Alle Jahre wieder: Der treue Veljković
Diesmal geht es bei Jean-Julien Beers Kolumne um einen Werder Spieler, der oft dabei war, als der Verein Bäume mit Kugeln und Lichtern geschmückt hat.
Alle Jahre wieder ergrünt bei Werder der Veljković: Es gibt keinen weiteren Profifußballer im Verein, der schon so viele grün-weiße Weihnachtsfeiern erlebt hat. Beinahe wären es noch mehr gewesen, denn er wurde wenige Tage nach Weihnachten verpflichtet und kam im Januar an der Weser an. Das war im Jahr 2016. Er kam aus London von Tottenham, dort war er vorher oft verliehen oder in der U21-Mannschaft eingesetzt worden. Zuvor hatte er auf großer Bühne auf sich aufmerksam gemacht: Mit Serbien gewann er 2015 das hochklassige Finale der U20-Weltmeisterschaft gegen Brasilien, er stand dabei in der Startelf.
Sein erstes Spiel im Trikot von Werder war ein Knaller: Mit 4:1 gewann Bremen in Leverkusen, Claudio Pizarro schoss drei Tore. Veljković wurde ins Spiel eingewechselt. Der Trainer hieß Viktor Skrip-nik. Und wenn man sich Werders Startelf von damals anschaut, bekommt man ein Gefühl dafür, wie lange das her ist: Im Mittelfeld spielten Clemens Fritz und Zlatko Junuzović, in der Innenverteidigung Papy Djilobodji und Jannik Vestergaard. Im Tor stand Felix Wiedwald.
Seit jener Zeit spielt Milos Veljković bei Werder. Im Januar werden es neun Jahre, das ist im Profifußball enorm lange. Eine Vereinstreue, die es in unseren schnellebigen Zeiten kaum noch gibt. Bei Werder ist er der einzige Spieler, der seit Januar 2016 immer da war. Nur einer kam schon ein Jahr vorher nach Bremen, Michael Zetterer, aber der Torhüter wurde oft verliehen, bis er bei Werder zur Nummer eins aufstieg.
Kein Wunder also, dass es von keinem Werder-Spieler so viele Weihnachtsbilder gibt, denn Veljković, heute 29 Jahre alt, war immer dabei, wenn im Verein die Bäume mit grünen Kugeln und Lichtern geschmückt wurden. Wie so oft in seiner Karriere wird gerade darüber spekuliert, ob es diesmal sein letztes Weihnachtsfest in Bremen werden könnten. Sein Vertrag läuft am Ende der Saison aus, Gespräche über eine Verlängerung soll es erst im neuen Jahr geben.
Für Werder stand der Baseler Junge in mehr als 200 Spielen in der ersten und zweiten Liga auf dem Feld. Und parallel spielte er die großen Turniere: EM 2024, WM 2018 und WM 2022. Das ist für einen Werder-Profi der heutigen Zeit alles andere als selbstverständlich.