
Die Zwei
Unser Kolumnist Dirk Böhling widmet sich in diesem Monat berühmten Duos der Baby-Boomer-Kindheit
Nein, es geht heute nicht um die berühmte Fernsehserie mit Roger Moore und Tony Curtis, die ab 1972 für 24 Episoden auf deutschen Bildschirmen lief. Also nicht nur. Die Serie war in den USA übrigens ein Flop, wurde aber hierzulande wegen der Synchronfassung von Rainer Brandt ein kolossaler Erfolg. Mit dieser Überschrift will ich aber auf etwas anderes hinaus – nicht zuletzt, weil es ja der zweite Monat im neuen Jahr ist …
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie viele Duos unsere Baby-Boomer-Kindheit begleitet haben? Das ging ja schon bei Grimms Märchen los. „Brüderchen und Schwesterchen“, „Schneeweißchen und Rosenrot“ oder „Hänsel und Gretel“ waren die ersten. Dann standen die Geschichten von „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“, „Hanni und Nanni“, „Pünktchen und Anton“ oder „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ nebeneinander im Bücherregal – und auch die ersten Fernsehfiguren, die wir kennenlernten, waren meistens zu zweit. Sie kamen aus allen möglichen Ländern: Lolek und Bolek aus Polen, Hurvínek und Spejbl aus Tschechien, Pat und Patachon aus Dänemark, Don Camillo und Peppone aus Italien, oder das US-Duo Laurel und Hardy, deren deutsche Namen ich Ihnen für dieses großartige Komiker-Paar erspare. Alle kamen im Doppelpack und lehrten uns, dass es eben einfacher ist, sich und andere im Dialog zu unterhalten. Aber auch nach der Kinderstunde begegneten uns überall Paare. In der „ZDF-Hitparade“ sangen Cindy und Bert, Nina und Mike oder Waterloo und Robinson und in den Plattenläden las man Namen wie Sonny & Cher, Ike & Tina Turner und Simon & Garfunkel.
Am Klavier saßen Marek und Vacek, Paola und Kurt Felix versteckten überall Kameras und im Kino räumten Bud Spencer und Terence Hill tüchtig auf und ab – Duos, wohin man auch guckte. Auch in der Literatur hat die Zahl Zwei ihren festen Platz. Was wäre Sherlock Holmes ohne Dr. Watson oder Winnetou ohne Old Shatterhand – von berühmten Liebespaaren wie Romeo und Julia bis Bonnie und Clyde ganz zu schweigen. Oder denken Sie an Comics: Tim ohne Struppi, Fix ohne Foxi, Asterix ohne Obelix und Tom ohne Jerry – undenkbar! In der Serienlandschaft der 70er und 80er Jahre wurde die Zweisamkeit auch gern titelgebend. Um „Die Zwei“ ging es ja eben schon, aber auch bei „Das Model und der Schnüffler“, „Zwei Münchner in Hamburg“, „Zwei Himmlische Töchter“ „Ein Fall für Zwei“ „Cagney und Lacey“ oder „Starsky und Hutch“ hätte wohl niemand Einzelkämpfer auf der Mattscheibe erwartet – man könnte denken, es gäbe nur noch Paare. Wie beruhigend war es da, wenn einem auch mal „Drei Engel für Charlie“ „Tick, Trick und Track“ oder ein „Trio mit vier Fäusten“ begegneten.
Wie auch immer, die Zahl Zwei hat die Babyboomer-Kinder auch nach Mama und Papa oder Oma und Opa in vielerlei Hinsicht ins Leben begleitet, und vielleicht heißen ja auch deshalb diese Bonbons so …