„Ich würde gern nach Wacken“
Matthias Reim spielt bekannte Hits und neue Songs auf der Seebühne
Matthias Reims rockiger Stil prägt seit 30 Jahren die Genres Pop und Schlager und hat ihn zu einem der beliebtesten deutschen Künstler gemacht. Mit „Verdammt, ich lieb‘ Dich“ feierte er 1990 seinen musikalischen Durchbruch und das Debütalbum verkaufte sich weltweit rund zweieinhalb Millionen Mal. Mit einem Mix aus alten Ohrwürmern und neuen Songs kommt Reim im Sommermonat August auf die Seebühne Bremen. Wir sprachen mit ihm über die Treue seiner Fans, sein Faible für Heavy Metal und eine Auszeit.
Sie treten auf der Seebühne auf. Was erwarten Sie von Bremen und der Location?
Ich habe schon oft in Bremen gespielt, ich schätze die Stadt, aber eine Seebühne ist neu für mich, darauf freue ich mich. Hoffentlich haben wir gutes Wetter, denn Regen hatten wir bereits genug. Leider habe ich keine Zeit für Sightseeing, denn ich rausche direkt von einem anderen Konzert nach Bremen. Anschließend geht es direkt nach Sachsen zum nächsten Open Air. Und dann darf ich wieder nach Hause (lacht).
Was ist Ihnen lieber, Hallenkonzerte oder Open Air?
Mir macht beides Spaß, ich liebe die Atmosphäre, vor allem wegen des Lichts, das sich immer verändert. Die Menschen feiern meine Konzerte immer lautstark mit. Ich liebe ein kaltes Pils zum Start aus dem Plastikbecher, das ist herrlich. Ich spiele reichlich unter freiem Himmel, und selbst wenn wir im Regen absaufen, feiern meine Fans weiter. Sie sind da, um einen unvergesslichen Abend zu erleben. Davon kann das Wetter sie nicht abhalten.
Sie vereinen bei Ihren Auftritten mehrere Generationen, die Ihre Songs feiern. Was macht das mit Ihnen?
Die Altersunterschiede der Menschen sind bei meinen Gigs extrem, was ich nicht selbstverständlich finde. Wenn Musik Väter, Mütter und Kinder vereint, dann ist das wundervoll. Ich nenne das eine generationsübergreifende Sympathieerklärung. Mein Herz geht auf, wenn ich Oma und Opa mit dem Enkel feiern sehe und Pärchen zusammen tanzen. Das Schönste ist aber einfach das Strahlen in den Gesichtern aller Altersklassen, dafür kann ich nicht dankbar genug sein.
Vor Kurzem lief die Veranstaltung „Seebühne rockt!“. Es ist kein Geheimnis, dass auch Sie dem Heavy Metal nicht abgeneigt sind …
Das stimmt, ich träume seit Jahren von einem Metal Album und komme auch aus dem Bereich Metal. Als Schüler und später als Student habe ich mit Freunden oft „gemetalt“. Mein Traum, mit Black Sabbath zu spielen, wird immer bleiben. Am Liebsten würde ich einfach mal nach Wacken fahren und dort auftreten.
Ihr neues Album heißt „Zeppelin“, welcher Song ist Ihr persönlichster?
Mein persönlichster Song ist „Radio“, weil er mit meinem verstorbenen Papa zu tun hat. Da hatte ich sogar Schwierigkeiten, das Lied live zu singen. Der Song ist meine Verarbeitung dieses gigantischen Abschieds. Mein Papa hat mich geprägt und dahin geführt, wo ich heute stehe. Ich erinnere mich gern daran, dass er oft mit seinem kleinen Kofferradio am Fenster stand, um Radio Luxemburg zu hören. Die damals modernen Lieder haben wir dann zusammen gehört. Dank seines Radios habe ich meine Liebe zur Musik entdeckt. Das war einfach magisch.
Und was hören Sie heute privat?
Da habe ich sofort Musiktipps parat. Richtig gute Rockmusik kommt von Ghost oder Steve Walsh, da fliege ich weg. Ansonsten höre ich immer noch Ozzy Osbourne. Den finde ich großartig, und das seit mittlerweile 50 Jahren. Auf Ozzys erstes Album habe ich damals lange gespart und es lief bei mir rauf und runter. Solche Musik höre ich heute auch gern mit meinem Sohn, zum Beispiel während langer Autofahrten in unser Ferienhaus in Italien.
In diesem Jahr spielen Sie insgesamt 40 Konzerte, danach nehmen Sie sich eine Auszeit. Was haben Sie dann vor?
Ich habe mir vorgenommen, nächstes Jahr weniger zu machen und Zeit im Ferienhaus am See zu verbringen. Sonst habe ich dafür nur drei Tage Zeit und muss direkt wieder die Koffer packen. Da kann man doch gar nicht richtig entspannen. Meine Pläne für die freie Zeit sind: mich sammeln, Bücher lesen, Schach spielen und Schwimmen gehen, Pizza essen und Chillen. Aber ganz Aufhören kann ich nicht. Danach geht es natürlich weiter, sofern ich gesund bleibe. Zum Glück bin ich zäh (lacht).
Das Interview führte Max Stascheit
Freitag, 2. August, Seebühne Bremen, 20 Uhr