. Ich empfinde dann Dankbarkeit für das, was ich jetzt habe.

Das Interview führte Max Stascheit.

Freitag, 7. März, 20 Uhr, Glocke

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