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#Kolumne – Matthias Höllings
28. April 2025

Statistiken zum Frühstück

Matthias Höllings – Typisch Bremen

In der diesmaligen Kolumne von Matthias Höllings geht es humorvoll um eine Frühstücksdiskussion zwischen ihm und seiner Frau.

In der diesmaligen Kolumne von Matthias Höllings geht es humorvoll um eine Frühstücksdiskussion zwischen ihm und seiner Frau.

Morgens beim Frühstück fiel mir ein Zeitungsartikel über zu kleine Wohnungen auf. „Du, Schatz, ein Ein-Personen-Haushalt ist mit 48 Prozent die häufigste Haushaltsgröße in Bremen“, las ich meiner Frau vor, „interessant, oder?“ Sie blickte nicht mal von ihrem Sudoku auf, erwiderte aber mit schneidendem Unterton: „Willst du mich loswerden, oder was? Wenn du Singlehaushalte so toll findest, kannst du ja gehen!“ – „Nein, so war das nicht gemeint, aber gehen müssen wir ja alle mal“, entgegnete ich. „Hast du jetzt wieder deine philosophischen fünf Minuten, oder spielst du mit dem Gedanken, dich in naher Zukunft vom Acker zu machen?“, konterte sie und ergänzte: „Sag’ auf jeden Fall rechtzeitig Bescheid, denn es gibt hier in der Wohnung noch eine Menge aufzuräumen und du wolltest auch noch das Regal an die Wand schrauben.“
Ich merkte sofort, dass ein tiefgreifendes Gespräch im Moment unmöglich war. Trotzdem erwiderte ich: „In einem anderen Artikel stand, dass Frauen fünf bis sieben Jahre länger leben als Männer. Wie alt willst du eigentlich werden? Der Frauenschnitt liegt bei 83 Jahren. Wenn das stimmt, kommst du irgendwann um eine Singlewohnung nicht herum.“ „Mit 83 sitze ich in einer Seniorenresidenz, aber was willst du mir mit diesem Blödsinn eigentlich sagen“, kam es im leicht genervtem Tonfall zurück. Meine Frau hatte den Stift für ihr Sudoku beiseitegelegt und auf Angriffsmodus geschaltet. Mit betont freundlichem Tonfall erläuterte ich ihr, dass Frauen ja auch viel länger leben müssten, weil sie mehr Zeit für Sachen benötigen würden, auf die Männer gar nicht kämen.

Allein die Morgentoilette im Bad, ständig Shoppen gehen und dann doch nichts kaufen. Ewig bei bestimmten Terminen vor dem Kleiderschrank nicht wissen, was man anziehen soll, regelmäßige Arzt- und Friseurtermine, von endlosen Telefonaten mit Freundinnen mal ganz abgesehen.  Da kommen schnell mal fünf bis sieben Jahre zusammen, die sie im Leben länger brauchen als Männer. „Du hast doch wohl ’ne Vollmeise“, grinste mich meine Frau an. „Frauen gehen viel häufiger zum Arzt als Männer und achten auf sich und gesunde Ernährung. Sie trinken weniger Alkohol und sorgen für mehr Bewegung, das können auch endlose Spaziergänge beim Shoppen sein. Und regelmäßig ins Fitnessstudio gehe ich auch. Dein Sport besteht im regelmäßigen Gucken von Formel 1. Da bewegen sich aber nur deine Augen.“ Oh, oh, hätte ich bloß nichts gesagt! Jetzt wurde es eng. Ich schob vorsichtig nach: „Du, Schatz, in dem Artikel stand auch, dass Mönche vier Jahre älter werden als ihre Artgenossen, weil sie auch nicht immer …“ „Sag’ es lieber nicht“, schoss meine Frau sofort dazwischen, bevor ich den Satz beenden konnte. Aber ich wollte sowieso nicht mehr genau nachfragen, was gerade in ihrem Kopf vorging, sondern hatte natürlich nur daran gedacht, dass Mönche länger leben, weil sie nicht so viele gefährliche handwerkliche Tätigkeiten ausüben müssen, zum Beispiel ein Regal an die Wand zu schrauben.

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