„Einfach nur gute Musik“
Seebühne: Steffen Drabek arrangiert und dirigiert das Konzert von Oleta Adams und den Bremer Philharmonikern
Aufbruchstimmung im Domizil der Bremer Philharmoniker im Tabakquartier. Steffen Drabek, seit 1992 Mitglied des Orchesters, nimmt im Stück „Der Feuervogel“ eine besondere Rolle ein.
Ein Durcheinander an Stimmen, das Knatschen von Stühlen, hier und da ist das Zippen des Reißverschlusses einer Instrumententasche zu hören: Es herrscht Aufbruchstimmung im Domizil der Bremer Philharmoniker im Tabakquartier. Innerhalb weniger Minuten ist der eben noch so lebhafte und gefüllte Probesaal verlassen. Zurück bleiben einzelne Instrumente, auf Ständern drapierte Noten und verlassene Sitzplätze – bis auf einen. Steffen Drabek, seit 1992 Mitglied des Orchesters, ist noch dabei, seine Bratsche zu verstauen. Auch er hat zuvor als Musiker an der Orchesterprobe teilgenommen. „Wir haben an dem Stück ‚Der Feuervogel‘ gearbeitet“, verrät er, während er zusammenpackt. Schon bald wird Drabek von seinem Stuhl im Orchestergefüge in eine stehende Position vor seinen Kolleginnen und Kollegen wechseln. Der Anlass ist ein Konzert, bei dem ihm auf vielfache Weise eine besondere Rolle zukommt.
Am 1. Juli steht den Bremer Philharmonikern ein besonderes Event bevor. In großer Besetzung mit rund 50 Musikerinnen und Musikern bestreitet das Orchester das Eröffnungskonzert der diesjährigen Bremer Seebühne, die ein dreiwöchiges Kulturprogramm unter freiem Himmel bietet. Mit dabei: die US-amerikanische Souldiva Oleta Adams, seit über drei Jahrzehnten ein gefeierter Star der internationalen Musikszene und mehrfach Grammy-nominiert. Ihre Songs und ihr Gesang stehen im Fokus des Konzertabends und sollen, instrumental begleitet von den Bremer Philharmonikern neu interpretiert werden und dem Publikum so ein besonderes Erlebnis bescheren. Steffen Drabek hat bei diesem Vorhaben musikalisch den Hut auf. Als Dirigent tauscht er anlässlich des Konzerts mit dem Namen „Rythm of Life“ sein Streichinstrument gegen den Taktstock. Ein Wechsel, der ihm keinesfalls fremd ist. Seit über 30 Jahren ist Drabek als Bratschenmusiker bei den Bremer Philharmonikern angestellt und machte das Dirigieren zum zweiten Schwerpunkt seiner Arbeit. „Vor einem Orchester zu stehen und zu dirigieren, macht mir großen Spaß“, sagt er. „Vor allem, wenn es sich um Werke handelt, an denen ich selbst mitgewirkt habe.“ Der 56-Jährige spielt damit auf eine weitere musikalische Leidenschaft an, der er sich mit dem Konzertprojekt ausführlich widmen konnte: das Arrangieren.
Musikalische Vorarbeit
Wenn Oleta Adams Ende Juni die gemeinsamen Proben mit den Bremer Philharmonikern beginnt, hat Steffen Drabek den Großteil seiner Arbeit bereits erledigt. Als Arrangeur hat er die Aufgabe, Musik anzupassen, die Songs der Künstlerin – überwiegend Band-Arrangements – so umzuschreiben, dass diese von einem großen symphonischen Orchester gespielt werden können. Drabek bezeichnet diese Tätigkeit als „musikalische Vorarbeit“, die sowohl Fleiß als auch Kreativität verlange. „Am Anfang steht die Überlegung, wie ich einen Song klingen lassen möchte“, erklärt er. Bei einigen Liedern beanspruche dieser Prozess mehrere Stunden oder gar ein bis zwei Tage. „Bei anderen Werken“, so Drabek, „ist es einfach, weil die Songs nahezu selbst vorgeben, wie sie umzusetzen sind.“ Neben dem reinen Umschreiben von Noten ist es vor allem das musikalische Experimentieren, das ihm Freude bereitet. Zarte Hafenklänge, melodische Flöten, dumpfe Blechbläser: „Natürlich kann ich als Arrangeur bestimmten Songs auch einen Stempel aufdrücken und eine orchestrale Farbe in den Vordergrund stellen“, sagt er. „Oleta und ich kennen uns nun schon eine ganze Weile. Ich genieße ihr volles Vertrauen und bisher fand sie alles, was ich ihr im Vorfeld präsentieren konnte, uneingeschränkt gut.“ Die Sache mit dem Präsentieren gestalte sich Dank technischer Möglichkeiten heutzutage auch in der Distanz recht simpel. „Ich arbeite mit einem digitalen Notenschreibprogramm“, erklärt Drabek, „mit dem ich die Möglichkeit habe, eine Wiedergabe mit virtuellen Instrumenten zu simulieren, sodass man einen ersten klangvollen Eindruck von dem jeweiligen Arrangement erhält. Das erleichtert die Arbeit und den gegenseitigen Austausch ungemein.“
Wenn Oleta Adams Ende Juni die gemeinsamen Proben mit den Bremer Philharmonikern beginnt, hat Steffen Drabek den Großteil seiner Arbeit bereits erledigt. Als Arrangeur hat er die Aufgabe, Musik anzupassen, die Songs der Künstlerin – überwiegend Band-Arrangements – so umzuschreiben, dass diese von einem großen symphonischen Orchester gespielt werden können. Drabek bezeichnet diese Tätigkeit als „musikalische Vorarbeit“, die sowohl Fleiß als auch Kreativität verlange. „Am Anfang steht die Überlegung, wie ich einen Song klingen lassen möchte“, erklärt er. Bei einigen Liedern beanspruche dieser Prozess mehrere Stunden oder gar ein bis zwei Tage. „Bei anderen Werken“, so Drabek, „ist es einfach, weil die Songs nahezu selbst vorgeben, wie sie umzusetzen sind.“ Neben dem reinen Umschreiben von Noten ist es vor allem das musikalische Experimentieren, das ihm Freude bereitet. Zarte Hafenklänge, melodische Flöten, dumpfe Blechbläser: „Natürlich kann ich als Arrangeur bestimmten Songs auch einen Stempel aufdrücken und eine orchestrale Farbe in den Vordergrund stellen“, sagt er. „Oleta und ich kennen uns nun schon eine ganze Weile. Ich genieße ihr volles Vertrauen und bisher fand sie alles, was ich ihr im Vorfeld präsentieren konnte, uneingeschränkt gut.“ Die Sache mit dem Präsentieren gestalte sich Dank technischer Möglichkeiten heutzutage auch in der Distanz recht simpel. „Ich arbeite mit einem digitalen Notenschreibprogramm“, erklärt Drabek, „mit dem ich die Möglichkeit habe, eine Wiedergabe mit virtuellen Instrumenten zu simulieren, sodass man einen ersten klangvollen Eindruck von dem jeweiligen Arrangement erhält. Das erleichtert die Arbeit und den gegenseitigen Austausch ungemein.“
Enge Absprache
ass sich Steffen Drabek und Oleta Adams auf Augenhöhe begegnen und einen so engen Kontakt pflegen, ist nicht nur auf ihre gemeinsame Leidenschaft für Musik zurückzuführen. Es ist auch ihr gemeinsamer Erfahrungsschatz. Bereits 2018 stand die heute 68-jährige Pianistin und Sängerin gemeinsam mit den Bremer Philharmonikern auf der Bühne. Das Event im ausverkauften Metropol Theater, das wie auch das kommende Konzert vom lokalen Veranstalter „Bremen Events & Concerts“ veranstaltet wurde, war laut Drabek ein „riesengroßer Erfolg“, der nicht zuletzt auch dem besonderen Entstehungsprozess geschuldet sei. „Dass Konzertprogramme in so enger Absprache zwischen Künstler und Veranstalter gemeinschaftlich entwickelt werden, ist eine absolute Seltenheit“, betont Drabek. An diesem Erfolgskonzept wolle man auch dieses Mal festhalten, wenngleich das bevorstehende Seebühnen-Konzert keineswegs eine reine Zugabe des Events von vor vier Jahren sei.
Neue Programmschwerpunkte
„Wir haben viele Stücke weiterentwickelt und setzen neue Schwerpunkte im Repertoire“, sagt Drabek. „Es wird keine Wiederholung, im Gegenteil. Wir gehen noch eine Stufe weiter.“ Mit Songs wie „Get Here“, „Everything Must Change“ und dem namensgebenden „Rhythm of Life“ dürfen sich Zuschauerinnen und Zuschauer auf zahlreiche Hits aus dem Repertoire von Oleta Adams freuen. „Wer ihre Karriere verfolgt und ihre Musik hört, wird definitiv viele Stücke wiederkennen.“ Darüber hinaus seien auch musikalische Alleingänge der Bremer Philharmoniker geplant, mit klassisch-populären Stücken wie „Tanz der Stunde“ aus der Oper „La Gioconda“, einem Stück Filmmusik von Ennio Morricone sowie eine Balletmusik aus „Spartakus“, mit denen musikalische Genregrenzen im Rahmen des Konzertes überwunden werden sollen. „An diesem Abend gibt es weder Jazz noch Klassik oder Pop“, macht Drabek klar, „sondern einfach nur gute Musik!“
Eine weitere Besonderheit sei zudem der Seebühne als Open-Air-Kulisse geschuldet. „Das Spiel im Freien ist immer eine Herausforderung“, weiß der Arrangeur und Musiker aus Erfahrung. Nicht nur stabile Wetterverhältnisse seien wichtig für den reibungslosen Ablauf des Konzertabends. „Auf so einem riesigen Gelände wie der Seebühne sind wir natürlich extrem auf Technik angewiesen, elektronische Verstärkung ist ein Muss“, sagt Drabek. Unter anderem sei jedes Instrument mit einem eigenen Clipmikrofon ausgestattet, um auch Zuschauerinnen und Zuschauern in den letzten Reihen ein klangvolles Erlebnis bieten zu können. „Insofern darf es natürlich nicht allzu windig sein, um entsprechende Störgeräusche zu vermeiden.“ Viele Voraussetzungen, die Drabeks Vorfreude jedoch keinesfalls einschränken. „Glücklicherweise verteilt sich die Verantwortung auf viele Schultern“, sagt er schmunzelnd. „Das Publikum würde sich wundern, wie viele Menschen im Backstagebereich dafür verantwortlich sind, dass der Abend gelingt.“