Drei Highlights zu Weihnachten
Auf den Weihnachsteller von Matthias Höllings, ehemaliger Pressesprecher der ÖVB-Arena, kommen nicht irgendwelche Süßigkeiten, sondern nur solche, die sein ganz persönliches Casting bestehen. Einziges Jurymitglied ist er selbst.
Rechtzeitig vor dem Fest habe ich in einer Schublade gewühlt und nach den zu befüllenden Weihnachtstellern gesucht. Die Supermärkte geben ja schon früh mit ihrem Süßigkeitensortiment den Takt vor. Bin dieser Verführung sofort erlegen und habe zugeschlagen: Spekulatius, Dominosteine, Zimtsterne, Printen, Schokolade, Pralinen, Baumkuchenspitzen, Stollen …
Zu Hause angekommen, habe ich mich natürlich sofort geärgert, da ich mich gut kenne und sofort wusste, dass dieser Rauschkauf nie und nimmer meinen Weihnachtsteller erreichen wird. Diesmal wollte ich es besser machen, habe alles nebeneinander auf den Tisch gelegt und ein privates Casting veranstaltet. Damit die Probiererei ein wenig Stil bekommt, habe ich mir für die Auserwählten eigene Bewerbungsunterlagen und eine Art Ranking erstellt, damit ich für unterschiedliche Kategorien Punkte verteilen kann. Bei der Jury war es einfach, die war ich. Punkte gab es nicht nur für den Geschmack und für die Verpackung, sondern auch für die Geschichte des Produktes und dafür, wie lange die Idee dazu bereits zurückreicht. Die Inhalts- und Zusatzstoffe habe ich vernachlässigt – dann hätte ich mir das ganze Zeug ja gar nicht erst zu kaufen brauchen.
Gewonnen haben mein persönliches Casting die Weihnachtskekse, vor dem Marzipan und den Printen. Für mich ist das Casting allerdings blöd gelaufen, da ich Printen gar nicht mag. Aber ich war doch sehr beeindruckt, dass bereits vor über 300 Jahren in Aachen ein Mann namens Heinrich Lambertz Printen in seiner Bäckerei hergestellt hat. Heute gehen die Dinger bis in die USA, China und Afrika, aber ich mag sie trotzdem nicht. Auf Platz zwei liegt Marci panis, zu deutsch Markusbrot, das 1407 den Einwohnern Lübecks über eine schlimme Hungersnot hinweghalf. Apropos: Bei meiner Frau bricht bei Weihnachtsfilmen gelegentlich eine kleine Hungersnot aus, über die ihr dann bei einer Filmlänge von 90 Minuten 500 Gramm Marzipan hinweghelfen. Dieses süße Teufelszeug ließen schon 1000 nach Christi die Kalifen in Arabien aus zerriebenen Mandeln, gestoßenem Zucker und Rosenwasser herstellen und ihren Gästen reichen. Da bin ich ganz Kalif, ich esse davon nur wenig und reiche es auch lieber meinen Gästen oder meiner Frau. Genauso wie Weihnachtskekse, die bei meinem Casting auf Platz eins landeten. Schon vor der Zeit der Christen wurden sie gebacken, um die Geister zu besänftigen. Die Kekse wurden dafür in die Bäume gehängt oder in die Flüsse geworfen. Gegessen hat man sie damals nicht. Gebacken wurden sie in Klöstern und gelegentlich auch an die Armen verteilt, die merkwürdigerweise nicht so viel Stress mit Dämonen hatten. Die haben die Kekse einfach gegessen.
Das mache ich jetzt auch und gebe dem Gebäck ein paar Extrapunkte. Frohe Weihnachten.