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Foto: Radio Bremen / Thorsten Jander
#Bremer Köpfe
26. April 2024

Andreas Neumann: „Die Leute vertrauen uns“

Der Journalist moderiert ein letztes Mal die Radio-Bremen-Sondersendung zur Bürgerschaftswahl

Wahlkabine aufsuchen, Stimmzettel lesen, Kreuze setzen: Der Ablauf am 14. Mai ist recht klar für die rund 463.000 Wahlberechtigten im Land Bremen. Deutlich mehr Improvisationstalent ist dagegen von Andreas Neumann am Wahlsonntag 2023 gefragt. Von 17.45 bis 18.45 Uhr führt der Journalist und Radio-Bremen-Moderator durch die diesjährige ARD-Wahlsondersendung zur Bürgerschaftswahl. Ein Job, den er bereits zum vierten Mal macht – und auf das kein fünftes folgen wird.

Wahlkabine aufsuchen, Stimmzettel lesen, Kreuze setzen: Der Ablauf am 14. Mai ist recht klar für die rund 463.000 Wahlberechtigten im Land Bremen. Deutlich mehr Improvisationstalent ist dagegen von Andreas Neumann am Wahlsonntag 2023 gefragt. Von 17.45 bis 18.45 Uhr führt der Journalist und Radio-Bremen-Moderator durch die diesjährige ARD-Wahlsondersendung zur Bürgerschaftswahl. Ein Job, den er bereits zum vierten Mal macht – und auf das kein fünftes folgen wird.

Die Politikszene betrachten, Gespräche führen und so viele Publikationen wie möglich lesen: Andreas Neumann weiß genau, wie er sich auf die bevorstehende Sendung zur Bürgerschaftswahl vorzubereiten hat. Und so ist dem 60-Jährigen auch bewusst, dass Vorbereitung nur bedingt möglich ist. „Ich kann natürlich Mutmaßungen anstellen, wie das Ergebnis ausfallen wird“, sagt er. „Konkret, wird es jedoch erst mit den ersten Hochrechnungen.“ Sowohl Bremer Fernsehzuschauer:innen als auch dem überregionalen Publikum einen Überblick über die Bürgerschaftswahl 2023 zu geben, das ist am 14. Mai die Aufgabe von Andreas Neumann. Hintergründe, Prognosen, Livetalks: Für Neumann sind die Aufgaben im Großen und Ganzen Routine, denn er zehrt von einer mehr als 30-jährigen journalistischen Berufserfahrung – eine Karriere, in der Bremen einen besonderen Platz einnimmt.

„Ich glaube, ich habe so ziemlich alles gemacht, was der Laden hergibt“

Das Ziel, Journalist zu werden, hat Andreas Neumann schon früh vor Augen. Nach dem Abitur beginnt er ein Jurastudium, im Gegensatz zu seinen Kommilitonen jedoch nicht mit dem Vorhaben, sich anschließend als Jurist zu verwirklichen. Investigativer Journalismus, das ist es, was Andreas Neumann reizt. Später einmal für das Politmagazin „Monitor“ arbeiten, das wär’s! Die ersten redaktionellen Erfahrungen sammelt Andreas Neumann bei einer lokalen Tageszeitung in Westfalen, wo er aufwächst. „Taubenzuchtverein, Karnevalssitzungen: Ich habe mich den Themen gewidmet, die man am Anfang so zugespielt bekommt“, erinnert er sich schmunzelnd. Neumann bleibt am umgangssprachlichen Ball, nach dem ersten Staatsexamen bietet ihm das ZDF eine Festanstellung an. Eine Möglichkeit, auf die viele Redakteur:innen ihr ganzes Berufsleben vergeblich warten – doch der damals 24-Jährige lehnt ab. „Ich habe kalte Füße gekriegt“, gesteht er heute und ergänzt: „Außerdem wollte ich nicht in Mainz leben. Mich hat es schon immer in den Norden gezogen.“ So ist es auch wenig verwunderlich, dass es ihn etwa sechs Jahre später beruflich nach Bremen führt, um sich auf die ausgeschriebene Stelle als Reporter für „buten un binnen“ zu bewerben. Neumann erhält eine Absage, beginnt jedoch, als freier Mitarbeiter für Radio Bremen zu arbeiten. „Ich dachte damals, dass ich das vielleicht ein oder zwei Jahre machen würde“, erinnert er sich. Neumann blieb – und zwar bis heute. Neben diversen Filmbeiträgen und Hörfunksendungen zieht es ihn auch vor die Fernsehkamera. Rund zwölf Jahre lang moderiert Neumann das Regionalmagazin „buten un binnen“, hält damit Senderrekord. Und auch investigative Recherchen, vor einigen Jahren etwa über mangelnde Hygiene in den Bremer Filialen einer Fastfood-Kette, pflastern immer wieder seinen journalistischen Weg. „Ich glaube, ich habe so ziemlich alles gemacht, was der Laden hergibt“, fasst Andreas Neumann humorvoll seine Radio-Bremen-Vita zusammen. Zudem macht er deutlich, was er an der Hansestadt als Journalist so schätzt. „Die kurzen Wege“, sagt er. „Aber auch die Freundlichkeit, mit der mir oft begegnet wurde und immer noch wird. Die Leute vertrauen uns und kennen uns.“

Nun, mit fast 61 Jahren ist Andreas Neumann zwar beruflich nach wie vor umtriebig, beschäftigt sich jedoch auch schon mit seinem Ruhestand. „Mir ist es wichtig, in Würde beruflich abzutreten“, macht er klar. „Irgendwann kommt das Alter, in dem man einfach nicht mehr besser wird.“ Die diesjährige Bürgerschaftswahl ist folglich die letzte, die Andreas Neumann im Rahmen einer Sondersendung begleiten wird. Obwohl er den finalen Schritt in die Altersrente zeitlich noch nicht genau benennen kann, so sind seine Pläne für diesen Lebensabschnitt bereits umso konkreter. „Ich möchte mich intensiver für den Verein ‚Trauerland‘ engagieren“, erzählt er. „Außerdem plane ich, mich juristisch für das Thema Opferschutz stark zu machen.“ Fest steht: Auch wenn Andreas Neumann den Journalismus eines Tages komplett hinter sich lässt – langweilig wird ihm auf keinem Fall.

Info

Die Sondersendung zur Bremer Bürgerschaftswahl 2023 ist am Sonntag, 14. Mai, von 17.45 bis 18:45 Uhr im Ersten und Dritten zu sehen.

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