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Foto: Philipp Geist / Videogeist / VG Bildkunst Bonn 2024
16. Januar 2025

Bremen leuchtet

Anfang Januar verwandeln die „Lichter der City“ die Altstadt in ein faszinierendes Lichtermeer

Anfang Januar verwandeln die „Lichter der City“ die Altstadt in ein faszinierendes Lichtermeer

Seit mittlerweile fünf Jahren vertreibt die Kunstinstallation „Lichter der City“ den grauen Bremer Neujahrsblues und sorgt in der City für einen farbenfrohen Startschuss in den Januar. Auch Anfang 2025 verschönert das visuelle Projekt aufs Neue die Hansestadt: Unter dem Motto „Vier Jahreszeiten“ inszenieren verschiedene Lichtkünstler:innen für mehr als zwei ­Wochen ihre Bild- und Videoprojektionen auf den Fassaden bedeutender Bremer Wahrzeichen. Unter anderem erstrahlen der Schütting, das Rathaus und die Unser-Lieben-Frauen-Kirche in neuem Glanz, doch auch die Baumwollbörse, der Dom und das Gebäude Am Wall 144, Ecke Herdentor, werden als Projektionsfläche genutzt.

Aus der Krise hin zur Attraktion

Was Jahr um Jahr die Bremer Gemüter erfreut und buntes Leben in die dunkle Jahreszeit bringt, hat einen ernsten Ursprung: Das Projekt wurde 2020 mit dem Zweck ins Leben gerufen, die Stimmung der Bremer:innen während der Coronapandemie zu heben und im wahrsten Sinne des Wortes einen Lichtblick zu schaffen. Seither ist viel passiert, doch die Kunstaktion, die zu 100 Prozent aus Ökostrom betrieben wird, ist geblieben und mittlerweile fest im Jahreskalender der Hansestadt etabliert. „Die ,Lichter der City‘ haben sich längst zu einer beliebten Attraktion entwickelt, die Menschen aus nah und fern begeistert“, erzählt Carolin Reuther, Geschäftsführerin der
CityInitiative Bremen, die das Projekt initiiert und seither veranstaltet. „In diesem Jahr können sich Buten- und Binnenbremer auf einige neue Highlights der Künstler und Künstlerinnen freuen.“ Diese kommen aus der ganzen Welt, arbeiten alleine oder im Kollektiv an ihren Installationen.

Vorbereitung ist alles

Einer von ihnen ist der Berliner Lichtkünstler Phillip Geist (Foto unten), der zum zweiten Mal dabei ist und im neuen Jahr erneut den Bremer Dom bespielt. Seine großflächigen Porträts bekannter Bremerinnen und Bremer, bunten Farbenspiele und an die Fassade gebannten poetischen Wortkonstellationen zählten zu den Highlights im vergangenen Winter und sorgten für zahlreiche kalte Füße – kein Wunder, denn trotz der bitteren Kälte standen die Passant:innen nicht selten in Scharen zusammen, um die bunten Elemente und abstrakten Bilderwelten an der Fassade des Kirchenbaus zu bestaunen.

 

„Ich arbeite gerne mit längeren Loops, sodass es immer wieder neue Elemente zum Entdecken gibt. Da kann man schon mal festfrieren!“, sagt Geist und lacht. Gemeinsam mit den Organisator:innen des Lichterfestivals hat er sich den Dom bewusst ausgesucht. Ihn faszinieren die Größe des Gebäudes, die vielen Perspektiven und großen Abstände. „Ein Gebäude wie den Dom zu bespielen, ist technisch sehr anspruchsvoll“, gibt Geist zu, der auch schon die Christusstatue in Rio de Janeiro, den königlichen Thron in Bangkok und den Kölner Dom großflächig illuminiert hat. „Aber auch kleinere Dimensionen sind herausfordernd. Ich würde mich zum Beispiel gerne mal an den Schnoor oder an die Mühle am Wall heranwagen. Die Schönheit eines Projekts liegt in der Individualität einer Umgebung“, sagt der Künstler.

Wichtig sei in jedem Fall eine sorgfältige Vorbereitung. „Ich besichtige das zu bespielende Objekt mindestens einmal, setze mich mit der Architektur, den Wetter- und Lichtverhältnissen vor Ort auseinander und benötige akkurate Maße und Fotos, erst dann geht es an den Entwurf einer maßstabsgetreuen Maske. Ob alles umgesetzt werden kann und für den Dauerbetrieb funktioniert, sehen wir Künstler:innen aber erst beim Aufbau wenige Tage vor Projektstart“, berichtet Geist. Ganz schön aufregend – aber die Freude in den Gesichtern beim Betrachten der Kunstwerke ist einfach unbezahlbar. (SC)

3. bis 19. Januar, täglich 16.30 bis 22 Uhr.
Die Veranstaltung wird von der CityInitiative durchgeführt und gefördert durch die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung, die WFB Wirtschaftsförderung Bremen und die Bremer Baumwollbörse.

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