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Veranstalter Oliver Launer mit seiner Frau Gabi. Foto: Bassum Open-Air
19. April 2024

Das „Bassum-Open-Air“

Der Schweiß auf der Stirn der Stars

Eigentlich wollte Oliver Launer aus Freude zur Musik nur ein einziges Konzert in seiner Heimatstadt veranstalten. Mittlerweile gehört das „Bassum-Open-Air“ aber längst zum norddeutschen Veranstaltungskalender. Mit insgesamt zehn Gigs präsentiert sich die Veranstaltungsreihe nach zwei coronabedingten Ausfällen nun bei ihrer sechsten Auflage mit einer Mischung von Heavy Metal über Rock bis hin zu Pop.

Eigentlich wollte Oliver Launer aus Freude zur Musik nur ein einziges Konzert in seiner Heimatstadt veranstalten. Mittlerweile gehört das „Bassum-Open-Air“ aber längst zum norddeutschen Veranstaltungskalender. Mit insgesamt zehn Gigs präsentiert sich die Veranstaltungsreihe nach zwei coronabedingten Ausfällen nun bei ihrer sechsten Auflage mit einer Mischung von Heavy Metal über Rock bis hin zu Pop.

„Ich bin ein leidenschaftlicher Konzertgänger. Als ich 2006 auf einem Stadionkonzert war, blieb ich ziemlich enttäuscht zurück. Ich sah eine lustlose Band, erlebte einen schlechten Sound und hatte dafür auch noch eine Menge Geld gezahlt. Damals schwor ich mir, mir so etwas nicht mehr anzugucken. Jahre später, 2015, habe ich in der Music Hall in Worpswede Johannes Oerding live gesehen und war komplett begeistert. Damals entstand die Idee, so etwas auch in meiner Heimatstadt Bassum zu veranstalten.“ Gesagt getan, könnte man meinen. Oliver Launer, der zu jener Zeit noch in der Bremer Neustadt wohnte, machte sich in die alte Heimat auf und trug sein Vorhaben bei der Stadtverwaltung vor. Dort war man angetan von der Idee, zumal seit 15 Jahren eine Konzertmuschel auf dem Gelände der Freudenburg stand. Nach Besichtigung des Geländes stand für Launer fest: „Ich probiere das einfach mal.“
Da ihm dessen Konzert in der Music Hall so gut gefallen hatte, fragte Launer bei der Agentur von Johannes Oerding an, ob der Künstler nicht in Bassum beim Open Air auftreten wolle. Als die Agentur nach seinen Referenzen fragte, konnte er nur entgegnen: „Ich habe keine. Ich mache das zum ersten Mal, könnte mir aber vorstellen, dass Johannes Oerding richtig gut auf die Bühnein Bassum passt.“ Das Überraschende daran: Die Agentur war auch bereit es zu versuchen, so war das erste „Bassum-Open-Air“,nur ein halbes Jahr nach dem Konzertbesuch in Worpswede, geboren. Hauptact: Johannes Oerding. Mehr als 2000 Zuschauer kamen zum Auftritt des gebürtigen Münsteraners. Da konnte man es verschmerzen, dass zum Konzert von Albert Hammond einen Tag zuvor nur 300 Besucher kamen. „Da habe ich Lehrgeld bezahlt“, gibt Launer offen zu. „Ich wollte einen zweiten Act haben, um so die Kosten für die Technik besser aufteilen zu können. Das hat aber nicht wie geplant geklappt.“

Breit gefächertes Programm

Seitdem ist aus der Idee, ein eigenes Konzertwochenende nur aus Spaß an der Musik zu veranstalten, ein anerkanntes Musikevent über mehrere Veranstaltungswochenenden geworden. Deutscher Schlager, nationaler Pop, internationaler Rock – die musikalischen Gäste können sich sehen und hören lassen: Albert Hammond, Max Giesinger, Johannes Oerding, SAGA, Howard Carpendale, Nino de Angelo, Manfred Mann’s Earth Band, Philharmonic Rock, John Lee’s Barclay James Harvest, Michael Patrick Kelly, Milow, Kerstin Ott, Vicky Leandros und Versengold traten schon bei der Freudenburg auf. In diesem Jahr stehen von Anfang Juni bis zum 20. August zehn weitere Konzerte an, von Doro Pesch über Alvaro Soler und Nico Santos bis hin zu Revolverheld und „Gestört aber geil“.
„Wir versuchen, ein möglichst breites Spektrum anzubieten“, sagt der 56-Jährige. „Wir haben mit Doro Pesch und vier weiteren Metalbands Musik der härteren Gangart, aber auch klassischen Rock, Folk, Pop sowie auch ein DJ-Set im Angebot.“

Zweite Location im eigenen Garten

Zudem habe man eine neue, zusätzliche Location entwickelt. Klaus Lage wird beispielsweise im Garten des Ehepaars Launer auftreten, dort ist Platz für bis zu 300 Zuschauer:innen. Das ist möglich, weil der Referent für Fischereiwirtschaft mit seiner Frau Gabi wieder in die alte Heimat nach Bassum gezogen ist, wo sie unter anderem eine Weinbar betreiben. Der Erfolg hat sich rumgesprochen: Zuletzt sei er immer wieder von anderen Gemeinden angesprochen worden, ob er so etwas wie in Bassum nicht auch dort veranstalten könne. „Das habe ich aber immer abgelehnt, da ich das Ganze ja nicht hauptberuflich machen will, sondern es mein Ziel war, meine Heimatstadt kulturell zu beleben.“
Wie aber gelingt es, internationale Stars in die Wildeshauser Geest zu locken? „Ich glaube, es ist das Familiäre, das bei uns im Vordergrund steht. Denn aufgrund unserer speziellen Bühne können die Bands längst nicht so viel Technik fahren wie gewohnt“, sagt Launer. Dennoch kommen sie nach Bassum. Neben der Freudenburg, in der die Künstlerinnen und Künstler direkt auf dem Festivalgelände übernachten können, sei eine große Nähe der Zuschauenden zur Bühne garantiert. „Praktisch jeder kann die Schweißtropfen auf der Stirn der Stars sehen“ – und das bei bis zu 4000 Zuschauer:innen pro Konzert. Der Grund dafür sei, dass das Gelände nach hinten immer mehr ansteige und so alle einen guten Blick hätten, erklärt Launer.
Für viele Zuschauerinnen und Zuschauer sei es zudem interessant, dass es zahlreiche Parkplätze direkt an der Freudenburg gebe und das Gelände vom Bahnhof aus auch fußläufig gut zu erreichen sei. Insgesamt sind so seit 2016 bis zu 50.000 Zuschauer:innen zu den Konzerten in Bassum gekommen – trotz zweier coronabedingter Totalausfälle 2020 und 2021. Fest steht, dass Launer gemeinsam mit seiner Frau weitermachen will. „Dafür macht es mir bei allem Stress schlichtweg zu viel Spaß.“ Und wer weiß, vielleicht erfüllt sich dann in naher Zukunft auch der Wunsch nach einem Auftritt von Peter Maffay und weiteren Hochkarätern. Herumgesprochen hat sich das „Bassum-Open-Air“ unter Musikerinnen und Musikern jedenfalls längst.

Weitere Informationen unter www.bassum-open-air.de. 

Tickets gibt es hier.

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