Kirschmond im Blick
Andreas Vogel vom Olbers-Planetarium über Himmelsphänomene wie die totale Mondfinsternis
Im Juni 2025 war der Erdbeermond in aller Munde, Anfang September geht bei gutem Wetter ein dunkler Kirschmond auf. Für Andreas Vogel vom Olbers-Planetarium ist dies eines von vielen besonderen Ereignissen am Sternenhimmel, das sich Interessierte entweder direkt im Planetarium oder vom Aussichtspunkt Metalhenge auf der Blocklanddeponie aus anschauen können.
Warum lohnt sich ein Besuch im Planetarium?
Die Gestirne haben die Menschheit schon immer fasziniert. In der Stadt und selbst in der freien Natur ist es aber mittlerweile aufgrund der Lichtverschmutzung kaum noch möglich, einen ungestörten Blick in den Himmel zu werfen. Im Planetarium spielt das Wetter und das Umgebungslicht dagegen keine Rolle und man erlebt die Schönheit des Nachthimmels. Außerdem haben wir ein sehr vielfältiges Programm für alle Altersstufen.
Ist dafür Vorwissen erforderlich?
Nein, überhaupt nicht. Alle, die sich für den Weltraum interessieren, sind willkommen und nehmen sicher neue Erkenntnisse mit.
Welche besonderen Ereignisse erwarten Sie in nächster Zeit am Himmel über Bremen?
Wir haben am Abend des 7. September eine totale Mondfinsternis, die von Bremen aus sichtbar sein wird. Der bereits verfinsterte Mond wird um 19.56 Uhr in Richtung Ostsüdost aufgehen. Es wird allerdings nicht ganz leicht sein, ihn zu entdecken, da er sowohl durch die starke Absorption in Horizontnähe rötlich erscheinen wird und zudem vermutlich kupferfarben verfinstert ist, wir nennen das Kirschmond. Um 20.22 Uhr soll die maximale Verdunklung vorliegen. Mit etwas Glück werden wir demnächst auch noch das eine oder andere Mal Polarlichter sehen können, die sind aber leider immer nur kurzfristig vorhersagbar.
Wo ist abseits des Planetariums Ihr liebster Aussichtspunkt?
Als Bremerin oder Bremer sollte man auf jeden Fall einmal nach Metalhenge fahren. Auf dem stillgelegten Teil der Bremer Deponie gibt es einen tollen Aussichtspunkt mit astronomischem Hintergrund und freier Horizontsicht.
Welche Ausstattung ist für Einsteiger:innen erforderlich?
Schon mit bloßem Auge lassen sich von einem dunklen Standort aus die Wanderungen der Planeten verfolgen, Sternbilder erkennen sowie Meteore und ab und zu Kometen und Polarlichter beobachten. Ein Fernglas zeigt bereits zehntausende Sterne und Sternhaufen. Wer tiefer einsteigen möchte, kann sich beim Planetarium gerne kostenlos und unabhängig rund um Teleskope beraten lassen. Für den Anfang reicht aber eine gute Sternkarte und ein möglichst dunkler Himmel abseits des Stadtlichtes.
Welches Ereignis ist Ihnen als Leiter des Olbers-Planetariums in besonderer Erinnerung geblieben?
Es gibt immer wieder tolle Erlebnisse. Bei den Naturphänomenen war es sicher die totale Sonnenfinsternis von 2006, die ich in der Türkei erleben durfte, da war ich noch stellvertretender Leiter. Ich erinnere mich noch gern an die außergewöhnlich starken Polarlichter im Mai letzten Jahres und natürlich an den Umbau auf unsere neue, digitale Technik, die uns ganz neue Darstellungsmöglichkeiten im Planetarium bietet.
Welche Veranstaltungen empfehlen Sie für die kommenden Monate? Gibt es Neuheiten?
Sehr beliebt sind unsere Late-Night-Shows „Queen-Heaven“ und „Pink Floyd – Dark Side of the Moon“, Musikshows mit 360-Grad-Projektionen und den Hits besagter Bands. Ab September haben wir ein neues Kinderprogramm zur Evolution der Dinosaurier.