„Den besten Spaß“
Nico Stank im Interview zur „merkste selber“-Tour
Auf Instagram bringt der Komiker und Schauspieler Nico Stank täglich hunderttausende User zum Lachen. Dabei verlief seine bisherige Karriere alles andere als gradlinig. Geboren im Ruhrgebiet, ließ er sich zunächst als Musicaldarsteller ausbilden, bevor ihn nach einigen Engagements die Pandemie ausbremste. Doch anstatt sich unterkriegen zu lassen, unterhielt er seine Follower auf Social Media täglich mit seiner unverwechselbaren Art. Insbesondere seine Kunstfigur Nicola kam gut an. Filmrollen in großen Kinofilmproduktionen folgten. Nun kommt Nico Stank mit seinem ersten Bühnenprogramm „merkste selber“ auf Tour und macht zum zweiten Mal in Bremen halt. In Interview erklärt der Comedian, was das Publikum von ihm erwarten darf – und umgekehrt.
Nico Stank, Sie haben auf Instagram eine riesige Fangemeinde und sind aktuell auf Stand-up-Comedy-Tour. Ihr Schwerpunkt dabei ist das Thema Queerness. Erklären Sie bitte denjenigen, die Sie noch nicht kennen, was genau Sie ansprechen.
In meiner Show geht es eigentlich um meinen kompletten Werdegang, sei es Zivildienst, die Musicalausbildung, die Findung zu mir selbst und mein Outing, aber auch Erfahrungen mit dem Dating.
Sie haben sich früh für Schauspiel interessiert und dann zum Musicaldarsteller ausbilden lassen. Was hat Sie in Richtung Comedy motiviert?
Da ich aufgrund meiner Homosexualität immer für Rollen abgelehnt wurde und keine Schauspieljobs bekommen habe, dachte ich, dass ich mit der Comedy beginne und vielleicht so die Möglichkeit entsteht, in einem Film mitspielen zu dürfen. Und dann hat es mir glücklicherweise total Spaß gemacht!
Was macht den Unterschied aus zwischen Ihrem Content in den sozialen Medien und dem Bühnenprogramm?
Das Bühnenprogramm ist ein multimedialer Mix aus Stand-up und Comedy-Videos. Ich glaube, man lernt mich außerdem noch etwas besser kennen.
Ihr Comedy-Erfolg auf Instagram hat Filmemacher aufmerksam gemacht. Sie haben zuletzt in Dorris Dörries Film „Freibad“ eine Hauptrolle gespielt und standen schon mit Stars wie Karoline Herfurth und Elyas M’Barek vor der Kamera. Wollen Sie häufiger auf der Leinwand zu sehen sein?
Ja, absolut! Es war schon immer ein großer oder vielleicht sogar der größte Traum, im Schauspiel Fuß zu fassen, und vor allem in einem Kinofilm mitzuwirken. Deswegen hoffe ich natürlich, dass ich noch öfter die Möglichkeit für Castings bekomme und überzeugen kann.
Zurück zur Bühne: Ihr aktuelles Programm „merkste selber“ führt Sie bereits zum zweiten Mal nach Bremen. Warum zeigen Sie es noch einmal hier?
Da der erste Termin tollerweise ganz schnell ausverkauft war, haben wir uns dazu entschieden, noch einen Zusatztermin in Bremen zu spielen.
Bei Ihrem letzten Auftritt in Bremen sollen einige Gäste in der ersten Reihe für Unruhe gesorgt haben. Was genau ist da aus Ihrer Sicht passiert?
Eine Person war leider etwas übergriffig mir gegenüber. Sie wirkte schon anfangs sehr, sehr munter, aber ich konnte es nicht so richtig einordnen. Als ich sie aber darauf ansprach, um mit der Situation irgendwie lustig umzugehen, bemerkte ich, dass sie doch sehr angetrunken war. Sie ließ das Mikrofon nicht mehr los, versuchte mich zu umarmen, auf die Wange zu küssen und war danach sehr unruhig und störte auch das restliche Publikum.
Haben Sie vorab eine Botschaft oder einen Wunsch an das Bremer Publikum?
Es ist ja trotzdem ein Job, den ich auf der Bühne mache, die Zuschauer:innen zahlen Geld für die Tickets und ich möchte meine Bestleistung geben. Und natürlich dürfen sie so laut wie möglich lachen und mitmachen. Dennoch erwarte ich den Respekt, also dass sie nicht kontinuierlich laut mit ihren Freund:innen reden, andere stören, sich so dermaßen betrinken, dass sie sich nicht mehr unter Kontrolle haben oder am Handy in der ersten Reihe sind. Sie sind ja nicht alleine und so verhält man sich generell nicht in einem Theater, einer Oper oder in einem Kino. Das sind alles Dinge, die mich ablenken und dann kann ich nicht 100 Prozent geben. Das finde ich sehr schade. Ich möchte einfach, dass wir alle den besten Spaß haben und die Zuschauer:innen anschließend begeistert nach Hause gehen.
Das Interview führte Kristina Wiede.
Mittwoch, 13. Dezember, Die Glocke, 20 Uhr