Die anderen Stadtmusikanten
Matthias Höllings, ehemaliger Pressesprecher der ÖVB-Arena, fragt: Wie wäre es, wenn die Künstler einen persönlichen Gegenstand auf der Bühne hinterließen, den der darauf folgende Künstler in sein Programm aufnehmen muss? Eine komische Vorstellung ...
Zahlreiche coronakonforme Veranstaltungen bietet derzeit die Seebühne Bremen. Da geht es Schlag auf Schlag. Die Künstler geben sich, wenn schon nicht die Klinke, so doch wenigstens das Mikrofon in die Hand. Doch wie wäre es, wenn es statt des Mikros ein persönliches Utensil des auftretenden Künstlers ist, das für den nächsten Tag hinterlassen wird?
Atze Schröder könnte zum Beispiel seine legendäre Lockenperücke dem Philharmonic Orchestra hinterlassen, wenn sie passend zur Bremer Location „Smoke On The Water“ von Deep Purple anstimmen. Beim Abbau lassen sie dann für die „Udo-Jürgens-Story“ auf jeden Fall das Klavier stehen. Für Joris bleibt dann am nächsten Tag vielleicht ein Becher mit kaltem Pfefferminztee für seinen Auftritt übrig. Sollte Joris etwas Buntes als Bühnenoutfit tragen, könnte er seine Klamotten für „Woodstock – The Story“ auf den Klavierhocker legen. Auch das Double von Freddie Mercury bei „God Save The Queen“ hätte noch etwas davon, lässt aber wohl besser ein paar Schlagzeugstöcke für „Seebühne jazzt“ unter anderem mit Uli Beckerhoff zurück.
Im Schlafsack auf der Bühne?
Die Sticks könnten sogar Reinhold Beckmann & Band am nächsten Abend noch gut gebrauchen, die wiederum einen Notenständer für den BremerRathsChor & Barockorchester zurücklassen. Der könnte stehen bleiben und würde Wolfgang Niedecken an seine frühen Jahre als BAP-Sänger erinnern, als er sich seine eigenen Texte nicht merken konnte. Dafür kann er jetzt die von Nobelpreisträger Bob Dylan auswendig. Ein paar schriftliche Notizen auf Kölsch mit Klebeband am Mikroständer würden genügen, um garantiert am nächsten Tag von den Strategen des „Radio Bremen Vier Comedy Clubs“ verwurstet zu werden. Schön auch, wenn einer der Comedians nach dem Auftritt einfach im Schlafsack auf der Bühne übernachten würde.
Er könnte dann als Gast bei „Melodie des Lebens“ mitwirken. Mark Scheibe am Klavier würde zum Beispiel Ingo Appelt begleiten. Wäre doch nett.
Das Klavier lässt er stehen für den Rumtata-Präsidenten der schrägen Töne, Helge Schneider, der mit erlogenen und erstunkenen Geschichten auftrumpfen möchte. Sollte Herr Schneider nicht freiwillig die Seebühne räumen, würde er sich am nächsten Tag in der Pink-Floyd-Show wiederfinden. Was für eine Vorstellung! Nach ihm kommen „Die Pochers live“. In Coronazeiten durften sie nicht raus und machten mit ihrem Podcast von sich reden. Jetzt hat man sie wieder freigelassen. Warum? Die Pochers brauchen bestimmt nichts von Pink Floyd und außerdem muss man ja auch nicht zu jeder Veranstaltung gehen.