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#Kolumne – Ausgebuddelt und aufgetischt
1. September 2025

Herbst-Himbeeren

Die Journalistin und Buchautorin Melanie Öhlenbach erklärt das Besondere an Herbst-Himbeeren.

Die Journalistin und Buchautorin Melanie Öhlenbach erklärt das Besondere an Herbst-Himbeeren.

Ich liebe Obst. Der Herbst ist daher für mich die Jahreszeit zum Schlemmen: Äpfel, Birnen, Trauben und Quitten werden reif und versüßen mir die kürzer werdenden Tage. Und auch Früchte, die ich erst seit dem Balkongärtnern mit dieser Saison verbinde: Himbeeren.

Herbst-Himbeeren sind eine fantastische Entdeckung, die seit etwa den 1980ern die Herzen der Gärtnerinnen und Gärtner erobert. Zurecht, denn sie bringen eine Reihe an Vorteilen mit sich: Die Früchte bekommen keinen Sonnenbrand, da die UV-Strahlung zur Reifezeit weniger intensiv ist. Sie sind frei von Maden, weil sich die Blüten des Rosengewächses im Sommer erst öffnen, wenn der Himbeerkäfer seine Familienplanung schon abgeschlossen hat. Gleichzeitig bieten sie Wildbienen, Schwebfliegen und anderen Insekten bis in den Herbst hinein noch Nahrung. Und mit etwas Glück lässt sich bei manchen Sorten sogar noch eine kleine, frühe Ernte im Folgejahr einfahren – vorausgesetzt, man schneidet nach der Ernte nur die abgeernteten Ruten und lässt einige der übrigen stehen, an denen die Himbeere dann im Sommer fruchten.

Wie groß die Freude in der Gartenwelt über die Entdeckung der späten Himbeeren gewesen sein muss, lässt sich am Namen erahnen: „Autumn Bliss“ (Herbst-Seligkeit) heißt der Klassiker, der bis zum ersten Frost Früchte trägt. Wem ihr eher süß-säuerliches Aroma nicht zusagt, kann aus einer Reihe an Sorten wählen, die inzwischen aus der robusten „Blissy“ hervorgegangen sind. Für den Kübel gibt es auch kompakte Züchtungen. Darunter sind auch einige, deren ausgereifte Sammelsteinfrüchte nicht im traditionellen Himbeerrot leuchten, sondern in einem sonnigen Gelb-Orange.

Sich unterschiedliche Sorten zuzulegen – sofern es der Platz denn zulässt –, kann aus mehreren Gründen ratsam sein. Erstens fällt bei kompakten Sorten die Ernte grundsätzlich kleiner aus. Zweitens tragen Beerensträucher erfahrungsgemäß besser, wenn sie einen „Partner“ haben – selbst wenn sie ihn von Natur aus eigentlich nicht brauchen. Und drittens kann man nie genug Himbeeren haben! Frisch gepflückt schmecken sie zwar am besten. An kalten Wintertagen lassen sich die zuvor tiefgefrorenen Früchte aber auch prima heiß auf Eis genießen.

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