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Foto: Friedhard Neumann
20. Juli 2025

Grillmaster Flash verabschiedet sich von der Bühne

Interview mit dem Bremer Musiker: „Dieses Jahr soll noch geil sein“

Interview mit dem Bremer Musiker: „Dieses Jahr soll noch geil sein“

Weder hat er eine Würstchenzange dabei, noch verleiht ihm ein Superhelden-Umhang übermenschliche Kräfte, als wir Christian Wesemann zum Interview am Osterdeich treffen. Und doch macht er als Grillmaster Flash seit 2009 Musik, die ihm einen Plattenvertrag bei einem bekannten Hamburger Label und diverse Festivalauftritte einbrachte. Ende dieses Jahres soll damit Schluss sein: „Grilli“ verabschiedet sich von der Bühne, jedoch nicht ohne sich vorher mit einer Show auf der Breminale bei seinen Fans zu bedanken. Im Interview spricht der 42-Jährige über Höhen und Tiefen seines Musikerdaseins, über die Beweggründe für das Bühnenaus und entwirft eine ganz andere Version für sein zukünftiges Ich.

Sie haben sich dazu entschieden, Ihre Musikkarriere als ­Grillmaster Flash zu beenden. Warum?

Die Streamingzahlen und Ticketverkäufe reichen einfach nicht aus, als dass ich von der Musik leben könnte. Es waren zwar immer so 50 bis 60 Leute bei meinen Konzerten, aber das ist zu wenig. Ich habe mich damals dazu entschieden, Vollzeitmusiker zu sein, tingelte oft allein mit dem Zug zu Shows, habe mich immer voll reingehängt, hatte aber trotzdem kein Geld. Solange ich quasi mein Studentenleben fortsetzte, war mir das egal. Ich fand’s einfach geil, in der Musikbranche unterwegs zu sein. Einige Jahre hat mich ein Tresenjob finanziell über Wasser gehalten, die letzten anderthalb Jahre war ich Gebäudereiniger. Jetzt will ich anders leben.

Was sind die Highlights aus 16 Jahren als Grillmaster Flash?

Nachdem das erste Album 2015 noch wenig Anklang fand, konnte ich einen Kontakt zum Hamburger Label Grand Hotel van Cleef ergattern. Und tatsächlich, sie haben sich erbarmt (lacht). Das zweite Album „Stadion“ kam dort 2018 raus und es war das erste und einzige Mal, dass ich gedacht habe: Jetzt geht hier was, jetzt wird alles ein bisschen größer, mehr Festivalshows, Tourneen und mehr Publikum. Konzerte mit Künstlern und Bands, die ich selbst mochte, wie zum Beispiel Thees Uhlmann, Kettcar, Madsen, Donots und Sportfreunde Stiller waren für mich besondere Momente.

Wann fiel der endgültige Entschluss für den Abschied?

Das war Anfang 2024 als mein viertes Album „Flæsh Metal“ aus der Pressung kam. Darauf sind übrigens Rodrigo González und Bela B. von Die Ärzte vertreten, die Helden meiner Jugend. Trotzdem war die Luft raus und mir wurde klar, es wird Zeit für eine Wendung.

Bevor es so weit ist, stehen noch zwei Konzerte an …

Genau, dieses Jahr soll noch geil sein. Erst spielen meine Band The Jungs und ich auf der Breminale, im November folgt dann das Abschiedskonzert im Kulturbahnhof in Vegesack, wo meine Karriere damals ihren Anfang nahm. Da schließt sich für mich ein Kreis. Das Konzert ist schon restlos ausverkauft, wer kein Ticket mehr bekommen konnte, schaut am besten auf der Breminale vorbei.

Wie wird die Setlist aussehen?

Richtig gut!

Es ist der vierte Breminale-Auftritt. Gibt es eine Anekdote?

Oh ja, ich erinnere mich an ein Jahr, in dem es ein großes Unwetter gab und wir unseren Auftritt nach zwei Songs abbrechen mussten. Meine Jungs und ich haben uns dann ein Bier oder zwei genehmigt und ich habe unplugged auf einem der Bierwagen gespielt. Irgendwann verzog sich das Unwetter, wir durften wieder auf die Bühne und haben unsere Show zu Ende gespielt. Das war ein wilder Abend!

Wie geht es nach dem Abschied weiter?

Es ist nicht so, dass ich keinen Bock mehr auf die Bühne habe – im Gegenteil. Aber ich mache einen richtigen Cut und gehe in meinen gelernten Beruf als Pädagoge.

Grillmaster Flash & The Jungs auf der Breminale: Donnerstag, 20 Uhr, Schleuse

 

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