„All diese Phasen sind toll“
Katrin Bauerfeind im Interview zum neuen Programm „Halftime Show“
Mit ihrem Programm „Halftime Show – Jetzt oder nie“ wirft Katrin Bauerfeind im Oktober einen ehrlichen und zugleich humorvollen Blick auf das Älterwerden. Im Interview spricht die Journalistin, Moderatorin und Autorin über ihre neuen Herausforderungen.
Was hat Sie zu diesem Programm inspiriert?
Als mich die ersten Leute gesiezt haben, von denen ich dachte, dass wir im selben Alter sind, ist mir aufgefallen, dass ich jetzt doch älter geworden zu sein scheine. Ich bin jetzt quasi in der Phase „Nicht mehr Pubertät und noch keine Rückenschmerzen“. Ich freue mich jetzt neuerdings über Dinge, zum Beispiel wenn auf Konzerten bestuhlt ist. Rein statistisch ist jetzt eh die Hälfte um und ich finde auch, es wird viel zu wenig thematisiert, wie früh Halbzeit ist.
Sie vergleichen Ihren Abend mit einem „privaten Räumungsverkauf“ und sprechen von einem Startschuss für die zweite Lebenshälfte. Was möchten Sie Ihrem Publikum vermitteln?
Dass man Falten bekommt, gesiezt wird und die Charts nicht mehr kennt. Meine Freundin kann jetzt Anfang 40 wegen eines Fersensporns keine Alpenüberquerung mehr machen und sagt: „Ich dachte immer, nur alte Leute können ihre Träume nicht mehr erfüllen!“ Und, dass all diese Phasen im Leben toll sind. Und manchmal traurig. Und dann aber auch wieder lustig. Genau wie dieser Abend.
Sie haben mit vielen bekannten Persönlichkeiten zusammengearbeitet, von Harald Schmidt bis Jan Böhmermann. Welche Kollaboration ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben und warum?
Stimmt, beides lustige Kollegen. Allerdings sind mir meine Begegnungen in all meinen Interviews viel mehr in Erinnerung geblieben. Ich werde nie vergessen, wie Roger Willemsen gesagt hat, dass er abends froh ist, wenn er die Tür zumachen kann und nicht mehr Roger Willemsen sein muss. Sido hat mir erzählt, dort wo er aufgewachsen ist, haben sich Leute für einen Döner abgestochen. Und ich habe Michael Gorbatschow interviewt und konnte ihm sagen, dass ich zwar Geschichte als Leistungskurs hatte und er da eine wesentliche Rolle gespielt hat, aber ich eben dachte, ich brauche das eh nie und deswegen viele Lücken beziehungsweise eben nur eine 3 im Abi hatte. Und er meinte: „Da sage nochmal einer, in der Schule lernt man nicht fürs Leben.“