Werner ist nicht mehr der Jüngste
Im Mai wurde Werder-Trainer Ole Werner 36 und war damit der jüngste Trainer der vergangenen Bundesliga-Saison.
Wäre er nicht immer so früh mit Werder im DFB-Pokal ausgeschieden, dann stünde Ole Werner schon kurz vor einem schönen Jubiläum in Bremen: Er kratzt nämlich demnächst an der 100-Spiele-Marke als Werder-Trainer, derzeit steht er bei 90 Pflichtspielen. Das ist schon eine Menge für einen Trainer im Profifußball bei einem Verein, zumal man schnell vergessen kann, wie jung Werner immer noch ist: Im Mai wurde er 36, er war damit der jüngste Trainer der vergangenen Bundesliga-Saison.
Diese Rolle ist der Bremer Fußballlehrer in der neuen Saison übrigens los. Aber: Dass Werner nicht mehr der jüngste Trainer der Liga ist, war gar nicht so klar, wie es auf den ersten Blick scheinen mochte. Der Reihe nach: Die Bayern haben Vincent Kompany in die Liga geholt. Könnte jünger sein, mag man denken, ist aber nicht so. Kompany ist schon 38. In Freiburg wurde der bisher älteste Trainer der Liga, Christian Streich (59), durch den sehr viel jüngeren Julian Schuster ersetzt – aber der ist sogar schon 39. Durch den Aufstieg von St. Pauli schien die Sache klar, denn deren Trainer Fabian Hürzeler war erst 31. Aber auch das wurde nichts: Hürzeler verlässt Hamburg und wechselt in die englische Premier League.
Aber jetzt hat Borussia Dortmund Werder doch noch unterboten, durch einen Ex-Bremer: Der neue BVB-Trainer Nuri Sahin, der unter Florian Kohfeldt bei Werder spielte, ist erst 35 Jahre alt und wird im September 36. Damit ist er jünger als Werner.
Übrigens: Der bisher älteste Trainer, der je in der Bundesliga auf der Bank saß, war ein Werderaner. Fred Schulz war bei seinem letzten Spiel als Trainer des SV Werder am 29. April 1978 stolze 74 Jahre und 184 Tage alt. Ein halbes Jahr stellte er sich zur Verfügung, weil er die Lizenz hatte, nachdem Manager Rudi Assauer zuvor Hans Tilkowski entlassen hatte. Eigentlich fungierte Assauer damals als Chefcoach. Schulz hatte Werder Ende der 1950er-Jahre, noch vor Bundesligagründung, in der Oberliga trainiert.
Als Auslöser für den aktuellen Trend zu jungen Trainern gilt übrigens nicht Werder mit Ole Werner, sondern Leverkusen mit dem „jungen“ Meistertrainer Xabi Alonso. Der ist aber schon 42. Bayern und Dortmund verjüngten sich auf dem Trainerstuhl, um im Titelkampf nicht wieder alt auszusehen. Werder war diesem Trend ein paar Jahre voraus …