Als Max Lorenz Kaffee verkaufte
Der Werder-Kicker arbeitete als junger Profi bei Jacobs Kaffee im Service.
Man muss sich mal vorstellen, wie das heute wäre: Wenn man in ein Café in Bremen gehen würde und hinter der Theke stünde Marvin Ducksch und würde die Gäste bedienen. Und das nicht etwa für eine Benefizaktion, sondern weil der Werder-Star dort neben dem Fußball für seinen Lebensunterhalt arbeitet.
Heute unvorstellbar, aber so war es, als der große Max Lorenz bei Werder spielte und 1965 Deutscher Meister wurde. Im Jubiläumsmagazin des WESER-KURIER über „125 Jahre Werder“ antwortet Max Lorenz auf die Frage, warum er bei den Menschen schon immer so beliebt war: „Weil ich normal geblieben bin. Es ist wichtig, nicht arrogant zu werden.“ Und dann erzählt der heute 84-Jährige die Geschichte mit dem Kaffee: „Als junger Profi habe ich bei Jacobs Kaffee gearbeitet. Da stand ich in der Obernstraße hinter der Theke, mit sechs oder acht jungen Leuten, alle im grauen Anzug. Irgendwann hatte sich das herumgesprochen, dass ich dort bediene – und dann kamen sehr viele Leute, die bei mir abgewogenen oder gemahlenen Kaffee gekauft haben. Das hat mir so viel Spaß gemacht.“
An der Verkaufstheke habe er Autogramme geschrieben. Mit dem Gründer des Weltunternehmens, Walther Johann Jacobs, habe er als Hemelinger Junge übrigens Plattdeutsch geschnackt. „Das war einfach schön“, findet Lorenz.
Schön ist vor allem, dass ein Superfußballer wie er eine solche Geschichte für ganz normal hält. Seine Popularität ist ungebrochen, man mag ihn einfach für seine bodenständige Art. Lorenz wurde 1939 in Bremen geboren, er spielte von 1960 bis 1969 für Werder und nahm an zwei Weltmeisterschaften teil, 1966 und 1970. Er machte 19 Länderspiele für Deutschland. Und er verkaufte eben auch Kaffee bei Jacobs. Er zieht ein zufriedenes Fazit: „Ich habe in meinem Leben sehr viel Glück gehabt: tolle Eltern, tolle Geschwister, tolle Familie, für Weltunternehmen wie Jacobs und Adidas gearbeitet, für Werder und Deutschland gespielt. Durch den Fußball habe ich die Welt kennengelernt. Ich kann einfach nur dankbar sein.“ Man wünscht den Spielern von heute, dass sie das einmal lesen und verstehen.