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Die Schauspieler:innen Moritz Führmann und Esther Maria Pietsch spielen die Rollen von Bernhard und Lee Hoetger. Foto: Kineskope Film
5. November 2024

Bernhard-Hoetger-Darsteller Moritz Führmann im Interview

Er verkörpere „eine sehr moderne Figur“, sagt der Schauspieler über seine Rolle im neuen Kinofilm „Bernhard Hoetger – Zwischen den Welten“.

Er verkörpere „eine sehr moderne Figur“, sagt der Schauspieler über seine Rolle im neuen Kinofilm „Bernhard Hoetger – Zwischen den Welten“.

Der Bildhauer, Kunsthandwerker, Maler und Architekt Bernhard Hoetger wäre in diesem Jahr 150 Jahre alt geworden. Passend dazu entstand der Kinofilm „Bernhard Hoetger – Zwischen den Welten“ mit Schauspieler Moritz Führmann in der Hauptrolle. Der Film ist eine Weltpremiere der Bremer Produktionsfirma Kinescope und lädt dazu ein, dem Menschen Bernhard Hoetger und seinem Werk auf der Leinwand an originalen Schauplätzen zu begegnen. Im Interview spricht Darsteller Moritz Führmann über Herausforderungen beim Dreh und die Magie Worpswedes.

Bernhard Hoetger zählt bis heute zu den kompromisslosesten und eigenwilligsten Künstlern der deutschen Moderne. Wie sind Sie auf die Rolle aufmerksam geworden und was hat Sie an ihr gereizt?

Meine Eltern besuchten vor einigen Jahren Worpswede und Fischerhude und ich kannte neben all ihren Geschichten den Film „Paula“ von Christian Schwochow. So war mir die Gruppe der Künstler ein Begriff. Aber die Person Bernhard Hoetger, sein Werk und vor allem seine Gedanken waren mir nicht vertraut. Als ich dann das Angebot bekam, sprach ich mit der Regisseurin Gabriele Rose, die so für das Thema brannte, dass ich sofort Feuer und Flamme war.

So bekannt Hoetgers Skulpturen nicht nur unter Kunstfans sind, so wenig scheint man über die Person dahinter zu wissen. Wie bereitet man sich auf eine solche Rolle vor?

Als ich zur Kostümprobe in Bremen war, hat unsere Regisseurin sich kurzerhand mit mir in den Wagen gesetzt. Wir sind zum Rathaus gefahren und durch die Stadt spaziert, während Gabriele Rose mir „Hoetgers Bremen“ gezeigt und unendlich viele Details, Geschichten und Besonderheiten erklärt hat. Als wir im Paula-Modersohn-Becker-Museum in einem von Hoetger entworfenen „Zweier-Tisch-Stuhl-Möbel“ saßen und über eine Stunde lang über ihn, sein Leben und die schwierige Nähe seiner Gedanken zu Ideologien sprachen, entstand in mir die Figur ganz von selbst.

Moritz Führmann. Foto: Nils Schwarz

Was waren die größten Herausforderungen bei der Darstellung seiner Figur?

Die Körperlichkeit war für mich ein Schlüssel. Jemand der mit seinen Händen gestaltet, wie er greift, wie er auf Dinge blickt.
Da konnte mir unsere Ausstatterin unendlich viel zeigen, da sie selbst künstlerisch arbeitet. Vor Ort hatten wir allerlei Materialien, die sich bearbeiten ließen und an denen ich mich austoben konnte.

Wie würden Sie Bernhard Hoetger beschreiben?

Kompromisslos, ambivalent in seinen Gedanken und visionär. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es auf eine Art eine sehr moderne Figur ist.

Wie war es für Sie, an Originalschauplätzen zu drehen? Gab es einen Ort, der Ihnen besonders gut gefallen hat?

Der ganze Ort Worpswede strahlt eine solche Ruhe aus, soviel Inspiration, das war sehr besonders. Die Aufgeschlossenheit der Menschen dort hat uns sehr geholfen. Da wir im Winter gedreht haben, kam ich immer erst im Dunkeln vom Set. Dann im Nebel den Barkenhoff zu sehen, neben dem wir gewohnt haben, das hatte Magie.

Was haben Sie für sich mitnehmen können?

Das Spiel in der Scheune vor einer Rückprojektion mit Bildern aus Hoetgers Leben war fast wie Theater. Ein Tanz auf einer Bühne gemeinsam mit der Kamera, mit den unglaublich tollen Kollegen und seinen Skulpturen. So etwas hatte ich vorher noch nie gemacht. Und als ich dann einen Blick auf den Monitor warf und die Bilder und Kompositionen unseres Kameramanns Patrick Popows sah, war ich wirklich hin und weg.

Gab es einen besonderen Moment bei den Dreharbeiten oder auch hinter den Kulissen, der Ihnen in Erinnerung geblieben ist?

Ich hatte die Gelegenheit, mit meiner Schauspielprofessorin Anne Kathrin Gummich vor der Kamera zu stehen. Das war nach 25 Jahren ein besonderes Spielerlebnis, sehr vertraut und unglaublich lustig. Und ich habe es geliebt, in den Spiegel zu schauen und zu sehen, wie die Chefmaskenbildnerin Sylvia Reusch mich mit Perücke und Vollbart in Hoetger verwandelt hat.

Kinostart ist am 25. Juli. Infos und Spielzeiten: www.hoetger24.de

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