„Es bleibt bunt und vielfältig“
GOP-Direktor Philipp Peiniger im Interview über das zurückliegende Jahrzehnt und die Zukunft
Seit mittlerweile zehn Jahren ist Philipp Peiniger beim Bremer GOP Varieté-Theater beschäftigt, sieben davon als Direktor. Wir sprachen mit dem Theaterbegeisterten über die vergangenen Jahre beim GOP, seinen schönsten Moment und wie die Zukunft des Bremer Hauses an der Weser aussieht.
Herr Peiniger, Sie sind seit mittlerweile zehn Jahren am Bremer GOP beschäftigt: Wie würden Sie diese Zeit beschreiben?
Die letzten zehn Jahre waren die, die am schnellsten an mir vorbeigezogen sind. Die Arbeit im Haus ist durch kleine Änderungen und internationale Künstler:innen immer in Bewegung. Alle zwei Monate ändert sich die Atmosphäre auch durch die wechselnden Shows und neuen Artist:innen. Mein schönster Moment aus den vergangenen Jahren ist, dass ich meine Frau im Theater kennengelernt habe. Wir haben damit meines Wissens die erste Betriebsehe geschlossen (lacht).
Wie viele verschiedene Shows wurden bisher in Bremen ausgeführt?
Die kommende Jubiläumsshow ist unsere 56. Premiere. Wir haben in den letzten zehn Jahren knapp 600 Künstler:innen aus mehr als 100 Ländern auf der Bühne gehabt. Außerdem begrüßen wir demnächst den millionsten Gast im Haus. Es bleibt in vielen Bereichen hoffentlich in Zukunft ebenso bunt und vielfältig.
Wie werden die Stücke ausgewählt, die im Bremer GOP gezeigt werden?
Eine Show im GOP wird so geplant, dass sie im Grunde überall gespielt werden kann, nur einzelne Requisiten können sich ändern. Bremen hat die Besonderheit, dass man hier den russischen Barren verwenden kann, weil unsere Decke sehr hoch ist, vom Boden aus sind es ganze zwölf Meter. Wir hatten mal eine Show mit einem Trampolin, da sind die Artist:innen so hoch gesprungen, dass Gäste, die auf dem Balkon saßen, sie quasi im Bühnendach verschwinden sahen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie wieder runterkamen, das sorgte für viel Erstaunen.
Haben Sie eine bisherige Lieblingsshow?
Das ist eine schwere Frage, klare Favoriten könnte ich nicht benennen, jedes Stück ruft andere Emotionen in mir hervor. Aber ich versuche, eine Top Fünf einzugrenzen. Da würde ich „Rockabilly“, „Kawumm“, „WET“, „Sông Trăng“ und „Die große Coperlin Show“ wählen.
Wie ist die Resonanz der Menschen, wer besucht die Shows?
Ich bin abends gern selbst im Saal und nehme die Atmosphäre wahr. Ich möchte im Publikum sehen, wie die Reaktion auf die Stücke ist, auch die Begeisterung spüren. Einige vergessen manchmal vor Staunen das Klatschen. Das Ambiente, die Produktionen und Gastronomie sind unsere Standbeine, quasi unsere DNA. Zu uns kommen viele Menschen aus einem Umkreis zwischen 80 und 100 Kilometer, im Alter zwischen 6 und 96. Es ist schön zu sehen, wie mehrere Generationen mit Oma und Opa am Tisch begeistert einen Abend verbringen.
Was haben Sie für die Zukunft im Bremer GOP geplant?
Wir haben auch für das kommende Jahr drei Termine des „Quatsch Comedy Club“ geplant und werden zusätzliche
Sonderveranstaltungen einbauen. Am 17. und 24. September wird es eine weitere Besonderheit im Haus geben. „Simsala Shakespeare!“ ist eine Show für Kinder mit den Künstler:innen aus unserer Jubiläumsshow „Multiversum“. Die Show mit Zauberei und Magie ist speziell auf Kinder zugeschnitten, das ist bisher Neuland für uns. Auch im Jahr 2024 wird es wieder sechs großartige Shows geben. Es bleibt also spannend und ich freue mich darauf.
Premiere der GOP-Show "Multiversum"
7. Sep. 2023
Im September kehren die Magier Timothy Trust und Diamond Diaz nach Bremen zurück und nehmen die Zuschauer:innen auf eine Zeitreise mit. Die zentrale Frage des Abends lautet: Ist das Publikum wirklich im Theater oder in einem alternativen Universum?
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