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Foto: Thorsten Samesch
29. April 2024

John Watts: „Musik ist immer politisch!“

Fischer-Z präsentieren ihr aktuelles Album und alte Hits im Bremer Schlachthof

Fischer-Z präsentieren ihr aktuelles Album und alte Hits im Bremer Schlachthof

Nur ein paar Wochen nach dem Release von „Triptych“ sind Fischer-Z im Mai in voller Besetzung zurück auf Deutschlandtour. Kopf des seit 1976 bestehenden Bandprojekts ist der britische Sänger, Musiker, Schriftsteller und Poet John Watts, der sich in seinen sehr lyrischen, aber immer scharfsinnig sozial und politisch kommentierenden Songs von Anfang an in etwa gleicher Gewichtung mit drei Themen auseinandersetzt: Liebe, Politik und Psychologie. Im Mai gastiert er mit seiner Band im Schlachthof – und freut sich schon sehr auf die gute Stimmung der Hansestädter.

Im Mai kommen Sie erneut zu uns in die Hansestadt. Was verbinden Sie mit Bremen?

John Watts: Als Musiker ist mir vor allem das Publikum im Aladin in Erinnerung geblieben, an das Konzert erinnere ich mich bis heute. Das war einfach eine super Stimmung, die Energie der Leute war mitreißend. Ich bin also schon sehr gespannt auf die Atmosphäre im Schlachthof! Außerdem mag ich die Nähe zum Wasser und die Verbindung zu Bremerhaven mit seinen außergewöhnlichen Museen. Apropos Wasser: Ich habe gehört, dass man so etwas in Bremen eigentlich nicht sagen darf, aber ich habe einen Großteil meines Lebens in Hamburg verbracht und die Stadt sehr in mein Herz geschlossen. In Hansestädten fühle ich mich einfach pudelwohl. Zum Glück bin ich hier in Brighton auch in der Nähe vom Meer! (lacht)

Sie touren seit den 1970er-Jahren durch die Weltgeschichte. Wie hat sich Ihre Musik im Laufe der Zeit verändert und was beeinflusst Sie beim Schreiben neuer Texte?

So wie sich die Zeiten ändern, so ändere auch ich mich. Vor 40 Jahren habe ich noch eine andere Art von Musik gemacht, neue Einflüsse kamen seither aber stetig dazu, die meinen Stil als Künstler beeinflussen und prägen. Auf meinen Konzerten spiele ich daher immer eine kunterbunte Mischung aus den alten Hits der 1970er- und 1980er-Jahre, aber auch neuen Songs mit ungewöhnlichen Klängen und Melodien. Was sich seit Beginn meiner Laufbahn aber nicht verändert hat, sind die Inhalte meiner Werke: Ich interessiere mich tatsächlich mehr für Politik als für Musik und lasse meine Ansichten über die Welt in meine Kunstform einfließen. Musik ist für mich immer auch politisch. Wer wie ich großes Glück hat, erreicht mit seiner Meinung ein Publikum und trägt seine Botschaft in die Welt.

Hand aufs Herz: Sind Sie lieber solo oder als Teil Ihrer Band unterwegs?

Ich mag beides. Als Soloartist bin ich alleiniger Entertainer auf der Bühne, was anstrengender sein kann, aber ich habe auch mehr Raum für Improvisation. Die Band hingegen ist als Gruppe für das Publikum verantwortlich. Da wir aber alle an unterschiedlichen Orten leben, treffen wir uns zur Tournee oft erst einen Tag vor Tourbeginn zur gemeinsamen Probe – daher lebt auch unser Zusammenspiel von Spontanität. Wir werfen uns gegenseitig Bälle zu, nehmen sie auf und geben sie weiter. Als Engländer habe ich damit kein Problem, die Deutschen finden meine spontane Ader manchmal eher anstrengend. (lacht) Aber das Bremer Publikum ist ja entspannt – da freue ich mich schon drauf!

Das Interview führte Svenja Conrad.

Donnerstag, 9. Mai, Schlachthof Bremen, 20 Uhr

 

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