Dennis Neifers Gebäudeservice auf Wachstumskurs
„Robotik ist auf dem Vormarsch“ – Vom Einmannbetrieb zum Erfolgsunternehmen
Fenster, die in makellosem Glanz erscheinen und top gereinigte Büroflächen, dazu mehr als zufriedene Auftraggeber und motivierte Mitarbeitende – so lautet das Erfolgsrezept von Dennis Neifer. Der gebürtige Bremer machte sich 2020, trotz der Coronapandemie, mit seinem Gebäudeservice Neifer in seiner Heimatstadt selbstständig. Sein Mut zahlte sich schnell aus: Angefangen als Einmannbetrieb, ist er heute für mehr als 100 Mitarbeitende verantwortlich. Zu den Einsatzorten von Dennis Neifer und seinem Team gehören unter anderem Büros, Kliniken, Praxen, Hotels und Restaurants. Neifers hoher Anspruch: trotz Wachstum das Persönliche zu bewahren. Im Interview spricht der Unternehmer über nachhaltige Reinigungstücher, Robotik in Einkaufszentren und Fluchtlichtmasten im Bremer Weserstadion.
Herr Neifer, welches Reinigungsutensil ist Ihrer Meinung nach unersetzlich?
Ganz klar, der Staubsauger. Der wird immer und überall gebraucht.
Beruflich haben Sie keine Wahl, aber auf welche Haushaltstätigkeit könnten Sie privat am Ehesten verzichten?
Da fällt mir spontan das Fensterputzen ein. Das überlasse ich lieber anderen.
Wie sahen die ersten Monate Ihrer Selbstständigkeit aus? Gab es besondere Herausforderungen, die Sie überwinden mussten?
Das kann man wohl sagen (lacht). Ich habe mich Anfang 2020 selbstständig gemacht und ein 16 Quadratmeter kleines Einzelbüro bezogen. Kurz danach kam der erste Corona-Lockdown. Mein Vorteil war, dass ich als Einmannbetrieb keine Mitarbeiterverantwortung hatte. Am Ende war es für meine Branche eine glückliche Fügung, dass von einem Tag auf den anderen die Nachfrage nach Desinfektion anstieg. Während ich zuvor hauptsächlich Treppenhäuser gereinigt hatte, stand auf einmal das Desinfizieren von Büroflächen ganz oben auf der Auftragsliste. Aufgrund der steigenden Nachfrage sind wir schnell gewachsen und ich habe meine ersten fünf Mitarbeitenden eingestellt.
Wie würden Sie Ihr Berufsbild beschreiben?
Spannend, abwechslungsreich und innovativ. Das Spannende und gleichzeitig auch Herausfordernde ist, dass es immer weitergeht und wir stetig wachsen. Im April dieses Jahres haben wir uns im Tabakquartier noch einmal räumlich vergrößert. Wir stellen kontinuierlich neue Mitarbeitende ein, akquirieren neue Kunden im gewerblichen Bereich und stehen niemals auf der Stelle. Gerade in den vergangenen Jahren ist unser Spektrum an Dienstleistungen deutlich umfangreicher geworden. Als ich mich 2020 selbstständig gemacht habe, waren wir ausschließlich für die Glas- und Gebäudereinigung zuständig. Heute bieten wir komplette Büroreinigungen inklusive Fenster und Treppenhaus an und übernehmen darüber hinaus Gartenpflegearbeiten und Hausmeistertätigkeiten.
Was meinen Sie genau, wenn sie von Innovationen sprechen?
Das Thema Robotik ist in unserem Unternehmen bereits deutlich auf dem Vormarsch. Ich habe schon verschiedene Vorführungen bei uns im Tabakquartier gesehen und bin neugierig, was sich noch ergibt. Aktuell wird Robotik vor allem auf großen Flächen eingesetzt, zum Beispiel in Einkaufszentren. Die große Herausforderung beim Einsatz von Robotern ist derzeit noch die Einstellung, Programmierung und Wartung. Ich bin sehr gespannt, was in diesem Bereich noch alles möglich ist. Eines ist für mich aber sicher: Die Robotik kann auf keinen Fall den fachlich ausgebildeten Mitarbeitenden ersetzen, der alle Feinheiten, Ecken und Kanten im Blick hat, sondern ausschließlich unterstützend und auf Großflächen eingesetzt werden.
Stichwort Nachhaltigkeit: Wie setzen Sie in Ihrem Unternehmen auf umweltfreundliche Reinigungsmethoden und nachhaltige Prozesse?
Wir führen aktuell einen ersten Nachhaltigkeitsbericht in unserem Unternehmen durch. Ziel des Berichts ist, es bestehende Prozesse zu dokumentieren und langfristig zu verbessern. Darüber hinaus verwenden wir ausschließlich Reinigungsmittel mit Eco-Label, mit dem Blauen Engel gekennzeichnete Müllbeutel und unsere Reinigungswagen sind zu 70 Prozent aus recyceltem Plastik hergestellt. Mein Wunsch ist es, dass sich zeitnah auch im Bereich der wiederverwertbaren Papierhandtücher etwas tut.
Die Gebäudereinigungsbranche steht oft in der Kritik, wenn es um niedrige Löhne, schlechte Arbeitsbedingungen und mangelnde Wertschätzung geht. Was tun Sie in Ihrem Unternehmen, um den Vorurteilen entgegenzuwirken und ein positives Beispiel zu setzen?
Das sind Vorurteile, die mich auch nach 27 Jahren in der Branche nach wie vor ärgern. Wir zahlen tatsächlich einen Lohn, der deutlich über dem gesetzliche Mindestlohn liegt. Dass diese Vorurteile weit gefehlt sind, zeigen außerdem unsere Bewerber:innenlisten. Das Interesse verdeutlicht, dass unsere Branche durchaus attraktiv ist: In den vergangenen Jahren sind wir stetig gewachsen und inzwischen habe ich 106 Mitarbeitende, die sich vorrangig auf Empfehlung bei uns beworben haben. Mir ist es wichtig zu verdeutlichen, dass die Gebäudereinigung vielmehr systemrelevant und weniger umstritten ist. Im kommenden Jahr wird die Neifer GmbH übrigens zum Ausbildungsbetrieb.
Was geben Sie Ihren neuen Mitarbeitenden am ersten Arbeitstag mit auf den Weg?
Mir ist sehr daran gelegen, meinem Team zu vermitteln, dass wir trotz unseres Wachstums nach wie vor ein Familienunternehmen sind, bei dem das Persönliche im Vordergrund steht. Dazu gehört der nette Plausch mit den Kollegen ebenso wie mit den Auftraggebenden.
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, welches Bremer Objekt würden Sie gerne reinigen?
Das ist ganz klar das Weserstadion. Ich war schon sehr oft privat im Stadion, auch im Logenbereich. Dabei ist mir aufgefallen: Langweilig würde mir dort als Gebäudereiniger sicherlich nicht werden. Durch die neue Vermarktungsstrategie von Werder Bremen sind jetzt auch die Flutlichtmasten vermehrt in den Fokus gerückt – also, ich wäre flexibel (lacht).
Dann lassen Sie uns einen Blick in die Zukunft werfen: Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in zehn Jahren?
Ich gehe davon aus, dass wir bis 2035 weiter wachsen werden und ich mir vielleicht den Traum von einem eigenem Büro mit angeschlossener Lagerhalle und ausreichend Parkplätzen für unsere Fahrzeugflotte erfüllen kann. Im April 2024 haben wir einen wegweisenden Schritt unternommen, indem wir unser Vertriebsgebiet über Stuhr, Bremen, Delmenhorst, Oldenburg und Bremerhaven hinaus erweitert und eine weitere Niederlassung in Hamburg eröffnet haben. Von dort aus betreuen wir derzeit erfolgreich ein großes Hotel als Großkunden. Ich bin überzeugt, dass die norddeutsche Metropole noch weiteres Potenzial für uns bereit hält.