Interview mit Jamie Cullum zu seinem Auftritt auf der Seebühne Bremen
Das Beste aus 20 Jahren Jamie
Knapp 20 Jahre nach seinem musikalischen Erfolgsalbum „Twentysomething“ gilt der englische Singer-Songwriter und Multiinstrumentalist Jamie Cullum noch immer als eines der größten Jazztalente unserer Zeit. Der Autodidakt spielte bereits im Weißen Haus, im Schloss Versailles und in der Royal Albert Hall, vor Größen wie Aretha Franklin, Herbie Hancock und Barack Obama – und gastiert im Juli bereits zum zweiten Mal auf der Seebühne Bremen. Im Interview verriet der 44-jährige Brite, was ihm an Bremen so gefällt, auf was sich das Publikum an der Weser freuen darf und warum es als Jazzmusiker auf einer Open-Air-Bühne nicht immer ganz einfach ist …
Sie sind schon mehrfach in Bremen aufgetreten. Gefällt es Ihnen bei uns so gut?
Jamie Cullum: Tatsächlich ja! (lacht) Ich war vor der Pandemie bei der Talkshow „3nach9“ zu Gast und habe vor zwei Jahren dann auf der Seebühne gespielt, das ist einfach eine wirklich schöne und sehr besondere Kulisse. Wir hatten während der Show einen traumhaften Sonnenuntergang und viel Glück mit dem Wetter. Da hoffe ich auch in diesem Sommer drauf.
Hatten Sie damals Zeit für Sightseeing?
Das versuche ich auf meinen Touren immer unterzubringen. In Bremen erinnere ich mich an die vielen hübschen historischen Häuschen und die Stadtmusikanten. Wir haben sogar die Vorderbeine des Esels gerieben! Wahrscheinlich hatten wir deshalb so Glück mit dem Wetter.
Jazz passt perfekt zu entspannten Lounges und urigen Bars. Stellt ein Open-Air-Konzert Sie vor eine besondere Herausforderung?
Das kann man so sagen. Bei einem Konzert drinnen gibt es wenig Hintergrundgeräusche, die Zuhörer:innen können sich ganz auf die unterschiedlichen Instrumente und feinen Klänge des Jazz einlassen. Bei einem Open-Air-Auftritt ist die Ablenkung durch die Umwelt viel größer.
In Bremen werden Sie wahrscheinlich vom Geschrei der Möwen begleitet ...
Stimmt, daran erinnere ich mich sogar von meinem letzten Auftritt! Möwen, Schiffe, Autos, Flugzeuge – das Zusammenspiel mit der Band ist gerade draußen unheimlich wichtig, wir müssen improvisieren können und definitiv auch Entertainer sein, um das Publikum mitzuziehen. Das ist manchmal eine Herausforderung, macht aber großen Spaß. Als ich gefragt wurde, ob ich wieder auf der Seebühne spielen möchte, habe ich daher auch sofort zugesagt – der Gig damals war einfach toll, das Publikum hat sich mitreißen lassen, gesungen und getanzt.
Sie lassen sich in Ihrer Musik von vielen Genres beeinflussen, verweben klassische Jazzinstrumente mit Elementen aus der Rock- und modernen Popmusik. Was passt für Sie am besten zum Bremer Sommerkonzert?
Eine wilde Mischung und das Beste aus 20 Jahren Jamie. Eine genaue Setlist gibt es bei mir meist nicht, jedes Konzert ist anders. Ich lasse mich gerne vom Publikum und der jeweiligen Stimmung an dem Abend inspirieren. Da ich aber seit Längerem kein neues Album veröffentlicht habe, können sich die Bremerinnen und Bremer auf ein Best-of aus zwei Jahrzehnten meiner Musik freuen. Jazz, Rock, Blues – es wird ein bunter Abend!
Das Interview führte Svenja Conrad.
Donnerstag, 25. Juli, Seebühne Bremen, 20 Uhr