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Foto: Calvin Müller
20. September 2024

Interview: Julia Engelmann kommt auf die Seebühne Bremen

„Ich will etwas schaffen, das Hoffnung macht.“

„Ich will etwas schaffen, das Hoffnung macht.“

Mit ihrem Poetry-Slam-Text „Eines Tages, Baby“ wurde Julia Engelmann im Jahr 2013 in den sozialen Netzwerken quasi über Nacht berühmt. Zuvor hatte sie bereits zweimal in Folge das „Bremer Slammer-Filet“ gewonnen und mehrere Jahre Schauspielerfahrungen am Theater Bremen gesammelt. 2015 erschien ihre erste Musikveröffentlichung „Poesiealbum“, das ihr direkt eine „Echo“-Nominierung einbrachte. Seitdem hat die heute 31-Jährige insgesamt sechs Gedichtbände veröffentlicht, die allesamt die „Spiegel“-Bestsellerlisten erreichten.

Im September geht Julia Engelmann nun mit ihrem neuen Album „Splitter“ wieder auf Deutschlandtour und gastiert zuvor auf der Seebühne Bremen. Im Interview erzählt sie von ihren Bremer Lieblingsorten, von der Entstehung ihres aktuellen Albums und von einem neuen Herzensprojekt.

Am 1. Juli treten Sie auf der Seebühne auf. Wie groß ist die Freude auf Bremen?

Ich freue mich immer sehr auf die Weser. Als ich noch in Bremen gewohnt habe, bin ich regelmäßig dorthin gelaufen. Die Weser sollte man von der Seebühne aus ja auch sehen. Ich freue mich sehr auf das Bremer Publikum, ich fühle mich stark als Nordlicht. Es ist toll, wieder auftreten zu können. Im vergangenen Jahr hatte ich Covid und musste alles absagen. Umso mehr fiebere ich dem Bremen-Termin entgegen.

Nach Corona ist die Freude des Publikums sicher noch mehr zu spüren, oder?

Das stimmt, ich bin seit der letzten Tour nicht mehr aufgetreten. Das ist jetzt auch schon fünf Jahre her und für mich ist es sehr spannend zu schauen, wie das Publikum reagiert und wie die Stimmung ist. Vielleicht sehe ich auch altbekannte Gesichter, darauf freue ich mich sehr. Ich gehe selbst gerade wieder oft ins Theater und auf Konzerte.

Was war die letzte Veranstaltung, die Sie besucht haben?

Das „Harry Potter“-Theaterstück in Hamburg. Ich bin Potter-Fan, aber wer eigentlich nicht? Das ist sicherlich ein Ding meiner Generation, da kommt man nicht drum herum.

Am 8. September erscheint Ihr neues Album „Splitter“. Wie ist es entstanden und was erwartet Ihre Fans?

Für mich ist das Album eine Bestandsaufnahme. Das letzte erschien vor sechs Jahren, seitdem haben sich die Dinge auf der Welt und auch in meinem Leben stark verändert. Viele der Songs sind wie Briefe an Menschen. Das Splittrige finde ich spannend, wie bei einem Mosaik.

Sie sagten, es ist viel auf der Welt passiert. Was kann Musik in dieser Zeit?

Musik und Kunst können immer Hoffnung spenden unter Gleichgesinnten, sowohl im Makrokosmos, als auch im Kleinen. Darüber schreibe ich inhaltlich in meinen Texten, diesen Mikrokosmos aus Familie, Freundschaft und Liebe. Mich interessieren vor allem die Texte, die diese Punkte widerspiegeln. Das ist meine Intention: Ich will etwas schaffen, das den Menschen Hoffnung macht.

Und was hören Sie privat, was hat vielleicht Inspirationen zum Album geliefert?

Ich liebe Soundtracks und höre sie sehr oft. Und ich liebe es, eigene Playlists zu erstellen. Auf denen sind viele Bands, in deren Namen das Wort „House“ vorkommt, fällt mir auf (lacht). Zum Beispiel die Künstlerin The Japanese House oder Beach House, die finde ich großartig. Zu einigen dieser Songs kehre ich im Schreibprozess auch immer wieder zurück. Die Frage, was ich generell höre, ist schwer zu beantworten, meine Musikauswahl ist bunt und vielfältig.

Mit wem würden Sie denn gern einmal musikalisch zusammenarbeiten?

Ich bin dankbar dafür, mit wem ich in der Vergangenheit schon alles zusammenarbeiten durfte. Natürlich würde ich niemals Nein sagen, wenn mich Beach House fragen würde, ob ich für ihr neues Album einen Text beisteuere. Ansonsten lasse ich so etwas aber gerne auf mich zukommen.

Sie haben bereits mehrere Bücher veröffentlicht. Ist ein weiteres bereits in Planung, über das Sie schon etwas sagen können?

Ich kann tatsächlich schon ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, ich arbeite nämlich derzeit an meinem ersten eigenen Roman. Das ist mein Traumprojekt, seitdem ich acht Jahre alt war. Es wird thematisch in Richtung Coming of Age gehen, mit dem Schwerpunkt auf Freundschaft.

Sie waren Gast unseres Podcasts STADTMAX, hatten aber auch selbst einen eigenen Podcast. Wird es neue Folgen geben?

Das Thema ist für mich auf jeden Fall noch nicht abgeschlossen, ich nehme mir manchmal jedoch zu viel vor. Am liebsten will ich ganz viel auf einmal machen. Ich liebe es Podcasts zu hören und selbst welche zu machen, aber Schritt für Schritt und nicht alles auf einmal. Jetzt steht erst einmal meine Tour an, die ich gar nicht mehr erwarten kann.

Welchen Ort würden Sie empfehlen, wenn man die Hansestadt das erste Mal besucht?

Zum Spazieren empfehle ich das Viertel und danach die Stadtmusikanten. Die sind, wie jeder weiß, kein tagesfüllendes Programm, aber man ist von da aus schnell im Altstadtkern und Schnoorviertel.

Julia Engelmann tritt mit ihrem neuen Album „Splitter“ am Samstag, 1. Juli, auf der Seebühne Bremen an der Waterfront auf. Der Auftritt beginnt um 20 Uhr.

Tickets gibt es hier bei Nordwest Ticket.

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