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Frank Baumann im Jahr 2000. Foto: Jochen Stoss
#Aus dem Herzen der Raute
28. April 2025

Als Bremen Baumann vergraulte

Kolumnist Jean-Julien Beer blickt in diesem Monat auf Frank Baumann und dessen lange und enge Verbindung zu Werder Bremen.

Kolumnist Jean-Julien Beer blickt in diesem Monat auf Frank Baumann und dessen lange und enge Verbindung zu Werder Bremen.

Viel ist in den vergangenen Wochen über Frank Baumann gesprochen worden, Werders langjährigen Geschäftsführer, Kapitän und Ehrenspielführer. Mehr als 25 Jahre lebte und wirkte Baumann in Bremen – nur ein Jahr davon arbeitete er nicht bei Werder, sondern brauchte in der kurzen Ära des umstrittenen Managers Thomas Eichin etwas Abstand: Baumann verbrachte zwischen 2015 und 2016 lieber Zeit als Jugendtrainer in seinem Bremer Wohnort, beim FC Oberneuland. Ansonsten war er immer grün-weiß, seit der gebürtige Würzburger 1999 vom 1. FC Nürnberg zu Werder kam.
Er hatte sich die Bremer sehr bewusst ausgesucht, wegen der gelebten Werte bei Werder, wie er oft betonte. Er entschied sich sogar gegen ein Angebot des damaligen Deutschem Meisters 1. FC Kaiserslautern, weil dessen Trainer Otto Rehhagel zwar mit Baumann lange redete, ihn aber nicht so überzeugte wie Thomas Schaaf.
Was viele nicht wissen: Beinahe wäre Baumann schon drei Jahre vorher an die Weser gekommen – aber Werder versemmelte diesen Wechsel 1996 auf unglaubliche Weise. Baumann war mit Nürnberg damals in die drittklassige Regionalliga abgestiegen und hatte „sieben oder acht Erstliga-Angebote“, wie er erzählt.

Mit seiner damaligen Freundin und heutigen Frau reiste er unter anderem auch nach Bremen, zu Werder: „Ich hatte ein Gespräch mit dem Präsidium, in einem Sterne-Restaurant, der Villa Verde.“ Danach habe ihn ein Praktikant des Vereins in dessen privatem VW Polo ein wenig durch Bremen kutschiert und alles gezeigt.
Dieser Werder-Praktikant war übrigens Oliver Rau, Bremens heutiger Tourismus-Geschäftsführer. Das Problem: Baumann, Fußballer durch und durch, hätte an dem Tag eigentlich lieber den Werder-Trainer getroffen. Doch Dixie Dörner, der damals im Amt war, hatte keine Zeit. „Oder keine Lust“, sagt Baumann. Er durfte mit dem Bremer Trainer nur telefonieren. Das überzeugte den späteren Nationalspieler Baumann nicht. Er blieb dann lieber noch ein paar Jahre im Frankenland – bis sich Thomas Schaaf mehr Zeit nahm und mit Baumann sehr erfolgreiche Bremer Jahre einläutete. Mit dem Gewinn des Doubles im Mai 2004 als Höhepunkt. Und das mit Frank Baumann als Kapitän.

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