Zum Seitenanfang
Foto: Privat
9. Oktober 2024

Werder, jetzt heißt es nachlegen!

Jonny Otten über Werders bisherige Leistungen und mögliche Chancen in der Bundesliga-Rückrunde

Um es gleich am Anfang zu sagen: Es fällt mir außerordentlich schwer, die aktuelle Werdermannschaft einzuschätzen. Auf der einen Seite stehen da die desaströsen Auftritte in Heidenheim und Darmstadt, die beide mit 2:4 kläglich verloren wurden. Und auf der anderen durchaus inspirierende Auftritte gegen Mainz, Augsburg, Leipzig oder der historische Auswärtssieg in München. Insgesamt kann man sagen, dass sich das Team im Lauf der Hinrunde gefunden und stabilisiert hat. Und nachdem man in der vergangenen Saison vor allem auswärts überzeugen konnte, scheint das Team zu alter Heimstärke zurückgefunden zu haben. Aber ob das so auch für die Rückrunde gilt, bleibt zumindest einmal abzuwarten. Ich wage dennoch eine Einschätzung.

Um es gleich am Anfang zu sagen: Es fällt mir außerordentlich schwer, die aktuelle Werdermannschaft einzuschätzen. Auf der einen Seite stehen da die desaströsen Auftritte in Heidenheim und Darmstadt, die beide mit 2:4 kläglich verloren wurden. Und auf der anderen durchaus inspirierende Auftritte gegen Mainz, Augsburg, Leipzig oder der historische Auswärtssieg in München. Insgesamt kann man sagen, dass sich das Team im Lauf der Hinrunde gefunden und stabilisiert hat. Und nachdem man in der vergangenen Saison vor allem auswärts überzeugen konnte, scheint das Team zu alter Heimstärke zurückgefunden zu haben. Aber ob das so auch für die Rückrunde gilt, bleibt zumindest einmal abzuwarten. Ich wage dennoch eine Einschätzung.

Tor: Ich finde die Entscheidung, auf Michael Zetterer im Tor zu setzen, absolut nachvollziehbar. Vor allem fußballerisch hilft er der Mannschaft weiter, zudem mag ich seine Strafraumbeherrschung. Und auch wenn er mal einen Fehler macht, sollte man ihm über einen längeren Zeitraum das Vertrauen schenken, auch wenn das für Jiří Pavlenka als neue Nummer zwei natürlich bitter ist.

Abwehr: Die Verletzung von Amos Pieper wiegt schwer. Für mich sind Niklas Stark und Marco Friedl in der Abwehr gesetzt. Auch wenn ich mir insgesamt ein bisschen mehr Geschwindigkeit für die Innenverteidigung wünschen würde. Gucken wir mal, wie sich der neue Argentinier Julián Malatini wird einbringen können. Während auf der rechten Außenposition Mitchell Weiser für mich als gesetzt gilt – er ist ungemein wichtig für die Mannschaft und oftmals spielentscheidend – liefern sich auf der linken Position der wieder genesene Felix Agu und Neuzugang Olivier Deman einen Zweikampf um die Startelf. Von beiden muss aber noch mehr kommen, um mich zu überzeugen.

Mittelfeld: Mit Jens Stage ist es gelungen, die Sechserposition endlich einmal konstant zu besetzen. Aber eigentlich war der Däne als Achter gedacht. Insgesamt hat das Mittelfeld – vor allem auswärts – große Probleme, den Ball ins letzte Drittel zu bekommen und die Stürmer entsprechend einzusetzen. Hier fehlt oftmals die Genauigkeit, um wirklich Chancen kreieren zu können. Und auch ein bisschen mehr Speed könnte an der einen oder anderen Stelle hilfreich sein. Naby Keïta ist weiterhin vom Verletzungspech verfolgt und so nicht im Entferntesten die erhoffte Verstärkung.

 

Sturm: Hier sehe ich uns eigentlich am besten aufgestellt. Marvin Duksch ist nicht umsonst Nationalspieler geworden. Rafael Borré hat sich ab Mitte der Hinrunde gut eingefunden, auch wenn er kein Füllkrug-Ersatz ist. Justin Njinmah hat sein Talent und seine Schnelligkeit schon des Öfteren aufblitzen lassen. Und mit Nick Woltemade scharrt ein weiteres großes Talent schon mit den Hufen. Ich würde den Jungen gerne einmal über 90 Minuten erleben. Lediglich von Dawid Kownacki kam meines Erachtens in der Hinrunde zu wenig.

Zu den Neuzugängen: Nur der auf den letzten Drücker von Eintracht Frankfurt geliehene Borré hat es zum Stammspieler geschafft. Senne Lynen, Deman und Kownacki konnten die in sie gesteckten Erwartungen bisher nicht erfüllen, Keïta ist im Prinzip dauerverletzt. Für die Breite könnte der Kader noch ein oder zwei weitere Neuzugänge, vor allem im Mittelfeld, gut gebrauchen.

Meine Prognose: Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für einen einstelligen Tabellenplatz reichen wird. Dennoch halte ich die Mannschaft für zu stark, um abzusteigen. Wenn alle wichtigen Spieler fit bleiben, sollte am Ende mindestens Tabellenplatz 13, 14 oder 15 drin sein. Aber dafür darf man sich vom Überraschungscoup in München nicht blenden lassen und muss in den kommenden Spielen unbedingt gegen Mannschaften wie Heidenheim, Darmstadt, Mainz und Köln nachlegen und punkten – am besten jeweils dreifach.

Jonny Otten, Jahrgang 1961, machte von 1979 bis 1992 insgesamt 349 Spiele für Werder Bremen, in denen er drei Tore erzielte. Zudem brachte er es auf sechs Einsätze für die Nationalmannschaft. Im STADTMAGAZIN wirft der ehe­malige Linksverteidiger einen halbjährlichen Blick auf Werder.

Weitere Beiträge