„Lawinengespür“
Lesung von Paula Schweers im Falstaff
Die in Bremen geborene Autorin Paula Schweers liest im Januar im Rahmen der „Satzwende“-Lesereihe aus ihrem Debütroman „Lawinengespür“. Umgeben von schlecht laufenden Berghotels und ordentlich bepflanzten Vorgärten wachsen die Halbgeschwister Nora und Leo in einem bayerischen Dorf auf.
An den zu guten Tagen löst Nora der Mutter Schmerztabletten in Wellnesswasser mit Pfirsichgeschmack auf, wischt Wimperntusche aus ihrem Gesicht. Leo zertrümmert Fenster und Erwartungen, dealt auf dem Schulhof. Als ihr Elternhaus in Flammen aufgeht, verschwindet Leo spurlos.
Zehn Jahre später steht Nora in Berlin als junge Geologin kurz vor ihrem Durchbruch. Sie weiß nicht, dass Leo sich nahe Moskau eine prekäre Existenz aufgebaut hat: Mit den europäischen Sanktionen nach der Krim-Annexion und der Zuspitzung im Donbass floriert der Schwarzmarkt, Leo treibt per Anhalter durchs Land und schmuggelt westliche Waren. Während seine Schwester versucht, alles unter Kontrolle zu behalten, hat Leo alle Bindungen gekappt, lebt ein freies, schutzloses Leben. Doch beide eint ein besonderes Talent: die Vorahnung von Katastrophen, ihr „Lawinengespür“. Und so nehmen beide das beginnende Beben wahr – ein Unheil naht.
Paula Schweers studierte Literarisches Schreiben am Literaturinstitut in Leipzig sowie Europäische Kulturgeschichte und Politikwissenschaften in Frankfurt. Inzwischen arbeitet sie unter anderem beim „Arte-Magazin“ und schreibt für „Zeit Online“ sowie „Galore“.
Dienstag, 16. Januar, Falstaff, 20 Uhr