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Foto: Mathias Bothor
28. März 2024

„jazzahead!“: Sebastian Koch liest Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“

„Es ist eine große Ehre, dieses wunderbare Festival abzuschließen“

Sebastian Koch ist einer der international gefragtesten deutschen Schauspieler unserer Zeit. Seinen internationalen Durchbruch hatte er mit dem oscarprämierten Kinofilm „Das Leben der Anderen“, seitdem war er in zahlreichen internationalen Filmproduktionen zu sehen. 2018 erhielt Koch den „Bambi“ in der Kategorie „Bester Schauspieler National“. Neben seinem schauspielerischen Schaffen fasziniert er das Publikum regelmäßig mit symphonisch-szenischen Lesungen. Im Rahmen der „jazzahead!“ führt es den Künstler mit dem Hubert Nuss Jazzquartett und Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ in das Metropol Theater Bremen. Wir sprachen mit Sebastian Koch über die Wahl des literarischen Stoffes, was er am Genre Jazz faszinierend findet und mit Bremen verbindet.

Sebastian Koch ist einer der international gefragtesten deutschen Schauspieler unserer Zeit. Seinen internationalen Durchbruch hatte er mit dem oscarprämierten Kinofilm „Das Leben der Anderen“, seitdem war er in zahlreichen internationalen Filmproduktionen zu sehen. 2018 erhielt Koch den „Bambi“ in der Kategorie „Bester Schauspieler National“. Neben seinem schauspielerischen Schaffen fasziniert er das Publikum regelmäßig mit symphonisch-szenischen Lesungen. Im Rahmen der „jazzahead!“ führt es den Künstler mit dem Hubert Nuss Jazzquartett und Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ in das Metropol Theater Bremen. Wir sprachen mit Sebastian Koch über die Wahl des literarischen Stoffes, was er am Genre Jazz faszinierend findet und mit Bremen verbindet.

Herr Koch, Sie machen regelmäßig symphonisch-szenische Lesungen, die Sie selbst dramaturgisch bearbeiten. Wie fiel die Wahl auf Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“?
Da gibt es eine schöne Geschichte dazu: Meine damalige Agentin, Erna Baumbauer, die mittlerweile leider verstorben ist, kam vor etwa 14 Jahren auf mich zu und meinte, dass sie die Geschichte sehr liebe. Sie bat mich, ihr die „Traumnovelle“ einzulesen, damit sie diese abends zum Einschlafen hören konnte. Nichts ahnend von diesem gewaltigen Text, sagte ich Ja. Dann stellte ich fest, wie komplex und kompliziert dieser Text ist, aber auch wie vielschichtig. Zudem sehr zärtlich, intelligent und weise. Daran habe ich mir erst einmal die Zähne ausgebissen, aber je länger ich mich damit beschäftigte, umso mehr lernte ich diesen Text lieben.

Und nun haben Sie ihn wieder für sich entdeckt?
Jahre später, bei einer Autofahrt, hörte ich Miles Davis „Fahrstuhl zum Schafott“. Bei der Trompetenpassage fiel mir augenblicklich die „Traumnovelle“ ein und ich dachte, das ist es. Diese schwüle Erotik und morbide Atmosphäre, das passte einfach. Ich rief Till Brönner an und fragte ihn, ob er einen Jazzkomponisten kenne, der mein musikalisches Konzept umsetzen könnte. Till schlug mir Hubert Nuss vor, der auch gleich Feuer und Flamme war. Er komponierte daraufhin das, was wir bald im Metropol Theater hören werden. Nach Jahren einem solchen Text erneut zu begegnen, mit einer gewissen Reife, das ist eine große Lust und Freude.

Gibt es bereits Pläne für weitere literarische Inszenierungen?
Was mir besonders am Herzen liegt, ist ein Abend mit Daniel Hope, mit dem wir seit einigen Jahren unterwegs sind. Im kleinen Rahmen kann man schneller arbeiten und hat keinen langen Vorbereitungsprozess. Ich liebe es, wenn man kurzfristig etwas auf die Beine stellen kann. „Paradise“ passte hervorragend in unsere Zeit. Was ist das Paradies für uns, was bedeutet es für den Einzelnen? Stimmt diese kirchliche, christliche Deutung des Paradieses noch? Ich mochte es, mich damit zu befassen und es musikalisch zu vertiefen.

Ihre musikalische Lesung findet im Rahmen der „jazzahead!“ statt. Sind Sie selbst Jazz-Hörer?
Ich höre Jazz sehr gern, vor allem live. Ich bin fasziniert davon, wie sich die Musiker auf der Bühne gegenseitig tragen und zum Fliegen bringen. Alles scheint mühelos, alles scheint Improvisation zu sein. Das gefällt mir. So etwas gibt es nur beim Jazz, diese Entspanntheit, dieses Aufeinandereingehen. Das wünscht sich der Schauspieler manchmal auch in seinem Beruf. (lacht)

Sie treten im Metropol Theater auf, ein renommiertes Bremer Haus. Was verbinden Sie persönlich mit Bremen?
Leider bin ich nicht sehr oft in Bremen, habe aber immer gute Erfahrungen gemacht. Die Menschen sind freundlich und entspannt, was in Berlin zum Teil ein wenig anders ist. Das letzte Mal in Bremen haben wir in der Glocke gespielt. Für die „Traumnovelle“ ist das Metropol Theater jedoch wunderbar geeignet. Auch die Musiker freuen sich alle auf Bremen. Wir alle haben wieder Lust, vor Publikum zu spielen. Und was Hubert Nuss komponiert hat, ist ganz groß. Es ist uns eine große Ehre, dieses wunderbare Festival damit abzuschließen.

Die musikalische Lesung findet am Samstag, 29. April, um 19 Uhr im Metropol Theater statt.

Tickets gibt es hier.

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