Doro Pesch rockt die Seebühne Bremen
„Unsere Fans sind hart im Nehmen“ sagt die „Queen of Metal“ im Gespräch zu ihrem Auftritt der „Seebühne Rockt! 2.0“.
Seit vier Jahrzehnten ist Doro Pesch aus der Rock- und Metalszene nicht wegzudenken. Ihren großen Durchbruch hatte die gebürtige Düsseldorferin im Jahr 1986, als sie mit ihrer Band Warlock auf dem „Monsters Of Rock“-Festival spielte, wo auch Legenden wie die Scorpions, Motörhead, Def Leppard und Ozzy Osbourne auftraten. 2023 feierte die Sängerin mit zwei Jubiläumsshows und ihrem neuen Studioalbum „Conqueress – Forever Strong And Proud“ ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum. Im Juli gastiert sie nun auf der „Seebühne Rockt 2.0“. Wir sprachen mit der rockigen Künstlerin über eine neue Box-Hymne, warum sie Open Airs faszinierend findet und warum Alter nur eine Zahl ist.
Sie sind zum ersten Mal auf der Seebühne zu Gast. Was erwarten Sie von der Location am Wasser?
Ich habe mir die Seebühne schon angeschaut und finde, das ist eine super Location! Wir haben schon häufig im Einzugsgebiet Bremens gespielt, die Konzerte waren immer fantastisch, die Fans wild und haben immer mitgesungen. Das wünsche ich mir auch für die Seebühne, ich freue mich schon tierisch darauf.
Was geben Sie lieber, Open-Air- oder Hallenkonzerte?
Draußen ist es noch schöner als in der Halle, vor allem im Sommer. Aber das Wetter muss mitspielen. Doch selbst wenn nicht, wir haben auch schon „Wacken“ gerockt, wenn es wie aus Eimern gegossen hat und alle im Schlamm versunken sind. Unsere Fans sind hart im Nehmen. Ansonsten geben wir einfach noch mehr Gas, damit man den Regen vergisst.
Verbinden Sie etwas Besonderes mit unserer Hansestadt?
Wir haben viel im Aladin gespielt, da war nicht nur das Publikum nassgeschwitzt. Ich mag den Menschenschlag in Bremen sehr. Im Ausland spielen finde ich klasse, aber hier, im eigenen Land, wo alles anfing, da sind die Fans die allergrößten. In Bremen gibt es einen speziellen Fan, der an der Uni arbeitet: Thorsten ist Professor für Mathematik. Von wegen „Metal-Fans sind einfach gestrickt“, da gibt es im Kopf super fitte Menschen. Ich verfolge sogar, was er so macht, sehe seine Auszeichnungen und freue mich mit ihm. Thorsten vergisst nie einen Text. Wenn mir bei unseren rund 400 Songs mal etwas entfällt, frage ich einfach ihn (lacht).
Sie haben beim „TV-Promiboxen“ gegen unsere Kolumnistin Michaela Schaffrath gekämpft. Kürzlich waren Sie mit Boxerin Regina Halmich unterwegs. Was hat es damit auf sich?
Regina ist meine gute Freundin und war meine Trainerin, als ich gegen Michaela geboxt habe. Ich begleite sie mit meinen Rockhymnen schon seit Jahren. Regina hat sich für den Kampf gegen Stefan Raab im Herbst den Song „Time for Justice“ gewünscht, zu dem basteln wir gerade ein episches Intro. Ich bin auch dabei, wenn sie gegen Stefan in den Ring steigt. Das wird geil!
Sie haben mit vielen namhaften Künstlern zusammengearbeitet, steht noch jemand auf Ihrer „Liste“?
Der Traum erfüllt sich gerade: Ich bin mit Glamrock aufgewachsen, vor allem mit Alice Cooper. Mit dem gehen wir im Oktober auf Tour. Der Mann ist 76 und unglaublich fit, eine Inspiration. Ich habe mit vielen großartigen Menschen gearbeitet, war mit Judas Priest auf Tour, mit Metallica auf der Bühne. Die sind alle coole Socken und wir Musiker wie eine große Familie. Gene Simmons von KISS hat sogar eine Platte für uns produziert. Das waren Erfahrungen fürs Leben.
Apropos KISS: Die gehen, wie ABBA, bald als Hologramme auf Tour. Wäre das auch etwas für Sie?
Eher nicht, ich will selbst so lang auf der Bühne stehen, wie meine Fans mich sehen wollen. Ich bin gesund und alles ist noch dran (lacht). Ich bin vor Kurzem auch erst drei Mal 20 geworden. Viel hat sich nicht verändert und habe mich gar nicht angesprochen gefühlt bei der Zahl 60.
Worauf können sich Ihre Fans in diesem Jahr noch freuen?
Auf einiges! Auf eine Blu-ray-Box zum 40. Jubiläum, das volle Programm mit viel Schnickschnack. Wir produzieren eine Weihnachtssingle mit dem Titel „Rock and Roll Christmas Party“. Wir spielen auf diversen Festivals, es geht nach „Wacken“, dort stehe ich als Gast mit den Scorpions auf der Bühne. Dann steht die Alice-Cooper-Tour noch an und unsere eigene im Dezember. Es wird nie langweilig.
Das Interview führte Max Stascheit.
Sonntag, 28. Juli, Seebühne Bremen, ab 17 Uhr