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Foto: privat
18. März 2025

Der Hollersee fehlt ihm noch

Wigald Boning im Interview über die Liebe zum Baden / Lichtbildervortrag im Fritz-Theater

Wigald Boning im Interview über die Liebe zum Baden / Lichtbildervortrag im Fritz-Theater

Wigald Boning ist Autor, Humorist, Musiker sowie Moderator – und hegt eine Leidenschaft fürs Baden. Seit Sommer 2022 geht Boning jeden Tag bei Wind und Wetter ins Wasser. Er legte sich mit Schwänen und Frachtschiffkapitänen an, schwamm im Meer, Bergseen und Tümpeln. Im März kommt er mit einem humorvollen Lichtbildervortrag über diese Erlebnisse ins Fritz-Theater. Außerdem gibt er bei Bedarf Tipps für Nachahmer:innen. Im Gespräch erläutert Wigald Boning, warum er Bremen als Weltstadt sieht und an welcher Stelle er gerne einmal ins Wasser gehen möchte.

Bei dem Namen Wigald Boning denken viele derzeit daran, dass Sie bei jedem Wetter ins Wasser springen. Wie kam es dazu?
Während Corona zog ich mit meiner Familie an den Ammersee. Der Umzug war anfangs keine große Herzensentscheidung, aber als ich diesen Ammersee sah, fand ich ihn wirklich großartig. Zudem hatte ich damals eine Kalkschulter, bei der alle Therapien erfolglos waren. Ich dachte also, ich könne der OP im See davonschwimmen, wenn ich die Schulter mobilisiere. Das hat funktioniert. Da ich grundsätzlich dazu neige, Dinge radikal zu übertreiben, plante ich daraufhin für ein Jahr, jeden Tag zu schwimmen. Das zu einem Jahr auch ein Winter gehört, fiel mir erst relativ spät auf (lacht).

Waren Sie auch heute bereits schwimmen?
Ich war heute auch schon im Wasser, mit beeindruckender Lustlosigkeit. Das ist manchmal einfach so. Jetzt, nachdem ich nicht mehr schwimmen bin, kommt sogar die Sonne hervor. Da war ich vorhin wohl zu früh im Wasser.

Welche Momente Ihrer vielen Badegänge sind Ihnen im Gedächtnis geblieben?
Nach fast 1000 Badegängen gab es viele besondere Situationen. Im September hatte das Wasser im Hochgebirge um die fünf Grad. Ich war bereits an solche Temperaturen gewöhnt und dachte: Das schaffe ich schon. Aber ich erlebte wortwörtlich mein blaues Wunder. Da zeigte mein Körper Reaktionen, die ich lang nicht erlebt hatte. Ein anderer eindrücklicher Moment war am Tag der Krönung von König Charles in London. Dort wollte ich in die Themse, an die man jedoch nicht herankam. Da standen alle paar Meter zwei schwerbewaffnete Polizisten, die meine Managerin ablenkte, damit ich schnell im Schatten einer Treppe in die Themse springen konnte. Das war schon sehr skurril (lacht).

Sie kommen gebürtig aus Wildeshausen, unweit von Bremen. Haben Sie einen Bezug zur Hansestadt?
Den gibt es: In Bremen absolvierte ich in Walle meinen Zivildienst. Danach wohnte ich in der Römerstraße in einer Musiker-WG. Mitte der 1980er-Jahre war Bremen für mich als Provinzjüngling eine Weltstadt. Eine Weltstadt mit Straßenbahn, sollte man anmerken. Mit Bremen verbinde ich immer das Gefühl von Aufbruch. Das passt auch recht gut zur Stadt, von der Hansestadt aus eroberten viele Seeleute die Welt mit dem Schiff.

Sie treten im März im Fritz-Theater auf. Wird es ein klassischer Diavortrag, wie man ihn noch von früher kennt?
Ich nenne es lieber Lichtbildervortrag. Denn so ein Diavortrag konnte früher durchaus langatmig sein, wenn die Nachbarn ihre Urlaubsfotos präsentierten. Aber ich versichere, bei mir wird es kurzweiliger (lacht).

Geht es vor Ihrem Auftritt in Bremen noch ins Wasser?
In der Weser bin ich bereits geschwommen. Aber im See vor dem Parkhotel würde ich gern noch schwimmen gehen. Ich weiß nur nicht, ob man das darf.

Wenn Sie bereits die gut gesicherte Themse geschafft haben, bekommen Sie das sicher auch hin.
Das stimmt! Bremen hat eine Sonderstellung, denn in vielen Städten ist Freiwasserschwimmen nicht gerne gesehen. An der Sielwall-Fähre wurde sogar eine schwimmerfreundliche Zone eingerichtet. Das muss ich lobend erwähnen.

Dienstag, 11. März, 19.30 Uhr, Fritz-Theater

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