Zum Seitenanfang
#Aus dem Herzen der Raute
30. September 2024

Bei Werder wird an der Uhr gedreht

Aus dem Herzen der Raute

Aus dem Herzen der Raute

Der Oktober bedeutet in Bremen nicht nur, dass die Uhren auf Winterzeit umgestellt werden. Nein, auch beim SV Werder Bremen wird dann schon fast traditionell wieder an der Uhr gedreht: Die Trainingszeiten der Profis ändern sich, die Übungseinheiten auf den Plätzen in der Pauliner Marsch beginnen dann deutlich früher. Diese Verschiebung hat aber nichts mit der Winterzeit zu tun, sondern mit der Dunkelheit: Weil die beiden großen Trainingsplätze der Werder-Profis kein Flutlicht haben, muss das Training in der dunkleren Jahreszeit früher beginnen, damit die Spieler auf den beiden Kunstrasenplätzen am Ende der Trainingseinheiten überhaupt noch etwas sehen können. So mancher Bundesligatrainer, der neu zu Werder Bremen kam, war darüber erstaunt. Denn Trainingsplätze mit Beleuchtung gehören im Millionengeschäft Profifußball vielerorts zur Standardausstattung. Bei Werder aber verfügen außerhalb des Weserstadions nur die Bezirkssportanlage „Platz 11“ über Flutlicht sowie die beiden hinteren Naturrasenplätze 6 und 7, wo meist die Jugendmannschaften des Nachwuchsleistungszentrums trainieren.

Insider kennen eine Besonderheit dieser Konstellation: Die Versorgungsleitungen mit den Stromkabeln stammen quasi noch aus Werders guter alter Zeit, sie sind nicht auf dem neuesten Stand. Was im Alltag heute bedeutet: Wenn auf Platz 11 das Licht leuchtet, dann bleibt es auf den Spielfeldern 6 und 7 dunkel – und umgekehrt. Denn die Energieleitungen reichen nicht aus, um alle drei Plätze gleichzeitig zu versorgen. Wie es heißt, hat bisher kein Bundesligatrainer bei Werder konsequent darauf bestanden, dass eine Flutlichtanlage für die Profiplätze installiert wird. Für die Anwohner am Osterdeich wäre eine solche Beleuchtung jedenfalls unproblematisch, weil die modernen LED-Lampen heutzutage gut zu steuern sind. Der Grund, warum es bisher trotzdem nicht angegangen wurde, dürfte ein sehr pragmatischer sein: Ein Trainer, der sich einen solchen Umbau dringend wünscht, der weiß auch, dass eine solche Baumaßnahme lange dauern kann. Im hektischen Bundesligaalltag sind die Trainer oft gar nicht so lange im Amt. Da ist es einfacher, das Training in den dunklen Monaten etwas früher zu beginnen.

Weitere Beiträge