Gegen den Herbstblues
Die Journalistin und Buchautorin Melanie Öhlenbach freut sich im Herbst schon auf die neue Erntesaison.
Wenn die Tage kürzer werden, der Wind um die Ecken pfeift und dicke Regentropfen an die Fensterscheibe klatschen, packt mich manchmal der Herbstblues. Da hilft nur eins: Vorfreude pflanzen für die nächste Saison.
Der Herbst gilt im Garten nämlich inzwischen als ideale Pflanzzeit. Vielen Sträuchern und Bäumen, aber auch Stauden kommt die feuchte Witterung entgegen, um im neuen Zuhause Fuß zu fassen. Bei Kübelpflanzen auf Balkon und Terrasse ist das in der Regel nicht ganz so wichtig. Wobei: Frühblüher sollten auch dort nun in die Erde, damit sie rechtzeitig das neue Gartenjahr einläuten.
Den Anfang machen oft schon im Januar Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) und Winterlinge (Eranthis hyemalis). Im Februar gesellen sich die ersten Krokusse (Crocus) dazu. Mit dem Frühlingsbeginn geben sich dann Zweiblättrige Blausterne (Scilla bifolia), Märzenbecher (Leucojum vernum, Foto), Osterglocken (Narcissus pseudonarcissus) sowie die heimischen Wilden Tulpen (Tulipa sylvestris) die Ehre.
Die kleinen Knollen und Zwiebeln können Sie ganz einfach in Balkonkästen, Schalen und Kübeln mit sandiger Erde und guter Drainage versenken. Auch zwischen Stauden und Gehölze gedeihen sie meist problemlos.
Kleckern Sie beim Kauf nicht, klotzen Sie: Verwandeln Sie Fensterbank, Balkon und Terrasse in ein Blumenmeer! So beglücken Sie nicht nur sich und ihr Umfeld, sondern im Idealfall auch die Tierwelt.
Hummelköniginnen beispielsweise gehören zu den Frühaufstehern unter den Wildbienen. Ihnen ist mit Wildformen mit ungefüllten Blüten in Bioqualität am ehesten geholfen. So können sie bequem und gefahrlos Nektar und Pollen für ihr Volk sammeln, das jede für sich in den ersten Wochen zunächst allein großzieht und dessen Arbeiterinnen im Sommer dann unser Obst und Gemüse bestäuben.
Wer also im Herbst reichlich Frühblüher setzt und dazu noch Weidenkätzchen (Salix caprea), Geflecktes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), heimische Veilchen (Viola) sowie Schlüsselblumen (Primula veris und P. elatior) pflanzt, tut damit vielen Wildbienen etwas Gutes. Und dieser Gedanke hilft zumindest mir, so manchen Herbstblues zu vertreiben.