Zum Seitenanfang
Foto: Bremer Suppenengel
27. November 2024

Bremer Suppenengel: Mehr als nur eine Mahlzeit

Verein hilft Obdachlosen und Bedürftigen / Weitere Unterstützung gewünscht

Verein hilft Obdachlosen und Bedürftigen / Weitere Unterstützung gewünscht

Peter Valtink, Geschäftsführer der Bremer Suppenengel

Es gibt sie, die stillen Held:innen des Alltags, die ohne großes Aufheben Gutes tun und die Welt ein Stückchen besser machen. Zum Beispiel die Bremer Suppenengel: Das ganze Jahr über machen sich die größtenteils ehrenamtlich Mitarbeitenden täglich auf den Weg in die Stadtteile, um Obdachlose und Bedürftige kostenlos zu versorgen. „Die Nachfrage ist groß, vor allem in den vergangenen Monaten“, sagt Peter Valtink, Geschäftsführer der Bremer Suppenengel. Die gestiegenen Kosten für Lebensmittel, Energie und Miete machten sich stark bemerkbar. „Wir sehen mittlerweile immer mehr Rentnerinnen und Rentner. Da ist Mitte des Monats einfach oft nichts mehr übrig.“

Entsprechend viele Menschen kommen montags bis freitags zu den sechs Ausgabestellen im Innenstadtbereich sowie in der Neustadt und in Gröpelingen. Dort reichen die Bremer Suppenengel pro Tag 300 bis 400 frisch gekochte Mahlzeiten, 800 belegte Brote, Obst, Gemüse und heißen Kaffee, außerdem Tiernahrung sowie Kleidung, Schlafsäcke und Decken. Darüber hinaus sind sie Ansprechpersonen, spenden Worte der Hoffnung und des Trostes an jene, die am Rande der Gesellschaft stehen und oft übersehen werden. „Natürlich kommen die Menschen zu uns, weil sie Hunger haben, aber die soziale Komponente ist ganz wichtig“, betont Valtink.

Dabei gehe es oft um ganz praktische Fragen: Wo gibt es in Bremen die Möglichkeit zu duschen oder Wäsche zu waschen? An wen kann man sich wenden, wenn man auf Wohnungssuche ist? Daraus hätten sich auch schon Erfolgsgeschichten entwickelt. „Wir haben zum Beispiel jemandem geholfen, wieder Fuß zu fassen und in Arbeit zu kommen. Das hat uns unheimlich gefreut“, so Valtink, der sich auch gerne an zwei Obdachlose erinnert, die mit Hilfe der Suppenengel heiraten konnten. „Wir haben uns um das Formelle gekümmert und ihnen noch ein schönes Essen organisiert.“

Der Grundgedanke sei Hilfe zur Selbsthilfe, und dies habe sich über die Jahre bewährt. 1997 hatte Zia Gabriele Hüttinger damit begonnen, mehrmals in der Woche Suppe für Obdachlose und Bedürftige zu kochen und vor Ort zu verteilen. Aus einer spontanen Idee entwickelte sich schließlich der gemeinnützige Verein, komplett finanziert aus Geld- und Sachspenden. So verarbeiten die Köche der Suppenengel vor allem gespendete Lebensmittel von Supermärkten und Bäckereien. Was fehlt, wird zugekauft.

Seit Anfang 2023 können die Suppenengel zudem unentgeltlich Küche sowie Lagerräume der Swb-Kantine an der Theodor-Heuss-Allee nutzen. Bis Ende des Jahres muss jedoch eine neue Lösung her, tatsächlich sei auch bereits etwas in Aussicht. „Es ist zwar etwas kleiner, aber wir hoffen, dass wir bald umziehen können“, so Valtink.

Zunächst steht Mitte Dezember noch eines der wichtigsten jährlichen Events bei den Suppenengeln an: die „Weihnachtsaktion“ im Konsul-Hackfeld-Haus, bei der jeder angemeldete Bedürftige neue Kleidung und einen neuen Schlafsack bekommt. „Dabei werden wir zum Glück von vielen Organisationen und Ehrenamtlichen unterstützt“, sagt Valtink. Die Solidarität sei groß. Auch lokale Unternehmen würden sich immer wieder einbringen, zum Beispiel mit Spendenaktionen sowie „Social Days“.

Dennoch gebe es stets Bedarf und viele Möglichkeiten, mitzuhelfen. Insbesondere ein Projekt liegt dem Geschäftsführer sehr am Herzen, das bisher nicht fortgeführt werden konnte: „Wir brauchen für unser Gesundheitsmobil jemanden aus dem Bereich Krankenpflege. So könnten wir niedrigschwellige Hilfe anbieten, zum Beispiel eine Zecke entfernen, den Verband wechseln oder eine Augensalbe geben.“

Zukünftig sei außerdem geplant, den Menschen in Not auch kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Die Suppenengel unterhalten Räumlichkeiten in den Wallanlagen, die für kleine Veranstaltungen genutzt werden könnten. „Denkbar sind zum Beispiel Lesungen oder musikalische Events. Denn auch den Hunger auf Gemeinschaft, Kunst und Kultur möchten wir gerne stillen.“

Wer Zeit oder Geld spenden möchte, meldet sich per E-Mail an info@suppenengel.de oder geht auf die Webseite www.suppenengel.de. Aktuelles teilt der Verein zudem auf dem Social-Media-Account www.facebook.com/bremersuppenengel

Weitere Beiträge