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Foto: Jakob Richter
#Aus dem Herzen der Raute
30. August 2023

Ein folgenschwerer Fehler

Der ursprünglich geplante Ausbau des Stadions auf 50.000 Zuschauerplätze wurde nicht umgesetzt. Eine Fehlentscheidung, unter der insbesondere die Werderfans leiden, sagt unser Kolumnist Jean-Julien Beer.

Der ursprünglich geplante Ausbau des Stadions auf 50.000 Zuschauerplätze wurde nicht umgesetzt. Eine Fehlentscheidung, unter der insbesondere die Werderfans leiden, sagt unser Kolumnist Jean-Julien Beer.

Der SV Werder und die Stadt Bremen haben einen Fehler gemacht, den man seinerzeit nicht ahnen konnte – und den man heute sehr gerne korrigieren würde. Doch das ist schwierig, vielleicht sogar unmöglich. Fakt ist jedenfalls: Aus heutiger Sicht war es die falsche Entscheidung, den ursprünglich geplanten Ausbau des Stadions auf 50.000 Zuschauerplätze nicht umzusetzen. 2008 wurde von Werders Seite ein Rückzieher gemacht, die Kosten schienen einfach zu hoch.

So gab es bei der Modernisierung des Weserstadions keinen dritten Oberrang wie angedacht. Der Vorteil: Die schönen Flutlichtmasten blieben als Markenzeichen erhalten, die Lichtanlage wäre sonst in einem größeren Stadiondach verbaut worden, wie bei modernen Arenen üblich. Der Nachteil wiegt nun aber schwer: Die Kapazität ist zu gering, mit etwas mehr als 42.000 Zuschauern ist das Stadion bereits voll.

 

Für viele Werder-Fans ist es unmöglich, Tickets für ein Heimspiel zu kaufen. 27.000 Dauerkarten gehen schon vor der Saison weg, etwa 4000 gehen an die Gäste. Im freien Verkauf werden Vereinsmitglieder bevorzugt. Dass nur wenige Tickets an den Tageskassen oder Tauschbörsen ankommen, ist da nur logisch. Auch andere Vereine leiden unter dem Problem, dass sie mehr Eintrittskarten verkaufen könnten, als das Stadion Plätze bietet. Der 1. FC Köln etwa, ein Traditionsverein wie der SV Werder, könnte bei seinen Heimspielen mehr als 100.000 Menschen glücklich machen, doch es passen nur 50.000 rein.

Zurecht sagen die Bremer da: Diese 50.000 wären an der Weser schon schön, damit in der gerade gestarteten neuen Saison nicht nur ein harter Kern die Heimspiele erleben könnte, sondern auch wieder eine breitere Masse. Hier und da werden bei der Begehung des Stadions zwar manchmal ein paar zusätzliche Plätze „gefunden“, weshalb die Kapazität von Jahr zu Jahr etwas schwankt. Doch so viele wie im Jahr 2002 werden es nicht mehr: Damals wurde der Innenraum des Stadions ein paar Meter abgesenkt und die damalige Laufbahn überbaut. Das Ergebnis: 8000 neue Plätze. Mehr als 20 Jahre später ist auch das zu wenig.

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