„Ungewohnt und großartig zugleich“
Schauspielerin, Tänzerin und Sängerin Vivienne Kaarow ist beim Weihnachtssingen 2021 dabei
Sie spricht Deutsch, Englisch, Französisch, ein bisschen Spanisch, Italienisch, Portugiesisch sowie Niederländisch und hat ein Album auf Caoux d’Avelge, einer Fantasiesprache, veröffentlicht. Man kennt Vivienne Kaarow aus dem Schnürschuhtheater, von der Bühne des Bremer Kriminal Theaters, als Lehrerin für kreativen Kindertanz und Kinderyoga sowie in diversen Projekten. Als wir die 42-Jährige für unsere Rubrik „Auf einen Kaffee mit …“ einladen, verrät sie uns, dass sie eigentlich lieber Tee trinkt, wie sie nach Bremen kam und warum es ihr so viel Spaß macht, auf möglichst vielen Hochzeiten zu tanzen.
Welchen Kaffee trinken Sie?
Lieber einen Tee bitte!
Gern, was bevorzugen Sie da?
Sehr gerne Schwarztee, einen schönen Ostfriesentee zum Beispiel. Und den dann mit Milch und Zucker.
Sie sind gebürtige Süddeutsche.
Das ist richtig, ich wurde in Karlsruhe geboren, meine Eltern sind dann aber relativ schnell nach Detmold gezogen, und dort bin ich auch aufgewachsen.
Wie sind Sie nach Bremen gekommen?
Durch das Studium in Ottersberg. Ich habe dort „Tanz und Theater im Sozialen“ studiert. Es war ein sehr breit gefächertes Studium, welches Schauspiel, Stimmerziehung, Tanz, Regie und Maskenspiel umfasste. Im Anschluss habe ich mich dann direkt selbstständig gemacht. Da ich während des Studiums schon in Bremen gewohnt habe, gut vernetzt war und auch einige Projekte gemacht hatte, beschloss ich damals, dass ich erst einmal in der Stadt bleiben wollte. Und jetzt bin ich immer noch da.
Wann haben Sie beschlossen, dass sie künstlerisch tätig sein wollen?
Sehr früh, da mein Vater Musik studiert hatte und ich so zu Hause ständig damit in Kontakt kam. Im Alter von vier Jahren habe ich angefangen zu tanzen. Zuerst Ballett, später kamen Stepptanz, zeitgenössische Tanztechniken sowie Flamenco und Tango Argentino dazu. Über das Ballett bin ich schon früh auf der Bühne gelandet und habe quasi gleich Feuer gefangen. Es ging dann weiter mit dem Schulchor sowie dem Schultheater, was dann in der Oberstufe in der Aufführung des Woyzeck gipfelte, ich spielte die Marie.
Wo sind Sie heute auf der Bühne zu sehen?
2009 bin ich am Schnürschuhtheater gelandet. Seitdem bin ich dort in verschiedenen Produktionen im Jugendtheater, aber auch in Erwachsenenstücken zu sehen. Zudem stehe ich im Bremer Kriminal Theater in Walle auf der Bühne, bin aber auch immer wieder auf Gastspielreisen in Osnabrück, Celle oder Verden unterwegs – zumindest wenn meine Zeit als Mutter das zulässt.
Neben der Schauspielerei gehen Sie noch weiteren Tätigkeiten nach …
Das stimmt. Ich bin als Kindertanz- und Kinderyogalehrerin tätig. Ich mache zudem auch selbst noch diverse Tanzprojekte und bin entweder mit einer meiner Bands oder als Gastsängerin unterwegs, wie demnächst zum Beispiel beim Weihnachtssingen im Metropol Theater. In Bremen kennen mich die Menschen aus ganz unterschiedlichen Richtungen. Beim Kindertanz erlebe ich es zum Beispiel, dass ich darauf angesprochen werde, ob ich nicht vor zwei Jahren als Olchi und Mama Muh im Universum Science Center zu sehen gewesen bin. Andere wiederum kennen mich vom Schauspiel oder als Musikerin. Das ist schon lustig.
Sie sind beruflich also sehr breit aufgestellt. Könnten Sie sich auch vorstellen, sich nur einer Sache zu verschreiben und beispielsweise als festes Ensemblemitglied an einem Theater zu arbeiten?
mache ich derzeit genau das, was ich will. Ich möchte ungern das Eine für das Andere aufgeben. Ich liebe diese Vielfalt und Freiheit. Auf der anderen Seite heißt ein festes Engagement nicht, dass man sich nur auf eine Sache festlegen muss, schließlich beinhaltet Theater neben Schauspiel auch Gesang und Tanz.
Zuletzt haben Sie als Bossa em Casa ein Album mit dem Titel Caoux d’Avelge aufgenommen. Was steckt dahinter?
Wir hatten aufgrund von Corona viel Zeit. In Küchensessions ist die Idee dazu entstanden. Wir haben gejammt und irgendwann habe ich angefangen dazu zu scatten. Ich habe irgendwelchen Kauderwelsch gesungen und meine Stimme dabei sozusagen als Instrument genutzt. So entstanden plötzlich immer mehr Ideen für Songs, alle in einem Kauderwelsch oder wie wir es nennen Caoux d’Avelge. Insgesamt entstanden so acht Songs – einer klingt französisch, ein anderer eher italienisch und der nächste eher portugiesisch. Ich selbst spreche neben Deutsch auch Englisch und Französisch sowie ein bisschen Italienisch, Spanisch und Niederländisch. Das Spielen mit der Sprache hat mir bei dem Album großen Spaß gemacht. Es war eine große Freiheit und sehr experimentell. Und dank des Bremer Labels Fuego Records kann man das Ergebnis jetzt auf allen gängigen Download-Portalen anhören.
Sie sind auch wieder beim Weihnachtssingen am 23. Dezember im Metropol Theater dabei …
… worauf ich mich sehr freue. Dirk Böhling hat mich bereits 2018 dazugeholt und es hat mir großen Spaß gemacht. Die ganze Atmosphäre damals in dem voll besetzten Haus war wunderbar – alle haben gemeinsam Weihnachtslieder gesungen. Für mich war es ungewohnt und großartig zugleich. Nachdem im vergangenen Jahr das Weihnachtssingen pandemiebedingt ausfallen musste, hoffe ich sehr, dass es in diesem Jahr stattfinden kann.
Dort singen Sie dann aber nicht Caoux d’Avelge, die Leute sollen schließlich mitsingen können, nicht wahr?
(Lacht) Nein, keine Sorge. Ich hoffe, ich kann mit meinem Kollegen und guten Freund Denis Fischer zusammen „Baby it’s cold outside“ als Duett singen. Und es könnten noch weitere Songs hinzukommen. Aber momentan stellen wir gerade erst das Programm zusammen und ich will nicht im Vorfeld zu viel verraten.