Martin Baum als Oberst
Interview zur Premiere der Operette „Sissy“
Ende November hat das Musiktheater mit „Sissy“ Premiere im Theater am Goetheplatz gefeiert. Die Operette in zwei Akten, mit Musik von Fritz Kreisler sowie Texten von Ernst und Hubert Marischka, wurde von Frank Hilbrich neu bearbeitet. Unter der musikalischen Leitung von Stefan Klingele erzählt das Stück die Geschichte von Kaiserin Elisabeth, bekannt als Sissy, auf eine erfrischend moderne und subversive Weise. In der Rolle des Oberst von Kempen ist der vielseitige Schauspieler Martin Baum zu sehen, der im Interview Einblicke in seine Interpretation der Figur und seine Verbindung zur Operette gibt. Der Österreicher bringt eine besondere Perspektive in die Inszenierung ein und spricht über die Freuden, die das Zusammenspiel von Schauspiel und Musik mit sich bringt.
Herr Baum, Sie spielen in „Sissy“ die Rolle des Obersts von Kempen. Was fasziniert Sie daran besonders?
Die Rolle des Obersts von Kempen vereint viele Facetten der österreichischen Hofschranzen. Es macht großen Spaß, diese überzeichnete Figur zu spielen, die das schlechte Vorbild des österreichischen militärischen Hofes verkörpert.
Welchen Bezug haben Sie als Österreicher zu Sissy?
Als Österreicher habe ich natürlich eine Verbindung zu Sissy, vor allem durch die bekannten Filme mit Romy Schneider. Diese kulturelle Nähe hilft mir vielleicht, die historische und emotionale Tiefe der Operette besser zu verstehen und zu interpretieren. Lustigerweise habe ich mit der Schauspielerin Paula Wessely, die in der Wiener Uraufführung von Sissy die Hauptrolle spielte, ein Hörspiel eingesprochen als ich ein Kind war. Für mich persönlich schließt sich da ein Kreis.
Welche Bedeutung hat die Musik von Fritz und Georg Kreisler für die Atmosphäre des Stücks?
Die Musik macht das Stück sehr zugänglich für das Publikum.
Fritz Kreislers klassische Melodien werden durch die subversiven und humorvollen Lieder von Georg Kreisler ergänzt, was der Operette eine moderne und kritische Note verleiht.
Wie wurden die historischen Figuren in dieser Operette neu interpretiert und was gefällt Ihnen daran?
Die Figuren wurden in dieser Inszenierung auf eine moderne und queere Weise interpretiert, ohne dabei in Klischees zu verfallen. Diese fluiden Geschlechterrollen machen die Operette zeitgemäßer und spannender.
Welche Szene oder welcher Moment im Stück ist Ihr persönliches Highlight und warum?
Ein persönliches Highlight ist für mich eine Szene, in der ich dem Publikum den Unterschied zwischen Wiener und Frankfurter Würstchen erkläre. Diese humorvolle Einlage bringt eine persönliche Note in die Aufführung und ich hoffe sehr, sie bleibt im Stück enthalten.