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Foto: Gaby Gerster
28. August 2024

Max Mutzke: Vom Klassenclown zum Countrysänger

Der Künstler präsentiert neues Album und bekannte Hits aus 20 Jahren Bühnenpräsenz

Der Künstler präsentiert neues Album und bekannte Hits aus 20 Jahren Bühnenpräsenz

Max Mutzke wurde vor 20 Jahren vom Entertainer Stefan Raab entdeckt, der ihm einen Song auf den Leib schneiderte. Mit „Can’t wait until tonight“ belegte Mutzke beim „Eurovision Song Contest“ 2004 den achten Platz – sein musikalischer Durchbruch und der Startschuss für eine bis heute andauernde Karriere. Mutzke ist ein musikalischer Allrounder: Ob Soul, Funk, Rock und Pop oder Jazz, der 43-Jährige ist in vielen Musikrichtungen zu Hause. Im Zuge seines Auftritts in Bremen sprachen wir mit dem Künstler über eine Spinne als Inspirationsquelle für sein neues Album „XX“, ein entweihtes Pfarrhaus und über seine Außenwirkung.

Sie sind seit 20 Jahren im Musikbusiness aktiv. Hat Sie diese Zeit verändert?

Eine gute Frage. Auf mein Leben betrachtet, hat sich vieles verändert. Ich wurde vom Schüler zu jemandem, der auf eigenen Beinen steht. Ich bin ohne Studium sofort ins Arbeitsleben gestartet, aber der größte Schritt war, vom Kind zum Papa zu werden, der schönste Wandel in meinem Leben. Manche meiner Kinder stehen nun selbst kurz vor dem Abi.

Familie ist Ihnen nach eigenen Aussagen sehr wichtig …

Absolut. Mein Leben ist wie ein Baum. Die Wurzel symbolisiert meine Herkunft, der Stamm ist meine Familie, die Äste stehen für Karriere und Freundschaften. Der Stamm muss immer geschützt werden, denn wenn der wackelt, dann wackelt alles. Manchmal sage ich nun Dinge ab, da ich lieber Zeit mit der Familie verbringen will, und nicht spontan mal eben ein Konzert spielen will.

Hat sich das Musikbusiness im Laufe dieser Zeit verändert?

Das Business hat sich immens verändert. Das Problem mit dem Musikverkauf heute ist, dass ich damit, überspitzt gesagt, keinen Cent mehr verdiene. Platten- und CD-Verkäufe sind fast nicht mehr existent. Künstler, die nicht ganz oben sind, verdienen einfach sehr schlecht über Streams.

Ihr neues Album „XX“ erscheint im September. Wie läuft die Produktion eines Longplayers bei Ihnen ab?

Bis ich im Studio bin, weiß ich oft nicht, wie es klingen soll, und manchmal werfe ich in letzter Sekunde alles um. Beim neuen Album war es auch so. Während eines Urlaubs in L.A. hatte ich ein besonderes Erlebnis. Ich durfte in Nashville live spielen, anschließend unternahmen wir Country hörend einen Roadtrip durch die Berge. Aus dem Wagen sah ich eine California Spider – eine riesige Spinne, so groß wie ein Teller. Ich wollte sie retten, aber die anderen Autos waren leider schneller. Anschließend erfuhr ich: James Dean starb an ebenjener Stelle, in einem California Spyder (Anmerk. Redaktion: Ferrari-Modell). Vielleicht war das Tier Deans Reinkarnation? Mit diesem Gefühl ging ich ins Studio und nahm „California Spider“ auf. Der Song ist meine erste Album-Single und das Gesamtwerk ist musikalisch im Stil West-Coast-Country gehalten.

Sie haben Ihre Autobiografie „So viel mehr“ geschrieben, die ebenfalls im ­September erscheint. Wer sollte diese lesen?

Das frage ich mich auch (lacht). Mein persönliches Anliegen ist, dass mein Image anders wahrgenommen wird. Man beschreibt mich immer als ruhigen, ausgeglichen Kerl, reflektiert, schüchtern und von nebenan. Meine Familie hat sich darüber kaputtgelacht. Ich war nämlich oft sehr unreflektiert und gar nicht ausgeglichen. Nach meiner Einschulung bin ich sieben Tage später wieder ausgeschult worden. Meine Lehrer meinten, ich hätte keinen Respekt vor der Schule und nur Musik im Kopf. Ich war immer eine Mischung aus Schülersprecher und Klassenclown. Diesen Max Mutzke beschreibe ich im Buch.

Das Thema Kindheit spielt eine zentrale Rolle. Wie haben Sie diese erlebt?

Meine Kindheit war außergewöhnlich. Ich bin nicht klassisch bürgerlich aufgewachsen. Mein Vater war musikalisch, meine Mutter Schauspielerin. Wir haben ein Pfarrhaus gekauft und mit Partys entweiht. Das ganze Dorf war da, vom Handwerker über den Bergsteiger bis zum Promi. Es war immer etwas los, viele Kinder tobten herum, Freunde kamen vorbei, es herrschte eine echte Open-House-Mentalität.

Gab es auch Schattenseiten?

Die gab es. Zum Bespiel die Alkoholkrankheit meiner Mutter, ihr Tod und die Insolvenz meines Vaters. Zusammenfassend war es bei uns immer ein Auf und Ab, von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt. Auch diese Facette will ich in meinem Buch zeigen.

Sie spielen im September in Bremen. Haben Sie einen Bezug zur Hansestadt?

Vor wenigen Tagen fuhr ich durch Bremen. Die kleinen Straßen haben es mir angetan und ich dachte: ‚Man, ist Bremen schön, auch fernab der City und der Stadtmusikanten‘. Das Modernes als Location meines Auftritts ist wirklich großartig mit dem sich öffnenden Dach. Das ist besonders und hat diesen speziellen Touch, für den ich als Künstler sehr dankbar bin.

Das Interview führte Max Stascheit.

Donnerstag, 17. Oktober, Modernes, 20 Uhr

Max Mutzke: Tickets plus Meet & Greet

Wir verlosen 2 × 2 Tickets + Meet & Greet vor dem Konzert am Donnerstag, 17. Oktober, Modernes, 20 Uhr.

Gewinnspiel beendet

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