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Deborah Sasson mit Uwe Kröger in „Das Phantom der Oper“. Foto: Farideh Fotografie
#Bremer Orte
28. November 2022

„Viel dichtere Atmosphäre geschaffen“

Deborah Sasson und Uwe Kröger kommen mit einer überarbeiteten Version des „Phantom der Oper“

Seit 2010 spielt Deborah Sasson die Christine an der Seite von Uwe Kröger in ihrer Version des „Phantom der Oper“, bei der Sasson auch für die Musik verantwortlich zeichnet. Nach zweijähriger Pause kommt das Stück jetzt in einer überarbeiteten Fassung auf die Bühnen zurück. Wir sprachen mit dem Musical- und Opernstar über die Besonderheiten ihrer Produktion, musikalische Veränderungen während der Coronapause sowie ihren Weg aus den USA nach Deutschland.

Seit 2010 spielt Deborah Sasson die Christine an der Seite von Uwe Kröger in ihrer Version des „Phantom der Oper“, bei der Sasson auch für die Musik verantwortlich zeichnet. Nach zweijähriger Pause kommt das Stück jetzt in einer überarbeiteten Fassung auf die Bühnen zurück. Wir sprachen mit dem Musical- und Opernstar über die Besonderheiten ihrer Produktion, musikalische Veränderungen während der Coronapause sowie ihren Weg aus den USA nach Deutschland.

Was ist das Besondere an Ihrer „Das Phantom der Oper“-Version?

Wir halten uns sehr an die Romanvorlage von Gaston Leroux. Das Stück spielt in der Pariser Oper zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Viele Opern wurden damals dort aufgeführt, doch die finden in den Versionen beispielsweise von Andrew Lloyd Webber nicht statt. Bei uns spielen sie eine wichtige Rolle, da wir glauben, dass sie ein Teil der Handlung sind. In unserer Inszenierung sind beispielsweise Stücke von Puccini, Verdi und Bizet integriert. Sie bringen die Geschichte nicht nach vorn, sind aber wichtig für die Stimmung und die Zeit. Dadurch wird es sehr authentisch.

Ist ihre Version eine Mischung aus Musical und Oper?

Ja vielleicht, es gibt, wie gesagt, auch viel Oper. Die ist aber für die Handlung nicht wichtig. Dennoch darf sie im zeitlichen Kontext aus unserer Sicht nicht fehlen und hat deshalb auch ihren Platz.

Was begeistert Sie am „Phantom der Oper“?

Mich fasziniert die Geschichte, ich habe den Roman schon als Kind verschlungen. Sie ist mystisch und eine Liebesgeschichte zugleich. Ein Mann, der unter dem Opernhaus wohnt und im Geheimen die Geschicke auf der Bühne lenkt. Hinzu kommt eine Dreiecks-Liebesgeschichte, in der sich Christine zwischen zwei Männern entscheiden muss.

Zuletzt waren sie vor Corona mit dem „Phantom der Oper“ auf Tournee. Jetzt gibt es eine musikalisch überarbeitete Version. Was passierte in der Zwischenzeit?

Ich wollte viele andere Instrumente dabeihaben, zum Beispiel Waldhörner oder Fagotte, um so den Klang eines 150-Mann-Orchesters zu erreichen. Deshalb haben wir Ryan Martin, der unter anderem Musik für Cirque du Soleil, „America’s Got Talent“, Netflix, BBC, ABC, CBS und Fox USA komponierte und arrangierte, dazu geholt. Jetzt haben wir neben einem vollen Orchesterklang auch Windgeräusche und Eulen miteingebaut. Dadurch haben wir eine viel dichtere Atmosphäre schaffen können. Wir haben tolle visuelle Effekte. Das Bühnenbild lebt von dreidimensionalen Videoprojektionen des international gefeierten Multimediakünstlers Daniel Stryjecki sowie von den grandiosen Bühnenelementen, gebaut von Michael Scott von der Metropolitan Opera in New York. Jetzt haben wir auch noch die akustische Atmosphäre dazu geschaffen. Ich bin selbst gespannt auf das Ergebnis.

 

Man darf auch auf den Klang der Orgel gespannt sein …

Das stimmt. Ryan Martin wohnt in London und hat dort die Orgel der Westminster-Kathedrale aufgenommen. Wenn das Phantom an der Orgel übt, hört man jetzt den Sound aus der Westminster-Kathedrale.

Sie spielen die Rolle der Christine an der Seite von Uwe Kröger seit 2010. Wie lange spielen Sie die Rolle noch?

Es wird meine letzte Saison, auch wenn mein Mann mir das nicht glaubt (lacht). Es ist also die letzte Möglichkeit, mich in der Rolle in dieser Produktion zu erleben.

Sie kommen aus Boston und sind irisch-italienischer Abstammung. Wie sind Sie nach Deutschland gekommen?

Ja, ich bin ein typisches Bostoner Produkt, kann man sagen. Leonard Bernstein hat mich 1982 in die Hamburger Inszenierung der „West Side Story“ geholt. Ich habe damals gedacht, dass ich dieses eine Gastspiel mache und anschließend zurückgehe. Aber während wir in den USA sehr gute Schulen für Musik haben, gibt es dort kaum Opernhäuser, zu der Zeit eigentlich nur in New York und San Francisco. Ich bin aber in erster Linie Opernsängerin. In Deutschland gab es damals 52 Opernhäuser, in denen fast jeden Abend gespielt wurde. Ich habe gedacht, ich wäre im Himmel gelandet. Nach dem Engagement in Hamburg bin ich nach Aachen gegangen und habe dort gesungen. Man kann sagen, dass war so etwas wie meine Doktorarbeit in Sachen Oper. Von dort aus ging es dann an größere Häuser weiter. So etwas wäre in Amerika zu der Zeit nicht möglich gewesen.

Info zur Veranstaltung

“Phantom der Oper”, Dienstag, 3. Januar, Metropol Theater, 20 Uhr

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